Lebensmittel in Zeitungspapier entwickeln? Besser nicht!

Lebensmittel in Zeitungspapier einzuschlagen, galt lange als eine praktische Möglichkeit der Lagerung. Doch es gibt triftige Gründe, davon abzusehen.
Zeitungspapier ist billig, verfügbar und ziemlich praktisch. Ob Radieschen, Rüben oder Kartoffeln: In feuchtes Zeitungspapier eingewickelt, bleiben sie einfach länger frisch!
Auch Pommes und Süßigkeiten wurden (und werden teilweise auch heute noch) mitunter in Zeitungspapier verkauft.
Und tatsächlich hilft Zeitungspapier dabei, Lebensmittel haltbarer zu machen – es ist jedoch reich an Schadstoffen, die sich in Lebensmitteln anreichern können.
Dazu gehören mineralölhaltige Druckerfarben – oft als "Druckerschwärze" bezeichnet. Mineralölbestandteile aus den Farben können sich über viele Jahre im Körper anreichern und Organe schädigen. Das sind insbesondere sogenannte kurzkettige und aromatische Kohlenwasserstoffe (als MOSH und MOAH bezeichnet).
Diese Stoffe stehen im Verdacht, sich in Leber, Herzklappen und Lymphknoten abzulagern. Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) empfiehlt daher, "dass der Übergang von Mineralölen auf Lebensmittel dringend minimiert werden" soll.[1]
Doch nicht nur die Druckfarben der Zeitungen enthalten Schadstoffe. Auch das Papier, aus dem die Zeitungen gemacht werden, kann voller Schadstoffe stecken. Der Grund: Meistens wird Zeitung auf Altpapier gedruckt – und das wiederum besteht ebenfalls großteils aus alten Zeitungen – und ihren Mineralölbestandteilen.
Tatsächlich ist Altpapier eine der wichtigsten Ursachen für die Anreicherung aromatischer Kohlenwasserstoffe in Lebensmitteln. Reis, der in einer Verpackung aus Altpapier abgefüllt wird, kann laut BfR insbesondere Mineralöle "in größeren Mengen" aufnehmen. [1]
Dass Zeitungen aufgrund der Schadstoffe nicht für die Lagerung unverpackter Lebensmittel geeignet ist, wird viele Menschen überraschen. Schließlich werden Lebensmittel seit Generationen in Zeitungspapier eingeschlagen, ohne dass es jemandem direkt geschadet hat.
Allerdings waren die Schadstoffe früher nicht bekannt. Mittlerweile haben wir mehr Wissen und können daher bessere Entscheidungen treffen.
Natürlich muss man daraus keinen Kult machen. Wer bisweilen Lebensmittel in Zeitung einschlägt, wird davon nicht sofort krank werden. Dennoch gibt es gute Gründe, Alternativen zu nutzen – und sich die Schadstoffe zu sparen.
Alternativen zu Zeitungspapier sind z. B.:
- Geschirrtücher (am besten unbedruckt),
- Wachstücher (z. B. mit Pflanzenwachs bestrichen),
- unbeschichtetes, lebensmittelechtes Papier, / Pergamentpapier / Backpapier.
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