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Vegan 60+: Ist Veganismus eigentlich gesund?

Ich brauche viel weniger Medikamente
Ich brauche viel weniger Medikamente Bild: Ingrid

Hallo Ihr Lieben, es ist Sonntag, und schwupp, bin ich wieder da!
Heute will ich Euch ja etwas über meine Gesundheit erzählen. Falls Ihr es verpasst habt: Ich bin vor einigen Monaten Veganerin geworden. Beginnt hier zu lesen. Durch einen Veganer, der sich in meinem Gästezimmer auf Teneriffa eingemietet hat, bin ich auf die vegane Lebensweise aufmerksam geworden - und lebe inzwischen selbst vegan.

Ich hatte ja geschrieben, dass ich zunächst etwas skeptisch gewesen bin. Ich habe erst eine Weile recherchiert, wie Veganer eigentlich ihren Nährstoffbedarf decken. Als Krankenschwester wusste ich aber auch, dass Vitamine und Proteine nicht nur in Tierprodukten enthalten sind.

Schock-Diagnose: Krebs!

Ich war ja bis vor drei Jahren nie richtig krank. Klar es zwickt und zwackt mal hier und da, aber den Spruch kennt wahrscheinlich jeder: Wenn Du mit 50 Jahren morgens aufwachst und nichts tut Dir weh, dann bist Du tot.
Genauso war es auch. Es tat mal dieses Gelenk weh, mal war's der Rücken, aber das empfand ich alles als normal. Doch vor drei Jahren habe ich einen richtigen Schlag ins Gesicht bekommen. Ich bekam die Diagnose: Krebs.

Mein Safi und ich - wir halten zusammen.
In solchen Momenten brauch ich meine Bauchfüßler... Bild: Ingrid

Zwar ein sogenannter "gutmütiger" Krebs, aber wisst Ihr, was man dabei für Ängste durchmacht? Eine solche Diagnose schockiert wohl jeden Menschen!
Ich wusste als Krankenschwester, dass Krebs oft mit schlechter Ernährung und mit Übergewicht zusammen hängt. Aber in dem Moment habe ich da überhaupt nicht drüber nachgedacht. Ich habe mein Leben geordnet und war bereit den Kampf aufzunehmen.
Ich hatte richtig viel Glück und es kam nicht so schlimm wie befürchtet! Stadium 1, Operation, Bestrahlung. Bis jetzt ist alles wieder gut.

Blutzucker, Insulinresistenz, Cholesterin und Blutdruck

In der Zeit waren auch mein Langzeitblutzuckerwert sehr erhöht, das Schlagwort Insulinresistenz fiel. Insulinresistenz ist eine Vorstufe zu Diabetes Typ 2. Meine Cholesterinwerte waren schon ewig erhöht. Seit den Wechseljahren hatte ich auch hohen Blutdruck. Ich wusste das hängt mit meiner Lebensweise zusammen, aber der Mensch, bzw. ich, bin ja so bequem. Und ehrlich gesagt habe ich mein Wissen über Gesundheit lange Zeit einfach ignoriert. Wir tun ja alle so viele Dinge, obwohl wir wissen, dass sie uns schaden.

Mir ging es körperlich noch gut. Klar, ich bin stark übergewichtig und kann nur kurze Strecken laufen. Aber ich habe ja ein Auto. Ich dachte, ich ändere mein Leben einfach, wenn es mir schlechter gehen sollte. Die Medizin wird's schon richten.
Ich weiß dass viele so denken, zum Arzt gehen und sagen: So da bin ich, mach mich mal gesund. Es gibt ja die pharmazeutischen Produkte gegen jedes Zipperlein. Denkt man! Und dabei weiß ich selbst, wie sehr Patienten es bereuen, nicht vorgebeugt zu haben.

Bauchfüßler Safi ist mein Freund beim Abnehmen. Bild: Ingrid

Vorbeugung statt Therapie ist klug!

Es ist eigentlich auch kein besonderes Geheimnis, dass Vorbeugung die beste Gesundheitsvorsorge ist. Und es wäre leicht, etwas gegen die typischen Zivilisationskrankheiten zu tun. Einfach mal raus aus den eingefahrenen Gleisen, ein wenig Unbequemlichkeit in Kauf nehmen und seine Gewohnheiten umstellen. Schon fühlt man sich wohler. Später kann man sich das vorherige Leben gar nicht mehr so richtig vorstellen.
So war und ist es auf jeden Fall bei mir, einige Wochen nachdem ich Veganerin geworden war.

In den ersten vier Wochen, als mein veganer Gast für mich mitgekocht hat, hab ich vier Kilo abgenommen. Und ich habe dafür nichts anderes gemacht als das gegessen, was auf den Tisch kam. Und ehrlich gesagt gab es durchaus auch Süßigkeiten (z. B. meine Donauwelle oder auch vegane Joghurts, die auf Teneriffa extrem süß sind).

Rohkost und Aufstriche statt Schokoriegel

Inzwischen hatte ich ja auch in meiner Mittagstupperdose vegane Snacks dabei. Rohkost, und zwar Sachen die ich schon immer gern gegessen habe, die ich bloß irgendwie nie mitgenommen habe. Möhren Paprika, Gurken, dazu Brot mit selbstgemachtem Aufstrich aus Süßkartoffeln.

