Ist Erdöl eigentlich vegan? Da müsst ihr wissen!

Erdöl treibt unsere Zivilisation bis heute an. Es liefert nicht nur Kraftstoffe, sondern auch viele Alltagsprodukte – von Zahnpasta über Kleidung bis zu Klebstoffen. Doch ist Erdöl eigentlich vegan? Und wie sieht es bei Erdgas aus?
Erdöl und Erdgas entstanden über Jahrtausende aus organischen Materialien. Dazu gehörten urzeitliche Wälder und auch Tiere wie Dinosaurier. Also: Doch sind Erdöl und Erdgas vegan oder nicht?

Erdöl in allen Lebensbereichen
Stell dir vor, Erdöl wäre nicht vegan! Veganer müssten dann alles meiden, das daraus entsteht. Das beträfe nicht nur den Alltag, sondern auch ganze Wirtschaftsbereiche.
Das Transportwesen und die industrielle Landwirtschaft hängen stark von Erdöl und Erdgas ab.
Fast überall im Alltag begegnen uns die fossilen Rohstoffe. Industriestaaten sind regelrecht abhängig von Erdöl.
- Alltagsgegenstände werden aus Erdöl hergestellt, darunter Verpackungen, Elektrogeräte, Bettdecken, Zahnbürsten und so weiter.
- Der Transportsektor basiert immer noch großteils auf fossilen Rohstoffen. Flugzeuge, SUVs, Kreuzfahrtschiffe und Co. verbrennen nach wie vor erdölbasierte Treibstoffe.
- Viele Klebstoffe, Dichtungsmittel, Shampoos und Co. basieren auf Erdöl oder Erdgas.
- Die Landwirtschaft ist in hohem Maße auf Dünger aus fossilen Rohstoffen angewiesen. Darunter Erdöl und Erdgas. Nicht nur als Treibstoff, sondern auch als Grundlage für Düngemittel.
Zum Glück sind Erdöl und Erdgas vegan
Erdöl und Erdgas gelten als fossile Rohstoffe und entstanden aus den Überresten toter Tiere und Pflanzen. Trotzdem sind sie vegan, weil es sich nicht um Tierprodukte handelt und weil sie nicht aus Tierhaltung oder Tierquälerei stammen.
Als Veganer hast du keinen Einfluss auf die Entstehung von Erdöl und Erdgas. Es basiert nicht auf der Ausnutzung von Tieren, sondern auf deren längst verrotteten Überresten.
Veganer meiden Tierprodukte, weil dafür Tiere leiden und sterben. Nicht, weil ein Molekül irgendwann einmal zu einem Tier gehörte.
Vegane Ernährung schont die fossilen Vorräte
Erdöl und Erdgas sind zwar vegan, aber nicht umweltfreundlich. Gelangt zu viel CO₂ in die Atmosphäre, erwärmt sich das Klima zu stark und es drohen Hungersnöte, Wasserknappheit und Kriege um Essen.
In unserer globalisierten Welt ist keine Ernährungsweise vollkommen unabhängig von fossilen Rohstoffen. Allerdings hat eine vegane Ernährung einen klaren Vorteil: Sie vermeidet die Verluste der Tierhaltung!
- Beim Pflanzenanbau nutzen Landwirte chemisch-synthetische Dünger auf Erdölbasis. Damit bauen sie Soja, Weizen und Co. an – für die Ernährung des Menschen und als Tierfutter.
- Nutztiere scheiden den größten Teil ihres Futters als Gülle wieder aus. Der größte Teil der eingesetzten Ressourcen geht damit verloren.
- Und weil Futtermittel oft importiert werden, verarmen die Böden in den Herkunftsländern, während hiesige Böden mit der Gülle überlastet werden (googelt nach "Rote Gebiete").
- Wer Getreide direkt zu Fleischalternativen verarbeitet, statt es an Tiere zu verfüttern, macht damit bis zu zehnmal mehr Menschen satt. Bei gleichem Einsatz von Erdöl bzw. Erdgas. → Das Ende der Tierindustrie rückt deshalb immer näher. Spätestens wenn die Vorräte erschöpft sind, drohen Hungerkatastrophen. Daher ist der Umstieg auf eine pflanzenbasierte Ernährung so wichtig, um unabhängiger von fossilen Rohstoffen zu werden.
Sind Benzin und Diesel vegan?
Die gleiche Antwort gilt für Treibstoffe aus Erdöl: Benzin, Diesel, Kerosin und Erdgas.
Anders sieht es bei Biogas und Ökostrom aus, wenn Anbieter sie aus Gülle aus der Massentierhaltung gewinnen. Wer Strom aus Gülle verkauft, unterstützt indirekt die Tierhaltung.

Manche Veganer achten deshalb auf Ökostrom und wählen Tarife aus reiner Sonnenenergie oder Wasserkraft.
Update: Wir haben den Artikel am 02.10.2025 überarbeitet.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig