Kartoffeln roh essen: Wie giftig sind sie wirklich?

Rohe Kartoffeln lösen heute nur noch selten Vergiftungserscheinungen aus. Bild: pixabay.com

Kartoffeln roh essen - das klingt nicht nur unlecker, sondern kann in sehr seltenen Fällen sogar tödlich enden.

Der Grund: Kartoffeln enthalten sogenannte Alkaloide, darunter Solanin, aber auch Chaconin. Diese dienen der Kartoffel als Schutz gegen Krankheitserreger und Schädlinge und sind auch für Menschen giftig.

Allerdings treten Vergiftungserscheinungen bei Menschen in der Regel nur nach dem Verzehr größerer Mengen ungeschälter, roher und/oder grüner Kartoffeln auf. Und selbst dann klingen die Symptome in der Regel nach spätestens 48 Stunden wieder ab.

Allerdings gab es in der Tat bereits Todesfälle nach dem Verzehr roher Kartoffeln. Hungersnöte dürften einer der wichtigsten Gründe sein, warum Menschen stark saloninhaltige Kartoffeln verzehren. Solche Fälle sind in Europa fast nicht bekannt und daher auch kaum dokumentiert.

Grundsätzlich solltet ihr beim Verzehr von Kartoffeln auf folgende Punkte achten:

  • Verzehrt keine grünen Kartoffeln und lagert Kartoffeln kühl und dunkel.
  • Schneidet "Augen" und Keimstellen großzügig heraus.
  • Verwendet keine zu alten, weichen Kartoffeln.
  • Schält Kartoffeln vor dem Verzehr und wascht sie anschließend ab.
  • Esst keine Kartoffeln, die unangenehm schmecken (z.B. bitter).
  • Kleine Mengen roher Kartoffeln einer modernen Sorte (Supermarkt, Biomarkt, ...) sind in der Regel unbedenklich.

Typisch für eine Solanin-Vergiftung sind Symptome wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Erbrechen und Durchfall und manchmal auch Fieber. Diese Symptome können bis zu ca. 48 Stunden nach dem Verzehr auftreten. Solanin wird vom Körper nur langsam ausgeschieden, daher können auch an verschiedenen Tagen verzehrte Kartoffelgerichte zu einer Vergiftung beitragen.

Diese Kartoffel sollte nicht mehr verzehrt werden. Bild: pixabay.com

Der höchste Solanin-Gehalt befindet sich übrigens in und unter der Schale, sowie an den Keimstellen von Kartoffeln. Auch an grünen Stellen, "Augen" und an Verletzungen der Kartoffel kann der Gehalt an Solanin erhöht sein, da die Kartoffel dadurch Fäulnis vorbeugt. Solche Stellen sollten daher vor der Zubereitung der Kartoffeln großzügig entfernt werden.

Moderne Sorten enthalten nur wenig Salonin

Im Verlaufe der Kartoffel-Züchtung wurde der Gehalt an Salonin deutlich verringert. Moderne Kartoffelsorten enthalten nur noch geringe Mengen Salonin und auch wer ab und zu mal eine Kartoffel roh verzehrt, muss sich also keine Sorgen vor einer Salonin-Vergiftung machen.


Manche Menschen schwören drauf und verzehren rohe Kartoffeln als wären es Äpfel. Soll sogar bei Sodbrennen helfen. Vom Verzehr roher Kartoffeln grundsätzlich abzuraten scheint den Tatsachen nicht ganz gerecht zu werden. Wenn's also gut bekommt, lasst's euch schmecken!

Übrigens: Solanin ist relativ hitzeresistent. Das bloße Erhitzen von Kartoffeln reduziert den Solanin-Gehalt also nicht maßgeblich. Aus dem Grund solltet ihr das Kochwasser von Kartoffeln abgießen und bei der Zubereitung von Gratins, Aufläufen und Eintöpfen besonders gut darauf achten, dass die Kartoffeln frisch, gesund und frei von "Augen" und grünen Stellen sind.

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Autor: Redaktion


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Schlagworte: Gemüse gut zu wissen Gesundheit Warenkunde


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