"Okja" - unser Review zum neuen Netflix-Film.

Ein junges Mädchen, ein treues Tier und eine echte Freundschaft, die durch anderweitige Interessen auf die Probe gestellt wird - das sind beste Voraussetzungen für Filme wie "Ein Schweinchen Namens Babe", "Free Willy" - und nun auch für den Film "Okja"!
Doch auch wenn der Plot im Grunde schnell erzählt ist, ist "Okja" doch eine ganz neue und zeitgemäße Interpretation.
Der Spielfilm "Okja", inszeniert vom südkoreanischen Star-Regisseur Bong Joon-Ho, ist eine Produktion des Video-on-Demand-Anbieters Netflix und ist dort seit Ende Juni 2017 abrufbar.
In "Okja" geht es um ein Schwein und seine menschliche Freundin Mija, die in den südkoreanischen Bergen in schönster Idylle friedlich leben. Doch die Idylle ist nicht dauerhaft, denn Okja ist kein gewöhnliches Schwein. Es ist eines von 26 Exemplaren einer gentechnischen Zuchtlinie und wurde zehn Jahre zuvor vom multinationalen Fleischkonzern "Mirando Corporation" entwickelt und nur leihweise zur Verfügung gestellt. Der Konzern jedoch hat eigene, finstere Interessen und entführt das gutartige Riesenschwein kurzerhand.
Auf der Suche nach perfekten Aufzuchtbedingungen und aus werbestrategischen Gründen des Konzerns, wachsen die 26 Gentech-Tiere an unterschiedlichen Orten der Welt auf und werden dort von einem TV-Tierarzt im Namen des Unternehmens besucht und bewertet. Diese ganze Show hat offenbar den Zweck, das Fleisch der freundlich-plumpen Gentech-Monster beim Konsumenten schmackhaft zu machen - reines Greenwashing also, wie man es aus der Realität mit ihren Wiesen und Fachwerkhäusern auf den Fleischverpackungen nur allzu gut kennt.
Schwein Okja ist der Gewinner dieses unschönen Wettbewerbes und soll wieder ins Unternehmen verfrachtet werden, um dort seinem eigentlichen Zweck zugeführt zu werden: Der Züchtung weiterer Schweine - und der Schlachtung.
Freundin Mija erfährt von der Entführung erst, nachdem Okja bereits vom LKW abgeholt wurde. Um ihre Freundin zu retten, folgt sie Okja in einer wahrhaftig turbulenten Tour.
Plötzlich tauchen Aktivisten der Animal Liberation Front (ALF) auf, die Mija bei der Befreiung von Okja unterstützen möchten. Das gelingt letztendlich und zuvor können sie sogar noch die üblen Machenschaften des Fleischkonzerns mit versteckter Kamera ans Tageslicht bringen. Der nämlich produziert keineswegs ökologisches, ethisch einwandfreies Fleisch ohne Gentechnik, sondern schlicht Massenware aus Tierquälerei.
Ein rasant inszenierter Film über ziemlich bitteres Themen unserer Zeit!
"Okja" ist eine Mischung aus Abenteuerfilm, Action-Streifen und Horror-Movie. Hier geht es um tiefe Freundschaft zwischen Mensch und Tier, um die Ausnutzung von Tieren aus egoistischen Motiven, um falsche Werbeversprechen und Greenwashing.
Man findet dutzende Parallelen zu den ganz realen Bedingungen im weltweiten Schlacht- und Verwurstungswesen: Prügelnde Tierquäler, Manipulation und Täuschung der Verbraucher, riesige Blutlachen und dunkelste Massentierhaltung. Wohl nicht ohne Grund haben sich schon etliche Zuschauer nach dem Film entschlossen, vegan zu werden. Ganz in echt.

Und doch ist Okja nicht belehrend und schon gar kein "Vegan-Film".
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Als Zuschauer identifiziert man sich mit der Protagonistin, die einfach nur ihren tierischen Freund vor dem Tod retten möchte. Die ALF-Aktivisten sind sehenswert albern inszeniert - genau so wie die bösen Schlachthof-Mitarbeiter. Es ist ein Unterhaltungsfilm, der ein aktuelles, brisantes Thema unserer Zeit thematisiert, aber nicht aufzwingt. Damit ähnelt er Filmen wie "Planet der Affen" und "Avatar".
"Okja" ist ein bunter, spektakulärer und... wechselhafter Film. Mal ist es reinste Komödie, dann wieder tieftrauriges Drama und plötzlich wieder eine echte Romanze. Die Idee ist recht frisch und wurde zeitgemäß und mit teilweise recht prominenter Besetzung abgedreht. Trotz der düsteren Thematik ist "Okja" kein philosophisch anspruchsvoller Film, sondern in erster Linie gute Unterhaltung.
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Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig