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Veredelungsverluste: Deshalb bangt die Tierindustrie um ihre Zukunft

Wenn wertvolle Ressourcen zu Gülle werden, sprechen Landwirte von "Veredelungsverlusten". Bild: pixabay.com (bearb.)

Die Tierindustrie bangt um ihre Zukunft - und der wichtigste Grund dafür sind die Veredelungsverluste bei der Haltung von "Nutztieren".

Was Veredelungsverluste genau sind und warum sie die Tierindustrie in Erklärungsnot bringen, erklärt dieser Artikel!

Was sind Veredelungsverluste?

Jeder Bauer weiß es: Wer Tiere hält, muss ihnen Futter geben - und die Gülle entsorgen.

Tiere wandeln den größten Teil der Futtermittel zu Gülle um. Nur ein kleiner Bruchteil der Futter-Nährwerte landen im gewünschten Tierprodukt.

Für 1 Kilo Futtermittel bekommt man also nicht etwa 1 Kilo Rindfleisch - sondern mitunter nur 75 Gramm. Das ist weniger Gewicht als eine übliche Tafel Schokolade!

Wenn man also 1 Kilo Getreide oder Hülsenfrüchte verfüttert, um 75 Gramm Fleisch zu bekommen, dann liegt es nahe, von Verschwendung zu sprechen. Landwirte sagen aber lieber "Veredelungsverluste".

Der Begriff "Veredelungsverluste" suggeriert, dass Verluste in Folge einer Veredelung auftreten würden, also gerechtfertigt seien. Auch wenn sich der Begriff durchgesetzt hat, ist er also nicht ganz wertneutral.
Auch Mais wird häufig als Kraftfutter verfüttert. Die meisten Futterkalorien gehen dabei als Gülle verloren. Bild: pixabay.com (Kombi) (bearb.)

Veredelungsverluste: Das hat es damit auf sich!

Eigentlich bedeutet "Veredelungsverluste" nicht viel mehr, als dass Ressourcen verloren gehen. Oder deutlicher: Dass Ressourcen vernichtet werden. Denn es ist ja ein aktives Vorgehen. Die Tierindustrie kennt die Verluste - sie nimmt sie in Kauf.

Vor 200 Jahren, als viele Familien noch ein paar Schweine hinterm Haus gehalten haben, mag das anders gewesen sein. Die Tiere bekamen die Essensreste, die sowieso übrig waren.

Damals wurden also wertlose Küchenreste in wertvolle Tierprodukte umgewandelt.

Heute hat sich das System praktisch ins Gegenteil verkehrt!

Heute werden hochwertige Futtermittel angebaut, die in der Tierhaltung zum größten Teil zu wertloser Gülle umgewandelt werden. Tierprodukte sind hier mengenmäßig ein Nebenprodukt.

Diese Futtermittel stammen von Flächen, die auch für die menschliche Ernährung genutzt werden könnten. Die Tierhaltung steht daher in Nahrungskonkurrenz zur Menschheit.

So viele Veredelungsverluste entstehen in der Tierhaltung

  • Rinder wandeln nur ungefähr 6-10% des Futters zu Rindfleisch um. Für 1 Kilo Kraftfutter erhält man also gerade einmal ca. 75 Gramm Rindfleisch - und jede Menge Gülle.
  • Bei Schweinen und Hühnern liegt das Verhältnis bei ca. 3-4:1. Für ein Kilo Futtermittel erhält man etwa 250-300 Gramm Schweine- bzw. Hühnerfleisch. Der Rest wird vom Tier größtenteils als Gülle wieder ausgeschieden.
  • Bei Milch liegt der Umwandlungsgrad bei ca. 25%. 1 Kilo Futter = 250 ml Milch. Der Rest ist wertlose Gülle.
  • Bei Eiern liegt der Umwandlungsgrad bei etwa 35%, also 1 Kilo Futter für 4-5 Eier (330 Gramm).
Wichtig: Die genauen Werte unterscheiden sich je nach Tierart, Haltungsform und Futtermittel. Ein geringerer Ressourcenverlust wird meist mit besonders tierquälerischen Haltungsformen "erkauft". Bio-Tierprodukte gehen oft mit höheren Veredelungsverlusten einher, auch, weil die Tiere länger leben und langsamer wachsen.
Grafik: Diese Veredelungsverluste erzeugt die Tierhaltung. Bild: K/Vegpool / pixabay.com (bearb.)

