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Tierhaltung macht Ressourcen zu Gülle. Die Lösung ist vegan.

Tierhaltung wandelt Rohstoffe in Gülle um
Tierhaltung wandelt Futter zu Gülle um - doch es gibt eine Lösung!

Wenn man Rindern 10 Eimer Futter gibt, erhält man dafür etwa 9 Eimer mit Gülle. Dazu kommen Körperwärme und Klimagase - und nur eine winzige Menge Milch und Fleisch.

Das Verhältnis von Futter zu Gülle unterscheidet sich zwischen den Tierarten und Haltungsmethoden. Das Beispiel zeigt aber deutlich, dass Tierhaltung in erster Linie eines produziert: Gülle. Und das in einer Welt, in der immer mehr Menschen leben - und immer mehr Anbauflächen verloren gehen.

Allein der Anbau der benötigten Futtermittel verbraucht Rohstoffe, Landflächen und Energie. Diese Energie geht sprichwörtlich flöten, wenn das Futter in der Tierhaltung zu Gülle wird. Bio-Tierhaltung ist da nicht ausgenommen.

Die Erzeugung von Tierprodukten mag früher das Überleben der Menschen gesichert haben. Heute stellt es die Menschheit vor eine riesige Aufgabe. Während in manchen Ländern Menschen Hunger leiden, wandeln Tiere Futter zu Gülle um.

Es ist klar: Eine möglichst pflanzliche Ernährung ist der wichtigste Schritt aus dem Dilemma. Pflanzliche Ernährung kommt mit geringeren "Veredelungsverlusten" klar.

Die Gülle führt zusätzlich zu weiteren ökologischen Problemen. Oft kommen die Futtermittel aus entfernten Teilen der Welt - doch die Nährstoffe landen auf hiesigen Böden.

Pflanzliche Ernährung macht mit derselben Anbaufläche mehr Menschen satt. Bild: K/Vegpool / pixabay.com

Warum Gülle unsere Böden und Gewässer belastet

Gülle ist ein giftiges, umweltschädliches (und oft mit Medikamenten belastetes) Nebenprodukt der Tierhaltung, das auch heute noch einfach in der Natur entsorgt wird.

Dabei ist Tierkot nicht per se umweltschädlich. Der Schaden entsteht durch die großen Mengen und die unnatürliche Zusammensetzung der Gülle. Dadurch, dass das natürliche Gleichgewicht empfindlich gestört wird. Zu viel Tiere auf zu wenig Raum.

Große Mengen Gülle gelangen über das Grundwasser auch in Seen, Flüsse und Meere. Die in der Gülle enthaltenen Nährstoffe führen dort u.a. zu Algen-Wachstum und treiben damit das Artensterben auch unter Wasser voran (und in den zugehörigen Ökosystemen). [1].

Gülle, so weit das Auge reicht...
Gülle belastet das Grundwasser. Bild: K/Vegpool

Gülle ist zudem die mit Abstand wichtigste Ursache für die hohen Nitrat-Belastungen im Grundwasser [2]. Das führt dazu, dass die Klärung des Trinkwassers immer aufwendiger wird.

Die Entsorgung von Gülle ist ein Problem ohne Lösung. Der wichtigste Schritt, den jeder Verbraucher tun kann, ist es, Tierprodukte zu meiden und so gut es geht vegan zu werden (das geht auch ganz ohne übertriebenen Perfektionismus).

Wie Futtermittel zu Gülle werden...

Besonders umweltschädlich ist übrigens die Erzeugung von Tierprodukten wie Fleisch, Käse oder Butter, weil in deren Produktionszyklus besonders große Mengen an Rohstoffen benötigt werden. (Siehe auch: Warum Butter so klimaschädlich ist.)

Übrigens: Der Anbau von Futtermitteln erfolgt unter niedrigeren Standards als die Lebensmittelproduktion. Für Tierprodukte werden daher nicht nur Rohstoffe verschwendet - die Anbauweise dieser großen Mengen Tierfutter setzt auch die Artenvielfalt und Ökosysteme weiter unter Druck.

Pflanzliche Ernährung nutzt Primärrohstoffe direkt. Statt Weizen oder Mais erst an Tiere zu verfüttern, werden sie direkt genutzt und zu leckeren Lebensmitteln veredelt. Aus Weizenprotein lässt sich z. B. Seitan herstellen, eine beliebte Fleischalternative.