Ich war regelrecht begeistert, wie lecker Vegan sein kann und habe auch meinen Kollegen mal was angeboten - und siehe da, erst kam der skeptische Blick, vorsichtiges Probieren und dann die Überraschung: "Das schmeckt ja richtig lecker"!

Körper gewöhnt sich um

Und ohne es so richtig wahrzunehmen ist auch in meinem Körper etwas passiert.
Am Anfang gluckerte und gurgelte es in meinem Bauch, ich hatte aber schnell raus was ich nicht zusammen essen durfte. Plötzlich rohes Gemüse und Hülsenfrüchte - da muss sich mein Körper erst einmal wieder dran gewöhnen. Inzwischen esse ich das alles ohne Probleme.

Beim letzten Blutcheck staunte aber auch mein Arzt.
Mein Cholesterin ist gesunken, ich musste keine Statine mehr nehmen. Blutzucker ist im Normbereich - weg mit Metformin. Der Blutdruck hatte sich auch stabilisiert - nur noch eine Tablette morgens. Mein jahrelanges Sodbrennen war weg. Wirklich einfach weg!

Mein Körper hat sich inzwischen wieder weitgehend an gesundes Essen gewöhnt.
Gemüse sei Dank! Bild: Ingrid

Tschüss, Tabletten!

Und ich muss sagen ich vermisse keinen meiner langjährigen Begleiter in der Pillendose. Inzwischen habe ich im Ganzen 6 kg abgenommen. Klar bei meiner Körperfülle fällt das noch nicht so auf. Ich trage auch immer sehr weite Kleider, aber ich selbst bemerke jedes Kilogramm (und freue mich diebisch).

Genauso weg sind meine Kopfschmerzen. Die waren fast tägliche Begleiter meines Lebens in den letzten Jahren.

Eine Sache noch, die mich sehr verwundert: Ich war süchtig nach Süßem. Vor allem nach all den milchhaltigen Schokoladenprodukten für Kinder. Ich konnte - ohne Übelkeit danach - gut und gerne 200-300g Schokolade am Tag verputzen. Mich wundert es manchmal, dass ich nicht schon längst geplatzt bin. Aber das war eine schon langjährige Sucht. Keine Schokolade im Haus, das ging gar nicht. Schokolade im Haus, muss sofort aufgegessen werden.
Diese Sucht ist auch fast ganz verschwunden. Es ist ein Unterschied, ob man etwas genießt oder ob man es in sich reinstopft!

Ich habe meine Schokosucht überwunden!

Wenn mir jemand eine Tafel Ritter Sport Marzipan schenkt, die wird noch am gleichen Tag gegessen. Ich bin ja keine Heilige. Aber kaufen? Nein, kaufen muss ich die nicht, da kann ich im Supermarkt einfach daran vorbeilaufen.

Bei veganer Schoko kann ich nicht immer widerstehen.
Bei veganer Schoko kann ich nicht immer widerstehen. Bild: Ingrid

Ich weiß, ich klinge wie so eine Heilsverkünderin... aber ich habe beschlossen, meine gesundheitlichen Werte genau zu beobachten. Weil es mich selbst überrascht hat (obwohl es eigentlich gar nicht überraschend ist, wenn man sich mal Filme wie Gabel statt Skalpell anschaut.

Ich bin so froh, dass ich offen dafür gewesen bin und mich auf vegane Ernährung eingelassen habe. Am Anfang wollte ich ja nichtmal probieren und war echt skeptisch und voller Vorurteile!
Aber eigentlich wusste ich genau: Es ist fünf vor zwölf und ich muss etwas für meine Gesundheit tun, wenn ich nicht ins Hintertreffen gelangen möchte.

Ich bin froh über diesen neuen Weg.

Rückblickend kann ich sagen: Es war nicht wirklich schwer, sich umzustellen. Ich hatte aber natürlich auch das Glück, dass mein Gast mich bekocht hatte. Ich vermisse überhaupt nichts, muss auch nicht unbedingt Fleischalternativen haben (die es hier auf Teneriffa sowieso nur ganz selten gibt). Es geht mir wirklich gut!
Und ehrlich gesagt bin ich wegen den Tieren vegan geworden, nicht wegen meiner Gesundheit. Das sind also eher ein paar Nebeneffekte!

Das Einzige was ich jetzt noch ändern möchte, ist mein Verhältnis zum Sport. Nicht weitersagen: Aber im Grunde bin ich eine echte Couchpotato. Das nehme ich jetzt aber auch langsam in Angriff, mehr Bewegung ist angesagt. Wenn Vegan klappt, dann klappt auch Bewegung!
Davon werdet Ihr bald mehr erfahren!

Doch mein veganer Gast war nun kurz davor, abzureisen. Was mich erwartete, als ich wieder allein war, das erfahrt Ihr nächstes Mal! Hier geht's weiter.

Genießt den Tag,
Eure Ingrid

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Autor/in: Ingrid Richter

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