Tierindustrie: Veredelungsverluste und Nahrungskonkurrenz zum Menschen

Auch wenn Futtermittel unter niedrigen Umwelt-Standards angebaut werden, beanspruchen sie doch Flächen, auf denen auch direkt Lebensmittel für die menschliche Ernährung angebaut werden könnten. Getreide, Hülsenfrüchte und Co.

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Die Tierhaltung blockiert also Anbauflächen - und steht in Konkurrenz zu einer stark wachsenden Menschheit.

Natürlich gibt es längst Bemühungen, die Veredelungsverluste in der Tierhaltung zu minimieren. Tiere bekommen Nahrungszusätze, werden auf noch engerem Raum gehalten und durch züchterische Eingriffe noch "leistungsfähiger" gemacht.

Allein: Das Grundproblem der Veredelungsverluste in der Tierhaltung lässt sich technisch nicht lösen. Die Tierhaltung selbst in ihrer heutigen Form ist das Problem.

Das ideologische Festhalten an der Tierhaltung verzögert den rechtzeitigen Ausstieg - und erhöht die Folgekosten für die Allgemeinheit.

Die Tierindustrie rodet bereits Urwälder, um neue Anbauflächen zu gewinnen - auch für deutsche Tierhalter.

Warum sich Tierhaltung trotz Verlusten (noch) rentiert

Die Veredelungsverluste sind für Verbraucher schwer nachvollziehbar. Auch deshalb, weil Tierhalter mit staatlichen Fördergeldern unterstützt werden.

In einer freien Marktwirtschaft müsste ein Kilo Rindfleisch mindestens so viel kosten, wie das Futter, das dafür benötigt wurde. Und selbst dann hätte der Landwirt noch nichts daran verdient.

Unmengen an staatliche Gelder werden in die Milch-Industrie gepumpt
Subventionen machen es möglich, dass sich Landwirtschaft trotz der Verluste rentiert. Zumindest für den Bauern. Bild: pixabay.com (bearbeitet)

Dass Tierprodukte also trotz der Veredelungsverluste so billig sind, liegt daran, dass die Tierhaltung in Deutschland staatlich subventioniert wird. Dadurch wird sie den marktwirtschaftlichen Mechanismen teilweise enthoben.

Nur dank der Subventionen kann sich eine so verlustbehaftete Branche wie die Tierindustrie überhaupt noch rentieren. Jedenfalls für die Landwirte.

Die Allgemeinheit kommt nicht nur für diese Subventionen auf, sondern haftet auch noch für Umweltschäden und Gesundheitsfolgen der Tierproduktion.

Lies auch krasse Beispiele, wie Kuhmilch vom Staat bevorzugt wird.

Natur nimmt auf Agrar-Interessen keine Rücksicht

Während die Weltbevölkerung wächst, gehen immer mehr Anbauflächen in Folge der Klimakrise verloren. Der Konkurrenzdruck zwischen Menschen und Tierhaltung verschärft sich.

Die Tierindustrie weicht bereits auf Urwaldflächen aus und nimmt dabei zusätzliche Verluste bei der Artenvielfalt, beim Klimaschutz und für die Lokalbevölkerung in Kauf. Das kann nicht mehr lange gut gehen!

Ein Schild mit der Aufschrift "There is no Planet B".
Physik nimmt keine Rücksicht auf Klientel-Politik. Bild: pixabay.com

Spätestens, wenn die ersten Versorgungsengpässe auch in Europa ausbrechen, werden Staaten gezwungen sein, die Subventionierung der Tierindustrie aufzugeben - und ihr Ende einzuleiten.

Die Tierindustrie in ihrer heutigen Form hat daher keine Zukunft. Sie wird unweigerlich zusammenbrechen.

Tierprodukte werden allenfalls als Luxusprodukte ein Nischendasein in den Supermärkten führen. Für die Menschen, die es sich leisten können.

Je früher Tierhalter und Bevölkerung dies erkennen, desto reibungsloser gelingt die Transformation zu einer überwiegend pflanzenbasierten Ernährung.

Je schneller die Transformation gelingt, desto mehr Spielräume bleiben, um das Klima und die Ökosysteme zu schützen - und damit die eigene Lebensqualität.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Diskussion im Forum:
Veredelungsverluste in der Tierindustrie
Letzter Beitrag: 26.11.2022 von METTA.

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