Die intensive Landwirtschaft führt zum Sterben der Böden. Bild: pixabay.com

Wie Urwälder zu Gülle werden...

Um Futtermittel anbauen zu können, bedarf es entsprechender Ackerflächen. 33% der weltweiten Landflächen dienen der Produktion von Tierprodukten, schätzt der WWF [3]. Jeder dritte Quadratmeter Festland auf der Erde!

Die weltweite Gier nach Tierprodukten ist der wichtigste Grund für die Abholzung von Regenwäldern zur Landgewinnung und damit auch eine Haupt-Ursache für das grassierende Artensterben in diesen unersetzbaren Ökosystemen.

Ist Gülle nicht wertvoller Dünger?

Manche Tierhalter, die ihre Gülle auf den Feldern und Wiesen entsorgen, behaupten, dass Gülle ein wertvoller Dünger sei. Grundsätzlich ist Gülle zwar auch reich an Phosphat und Stickstoff (und daher prinzipiell auch als Dünger geeignet) - allerdings entsteht das Grundproblem auch hier wieder durch die schiere Menge.

Gülle wird oft einfach auf Äckern und Feldern versprüht.
Gülle wird oft einfach auf Äckern und Feldern versprüht. Bild: pixabay.com

Die Nährstoffe importierter Futtermitteln reichern sich in hiesigen Böden an, wenn die Gülle ausgebracht wird. Die Folgen: Eine völlige Überdüngung der Wiesen, mit Folgen für Grundwasser und Ökosysteme. Bloß: Die Tierhalter haben keine Alternative. Die Gülle werden sie schließlich nicht anderweitig los.

Die Tierhaltung in ihrer heutige Form ist eine Einbahnstraße. Experten sprechen von einem veralteten Ernährungssystem.

Warum man von dem Problem so wenig sieht

Als Verbraucher kann man die Folgen des eigenen Essverhaltens auf die Umwelt nur schwer beobachten. Ein Grund dafür ist, dass Futtermittel oft aus dem Ausland kommen. Aus Südamerika oder Fernost, zum Beispiel.

So wird ein Tierprodukt aus dem Allgäu zum Beispiel gerne als "regional" vermarktet, obwohl das Futter von der anderen Seite der Erdkugel stammt.

Doch wir können riechen, wenn Bauern wieder einmal Gülle auf den Feldern entsorgen. Wir können ahnen, was das für die Tierwelt auf und in der Erde bedeutet. Wir können anhören, was Forscher und Umweltorganisationen zu sagen haben. Oder uns nur einmal das Datum des diesjährigen "Earth Overshoot Day" ansehen.

Die globale Tierhaltung ist eine Ursache für das Artensterben. Bild: pixabay.com

Es sind nicht "die Veganer", die uns etwas "verbieten" wollen. Es sind Tatsachen, die uns als Menschheit betreffen.

Tierprodukte vernichten im wahrsten Sinne des Wortes Ressourcen. Wertvolle Rohstoffe werden wortwörtlich zu Gülle, wenn wir Futter an Tiere verfüttern, um daraus Lebensmittel zu gewinnen.

Warum vegane Ernährung kein Wundermittel ist

Der Durchschnitts-Deutsche verbraucht etwa 5-20x so viele Ressourcen wie jemand, der sich überwiegend pflanzlich ernährt. Einfach nur deshalb, weil Nutztiere Nahrungskonkurrenten des Menschen sind. Weil die Tierhaltung natürliche Ressourcen vernichtet und zu Gülle umwandelt. Ressourcen, die auch für den Anbau von Lebensmitteln genutzt werden könnten.

Vegane Ernährung benötigt viel weniger Ressourcen. Bild: Minerva Studio / Fotolia.com

Eine pflanzenbasierte Ernährung ist daher keine Superkraft, sondern einfach eine funktionierende, moderne Antwort auf ein reales, drängendes Umweltproblem. Egal, ob man aus seiner Ernährung eine Ideologie macht, oder einfach immer öfter pflanzlich isst: Jeder Schritt zählt!

Der Artikel wurde zuletzt am 10.1.2024 überarbeitet.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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