Zitat Sunjo:
Hast du dafür einen Beleg?
Ich habe nur gesagt, dass nicht alle Übergewichtigen
aktuell zu viel essen.
Ja, durch zu viel Essen bin ich überhaupt erst so dick geworden, aber das bedeutet nicht, dass ich mich immer noch so ernähre. Aber es gibt ja immer diese unschönen Vorurteile, dass Leute, die dick sind, auch permanent essen und nur an Binge Eating etc. leiden können. Aber da weiß ich aus eigener Erfahrung, dass das nicht so ist. Als ich schon übergewichtig war und eine atypische Anorexie entwickelt habe, hat mir das kein Mensch geglaubt, dass ich fast nichts esse. Und es war tatsächlich so, dass ich mit der Zeit Muskelmasse statt Fett abgebaut habe. (Dazu habe ich auch nach medizinischen/ernährungswissenschaftlichen Erklärungen dafür gesucht, wo meine persönliche Erfahrung bestätigt wurde).
Zitat Sunjo:
"Fettlogik überwinden" von Nadja Hermann
Ich finde es etwas übertrieben, dass du von meiner Aussage direkt darauf schließt, dass ich zu der "Ich kann nichts dafür, dass ich zu dick bin"/ Health at every size-Fraktion gehören würde und auf so ein Buch verweist. Nein, ich glaube nicht daran, dass Übergewicht genetisch bedingt ist, unvermeidbar ist etc.
Auf mich wirkt dieses Buch jedoch sehr unsympathisch und ich weiß bei den reißerischen Überschriften nicht, ob da sinnvolle Ausführen folgen.
- Krankheiten und Medikamente können dick machen (Hat mein Arzt auch gesagt!) = Wenn das als falsch dargestellt wird, ist das eine Lüge. Mir fallen allein schon Antidepressiva und Cortison ein, wodurch man richtig aufgehen kann, ohne, dass man was dafür kann.
- Ich kann wegen meiner Depression nicht abnehmen = Kann ich auch nur als wahr bestätigen. Wenn man nicht mal die Energie hat aufzustehen und einem alles sinnlos erscheint, dann kann man nicht mal eben Sport machen.
- Tägliches Wiegen ist schlecht & Kalorien zählen ist essgestört = Natürlich ist nicht jeder, der Kalorien zählt essgestört, aber wenn man bereits an einer Essstörung leidet sind diese Sachen nicht gut und verstärken die Probleme nur.
- Ärzte schieben alles auf das Gewicht = Musste ich leider auch am eigenen Leib feststellen. Habe irgendwann einen Reizmagen mit dauernd Sodbrennen entwickelt und aus Sorge um meine Gesundheit eine Magenspiegelung gemacht. Die war unauffällig und der Arzt meinte zu mir nur, dass ich doch mal abnehmen sollte. Am Ende war es meine Gallenblase, die langsam den Geist aufgegeben hat und weil es bei der Feststellung schon zu weit fortgeschritten war, bekam ich statt einer minimalinvasiven eine offene Op. Ja, Übergewicht verursacht/verschlimmert viele Gesundheitsprobleme, aber für viele Ärzte ist das wirklich die Go-To-Ausrede, um sich nicht weiter mit den Patienten zu beschäftigen. Das hat nichts mit der Verteidigung von Fettleibigkeit zu tun.
Wenn du ihre Aussagen aus dem Buch zu einigen kritischen Themen beschreiben könntest, damit ich weiß, ob die Antworten wirklich so generisch und stigmatisierend sind, wie ich mir das vorstelle, könnte ich meine Meinung jedoch überdenken. Denn gerade als Therapeutin müsste der Frau ja eigentlich bewusst sein, dass psychische Probleme sich auch stark auf das Essverhalten und somit das Körpergewicht auswirken können. (Ist aber leider nicht gesagt, da nicht alle Therapeuten Ahnung von sowas haben, aber trotzdem eine Meinung.)