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4 unangenehme Fragen, die Milchbauern lieber nicht beantworten möchten

Ob euer Milchbauer wohl unsere 4 Fragen beantworten wird? Wie viel Transparenz vertragen Milchbetriebe? Bild: pixabay.com (bearb.)

Es gibt Themen, über die Milchbauern lieber reden, als über die vier kritischen Fragen, die wir euch hier vorstellen!

Aufgepasst: Natürlich meinen wir nicht ALLE Milchbauern. Wir meinen nur Landwirte, die diese vier Fragen lieber nicht beantworten würden. Ihr werdet selbst sehen, wer dazu gehört.

Unangenehm sind diese Fragen deshalb, weil ihre Antworten so gar nicht in die mühsam aufgebauten Milchmärchen der Milchindustrie passen. Doch wir haben ein Recht auf ehrliche Antworten, oder?

Nicht zuletzt, weil wir als Steuerzahler die Milchindustrie großzügig mitfinanzieren.

Übernehmt Verantwortung - und fragt einmal nach!

Frage #1: Was bedeutet eigentlich "Anrüsten"?

Obwohl das "Anrüsten" zum Tagesgeschäft gehört, reden Milchbauern sehr ungern darüber, dass sie Tag für Tag 10-30 Sekunden lang die Geschlechtsteile von weiblichen Rindern stimulieren. (Und nein, wir meinen nicht den bloßen Melk-Vorgang).

Wir könnten wetten, ihr habt selbst noch nichts von dieser verstörenden Milch-Praktik gehört.

Fragt den Bauern also, warum er vor dem Melken an den Zitzen der Kuh herum manipuliert. Oder auch an ihrer Scheide. Was das mit dem Hormon Oxytocin zu tun hat, das dadurch im Gehirn der Kuh ausgeschüttet werden soll. (Manche Bauern verabreichen das Hormon Oxytocin auch einfach per Spritze).

Wir können die Details nicht genauer beschreiben, damit wir nicht in Jugendschutzfiltern landen. Und allein das sagt ja schon viel aus! "Anrüsten" ist ein Fachbegriff der Milchindustrie und jeder Milchbauer weiß, was gemeint ist.

Das "Anrüsten" gehört zum Alltag der Milchproduktion dazu, ganz egal, unter welchen Labels die Milch verkauft wird. Erst durch das Anrüsten schießt die Milch der Kuh ins Euter ein. Das schützt die Kuh in der Natur vor Milchdieben. (Allerdings nicht vor Milchbauern).

Verstörendes Video zeigt Mann, der von hinten Luft in eine Kuh pustet. Die tritt nach hinten.
Auch diese Praktik wird mitunter zum "Anrüsten" eingesetzt. Bild: Youtube Screenshot (bearb.)

Frage #2: Was geschieht mit den Kälbchen?

Damit eine Kuh Milch gibt, muss sie zuerst ein Junges zur Welt bringen (Faktencheck). und dann jedes Jahr wieder. Und weil der Bauer die Milch verkaufen will, bekommt das Kalb allenfalls in den ersten Tagen etwas davon ab (denn die Kolostralmilch ist unverkäuflich). Irgendwie traurig, oder? Ist ja schließlich Muttermilch fürs Kalb.

Doch die eigentliche Frage dreht sich um etwas anderes...

Was geschieht, wenn alle Kühe jedes Jahr ein Kalb zur Welt bringen? Wenn sich die Herde also ständig verdoppelt? Was geschieht mit den Kälbchen genau?
Bestimmt hat euer Milchbauer bei dieser Frage ganz spontan dringend was zu erledigen... Daher haben wir hier die Antwort!

Was passiert mit den Kälbchen? Bild: pixabay.com

Frage #3: Fressen Kühe wirklich nur Gras und Heu?

Es ist vielleicht das beliebteste "Argument" der Milchindustrie: Rinder nutzen Grasflächen in den Alpen, in Mittelgebirgen und am Meer, die sich nicht anderweitig nutzen lassen. Rinder seien daher keine Nahrungskonkurrenten für Menschen. Doch stimmt das wirklich?

Was hat es mit diesem körnigen Futter zu tun, das Rinder massenweise erhalten? Ist das wirklich alles nur Gras und Heu, direkt von der Wiese nebenan?

Na, fragt mal nach!

Übrigens: Selbst "Heumilch"-Kühe erhalten Kraftfutter aus Ackerbau. Wenn euer Milchbauer behauptet, seine Tiere fräßen wirklich nur Gras und Heu, dann solltet ihr wirklich noch mal nachfragen. Immer wieder. Bis ihr eine ehrliche Antwort erhaltet! Denn: Heutige Milchkühe sind auf so viel Leistung gezüchtet, dass Gras für eine wirtschaftliche "Milchleistung" nicht ausreicht.

Das Kalzium in der Kuhmilch kommt aus den Futtermitteln.
Erhalten Milchkühe WIRKLICH bloß Heu und Gras? Bild: pixabay.com / K / Vegpool (bearb.)

Frage #4: Ist Eiter in Kuhmilch?

Euterentzündungen sind eine der häufigsten Ursachen, aus denen Tiere "gemerzt" werden, also zum Schlachter kommen. Bei Euterentzündungen können ganze "Viertel" eines Euters absterben. Extrem schmerzhaft für Kühe.

Und auch nicht unbedingt das, was man sich vorstellen möchte, wenn man sich Milch über die Cornflakes schüttet. So ein entzündetes, eitriges Euter ist ja nicht wirklich appetitlich!

Es gibt Grenzwerte dafür, wie viele Zellen aus Entzündungen in Kuhmilch sein dürfen. Da (manche) Bauern aber ungern Milch entsorgen, kommt es vor, dass sie die Milch von Kühen mit Euterentzündung mit "gesunder" Milch "verdünnen". Die Grenzwerte sind dann eingehalten, trotz Eiter...

Ob Kuhmilch Eiter enthält, lässt sich im Rahmen einer Labor-Kontrolle auf die "Zellzahl" erkennen. Ob der Milchbauer ehrlich antworten wird? Lasst euch doch mal die letzte Laborauswertung zeigen... und falls ihr keine Antwort erhaltet, hier unser Faktencheck: Enthält Kuhmilch wirklich Eiter?


Wusstet ihr, woher das Calcium in Kuhmilch kommt? Ratet einmal:
a) aus angereichertem Mineralfutter, b) Kühe bilden Calcium selbst oder c) aus der Luft.
Richtig geraten? Hier die Antwort.

Und wusstet ihr, wofür Begriffe wie "Belegung", "Laktationsperiode" oder "Viehsaugentwöhner" stehen? So spricht die Milchindustrie, wenn ihr nicht hinseht.

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4 unangenehme Fragen für Milchbauern...
Letzter Beitrag: 19.03.2023, von Vegandrea0.

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2,2/5 Sterne (454 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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Der Geruch nach Kuhmist erinnert mich an die Kindheit. Trotzdem bin ich Veganer.