"Bio-Plastik": 6 Gründe warum wir es meiden sollten

Habt ihr euch auch schonmal gefragt was Bio-Plastik eigentlich ist? Klingt ja irgendwie seltsam. Plastik und gleichzeitig Bio?
Viele Menschen achten beim Einkauf darauf, dass die Lebensmittel nicht in Plastik verpackt sind. Gerade Obst und Gemüse können ja auch sehr gut ohne Pastiktüte oder -verpackung eingekauft werden.
In vielen Supermärkten gibt es seit einiger Zeit Obst-Tüten aus Bio-Plastik. Diese sind laut Aufdruck kompostierbar. Na dann, kann ich guten Gewissens viele Tüten nutzen? Oder doch besser nicht?
Was ist überhaupt Bio-Plastik?
Das ist tatsächlich gar nicht so klar definiert. Bio-Plastik muss (teilweise) aus nachwachsenden Rostoffen hergestellt sein und / oder biologisch abbaubar sein.
Also kann eine aus Erdöl hergestellte Plastiktüte als Bio-Plastik deklariert werden, wenn sie biologisch abbaubar ist. Und eine aus nachwachsenden Rostoffen hergestellte Bio-Plastik-Gabel muss nicht zwingend kompostierbar sein.
Die Bezeichnung als "Bio-Plastik" wird deshalb von vielen Umwelt-Organisationen, z.B. der deutschen Umwelthilfe, als Greenwashing bezeichnet. [1] Bio-Plastik ist also gar nicht so umweltschonend, wie gerne von Herstellern behauptet wird.

Thomas Fischer von der Deutschen Umwelthilfe e. V. (DUH) befürchtete in einer Sendung des BR sogar einen Rebound-Effekt:
"Bioplastik gibt den Leuten ein gutes Gefühl: Viele würden das Einweg-Besteck ablehnen, tun es aber nicht bei der vermeintlichen biologischen Abbaubarkeit. Am Ende führt das vielleicht dazu, dass die Leute mehr für solche Einweg-Produkte bezahlen. [Bioplastik] ist sehr lukrativ für die KunststoffIndustrie und die Verpackungshersteller, führt aber dazu, dass noch mehr Plastik in der Umwelt landet." [2]
Die Probleme mit dem Bio-Plastik:
- Kompostierbares Bio-Plastik wird nur unter bestimmten Voraussetzungen tatsächlich zersetzt. Diese Bedingungen werden aktuell jedoch weder in den herkömmlichen Kompostierungsanlagen, noch im heimischen Kompost erfüllt.
- Bio-Plastik kann (noch) nicht recycelt werden, deshalb wird es mit dem Hausmüll in der Müllverbrennung verbrannt.
- Die automatischen Sortieranlagen können „normales“ Plastik nicht von Bio-Plastik unterscheiden. Deshalb stört es im schlimmsten Fall das Recyclen der herkömmlichen Tüten.
- Viele Verbraucher glauben den Versprechen der Herstellern. Deshalb wird oft wieder mehr Plastik genutzt als ohne das Bio-Plastik-Marketing.
- Die beworbene Kompostierbarkeit verführt dazu, das Plastik in der Umwelt entsorgt wird. „Es ist ja biologisch abbaubar und zerfällt von selbst.“ (NEIN!)
- Der (konventionelle) Anbau der benötigten Pflanzen benötigt chemische Dünger, Pestizide und Wasser. Zudem steht er oft in Konkurrenz zum Nahrungsmittelanbau.

Meine Meinung: Das für mich am meisten einleuchtende Argument gegen die Nutzung von Bio-Plastik ist, dass es in der Regel nicht recycelt werden kann, sondern auf der Deponie landet. Das heißt das Bio-Plastik wird mit hohem Energieaufwand hergestellt, kurz genutzt und dann (im besten Fall) verbrannt. Mitunter landet es auch in der Umwelt, wo es sich - wie herkömmliches Plastik - langsam zu Mikroplastik zersetzt.

Die Umweltbilanz des Bio-Plastik ist deshalb tatsächlich oft nicht besser als von herkömmlichem Plastik. Wenn Plastik richtig entsorgt und wiederverwertet wird, kann es sogar eine bessere Umweltbilanz haben als sogenanntes "Bio-Plastik".
Wer die Umwelt schonen möchte sollte also auf keinen Fall normale Plastik-Produkte durch Bio-Plastik ersetzen. Hier hilft nur die Vermeidung jeder Art von Plastik. Auch das Umweltbundesamt rät von der Verwendung von Bio-Plastik ab. [3]
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Anna Bischoffs