Macht Veganismus depressiv?
Vorübergehende Niedergeschlagenheit, Beklemmung und depressive Phasen kennt wohl jeder – doch was tun, wenn es immer schlimmer wird, wenn irgendwann zwischen dem ganzen Alltags-Grau kaum noch Licht zu erblicken ist? Auf der Suche nach Ursachen für eine Depression kommt einem vielleicht auch die vegane Ernährung in den Sinn. Auch, weil sich immer noch viele Klischees um die vegane Ernährung ranken.
Doch können Depressionen wirklich durch eine vegane Ernährung enstehen oder begünstigt werden?
Depressionen sind Volkskrankheiten
Depressionen sind inzwischen wahre Volkskrankheiten. Die Deutsche Depressionshilfe geht davon aus, dass derzeit 5% der Menschen in Deutschland zwischen 18 und 65 Jahren behandlungsbedürftig depressiv erkrankt sind [1]. Unbehandelte Depressionen können mehrere Jahre lang anhalten und auch chronisch werden. Sie fressen sich wie Rost in die eigene Seele und rauben einem die Lebensfreude. Daher ist es wichtig, eine Depression rechtzeitig zu erkennen und wirksam zu behandeln.
Werden Veganer häufiger depressiv?
Verlässliche Zahlen, ob Veganer häufiger depressiv werden als Nicht-Veganer, gibt es nicht. Doch es gibt wissenschaftliche Hinweise, dass Veganer empatischer und mitfühlender sind, als Fleischesser [2]. Auch wenn Mitgefühl im zwischenmenschlichen Umgang und auch gegenüber Tieren eine wichtige Funktion spielt, so kann sie doch gleichzeitig die Abgrenzung von Gewalt, sozialer Kälte und Egoismus erschweren. Manche Menschen werden vegan, weil sie sensibler auf ihre Umwelt und den Umgang mit Tieren reagieren. Ihre Empatie kann auch zur Entwicklung einer Depression beitragen.
Depressionen durch Fehlernährung?
Auch eine Fehlernährung kann Depressionen begünstigen oder fördern. Ein Vitamin B12-Mangel kann beispielsweise zu Schäden am Nervensystem führen.
Wichtig ist, die genauen Ursachen der Depression fundiert abzuklären, um einen nachhaltigen Behandlungserfolg zu ermöglichen und sich nicht vorschnell auf eine vermeintliche Ursache festzulegen. Auch wenn ein leichter Vitamin B12-Mangel besteht, muss dieser nicht der Auslöser der Depression sein.
Übrigens:
Wenn Sie sich seit längerer Zeit niedergeschlagen, depressiv und hoffnungslos fühlen, wenden Sie sich an einen ausgebildeten Psychotherapeuten oder Psychiater, der Ihnen die Hand reichen kann, auf dem Weg zu mehr Lebensfreude. Eine Depression ist kein persönliches Versagen und inzwischen gut behandelbar.
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig