Sind Eier eigentlich vegetarisch?

Eier stecken nicht nur in Omelett und Spiegelei, sondern auch in zahlreichen Lebensmitteln wie Keksen, Kuchen, Mayonnaise und Fertiggerichten. Allgemein gelten Eier als vegetarisch, da sie nicht von toten Tieren stammen, wie z. B. Fleisch oder Gelatine.
Doch wenn es darum geht, wie ethisch korrekt und tierfreundlich ein Produkt erzeugt wurde, muss man sich die gesamte Produktion ansehen. Dabei wird man sich unweigerlich die Frage stellen, was eigentlich mit den männlichen Hühnern geschieht – und wo die alten Legehennen landen.
Sterben womöglich auch für Eier Tiere?
Tatsächlich dürfte diese Frage sogar noch weiter führen, denn falls Tiere für die Eierproduktion getötet werden, sind diese – zumindest aus ethischer Sicht – nicht vegetarisch.

Tatsächlich sterben Tiere für die Eier-Produktion. Und zwar unmittelbar dafür, nicht für einen Nebenbereich wie z. B. für die Fleischerzeugung. Denn so genannte „Legehennen“ sind praktisch immer bestimmte Züchtungen, die darauf „optimiert“ wurden, möglichst viele Eier zu legen. Die gesamte Energie fließt in die Produktion von Eiern – Fleisch setzen diese Tiere kaum an. Klar, dass daher die männlichen Tiere, die Hähne, nicht wirtschaftlich sind.
Doch was passiert mit ihnen?
Für Eier sterben Tiere
Im deutschen Tierschutzgesetz steht, dass Tiere nicht ohne vernünftigen Grund getötet werden dürfen. Als vernünftiger Grund gilt dabei in Deutschland, dass Hähne eben keine Eier legen. Daher werden – vernünftig oder nicht – Millionen männliche Küken getötet, kurz nachdem sie aus dem Ei geschlüpft sind. Ja, du hast richtig gelesen: Etwa 50 Prozent der geschlüpften Küken werden getötet weil sie männlich sind.
Dieser Vorgang, bei dem Hähnchen-Küken z. B. in einen Schredder geworfen werden, wird als „Sexen“ bezeichnet. Es gibt einige öffentliche Videos, die diesen grauenvollen Vorgang dokumentieren.
Diese Tötung von Hähnen ist unmittelbar mit der Eierproduktion verbunden, weil es keine andere, wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeit für Hähnchen dieser so genannten Hybrid-Rassen gibt. Aus ethischer Sicht sind Eier damit nicht vegetarisch. Denn für Eier sterben Tiere.
Im Bio-Bereich gibt es zwar Bemühungen, auch die männlichen Tiere wirtschaftlich zu nutzen – z. B. in einer Kampagne mit dem schönen Namen „Bruderhahn“. Um sowohl Hennen wie Hähne nutzen zu können, werden bestimmte Hühner-Rassen genutzt: so genannte Zweinutzungsrassen. Diese legen Eier und setzen Fleisch an. So können die Hähnchen für die Fleischerzeugung genutzt werden.
In dem Fall werden Hähne nicht für die Eierproduktion getötet, sondern für ihr Fleisch. Ob das ethisch besser ist, sei dahingestellt, doch werden die Tiere nicht direkt für die Eier getötet. Die Eier solcher Zweinutzungsrassen kosten meist etwas mehr, als handelsübliche Eier und haben auf dem Markt einen verschwindend geringen Anteil.
Update: Kleinere Aktualisierungen am 15.1.2020.
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Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.