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Institut für Weltwirtschaft feuert Mitarbeiter, der nicht fliegen wollte

Erstellt 16.10.2023, von kilian. Kategorie: Off-Topic. 4 Antworten.

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Benutzerbild von kilian
Themen-Startervegan7.497 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
Institut für Weltwirtschaft feuert Mitarbeiter, der nicht fliegen wollte
16.10.2023
Es mag vielleicht kleinlich wirken, denn unzählige Menschen steigen Tag für Tag in einen Langstreckenflieger....

Doch der Verhaltensökonom Gianluca Grimalda wollte diese vermeintliche Selbstverständlichkeit nicht mehr einfach hinnehmen.

Er weigerte sich, den Rückweg von einer Forschungsreise in Papua-Neuguinea im Flugzeug anzutreten.

Die 22.000 Kilometer will er in Schiffen, Bussen und Bahnen überwinden. Dafür braucht er vermutlich 2 Monate.

Da er keine Lehrtätigkeit habe und seiner Arbeit gut unterwegs nachgehen könne (Videokonferenz usw), bestehe keine Notwendigkeit für den Flug, so Grimalda.

Mit "Slow Travelling" könnte er 4,9 Tonnen CO2 einsparen. Das ist mehr als das, was eine Person insgesamt(!) pro Jahr ausstoßen dürfte, um das 1,5-Grad-Limit einzuhalten.

Nach einigen Drohungen hat ihm sein Arbeitgeber, das Institut für Weltwirtschaft in Kiel, nun offenbar gekündigt.

Zitat TAZ:
Grimalda [rüttelt] an einem der Grundpfeiler der Arbeitsgesellschaft: In den Büros des Arbeitgebers anwesend zu sein ist so wichtig, dass die mehreren Tonnen CO2, die ein Interkontinentalflug verursacht, dagegen kaum ins Gewicht fallen. Unternehmer:innen, Ma­na­ge­r:in­nen und Ban­ke­r:in­nen folgen dieser Arbeitslogik genauso wie Wissenschaftler:innen, Jour­na­lis­t:in­nen und NGOs. Grimalda stellt sie nun infrage.


https://taz.de/IfW-Kiel-entlaesst-Verhaltensoekonomen/!5963313/

Wie seht ihr das?
Zählt auch das einzelne Verhalten, oder muss alles über die Politik laufen?

Benutzerbild von Smaragdgruen
vegan1.725 PostsmännlichNähe TrierLevel 4
16.10.2023
Komisch, dann hätte er doch vorher den Hinflug schon verweigern können - dann hätte er den doppelten CO2 Ausstoß eingespart. 😄

Benutzerbild von Sillium
vegan80 PostsKrefeldLevel 3
16.10.2023
Vielleicht hat er seine Einstellung zum Fliegen ja geändert. Er scheint wohl 6 Monate dort gewesen zu sein. Wenn ich so sehe, wie mein junger Kollege privat für 2!!! Tage Aufenthalt nach Argentinien fliegt, nur um mal dort gewesen zu sein, erscheint mir seine Flugreise vergleichsweise harmlos.
Ich finde den vorliegenden Fall relativ schwierig. Hätte er von Anfang an die Reise verweigert wäre das sicherlich anders ausgegangen - aber einfach zu sagen, "ich bin mal 2 Monate länger weg als geplant" ... da ist schon nachvollziehbar das der Chef sauer ist :-) Zumal man die Argumentation der Gegenseite ja nicht wirklich dargelegt bekommt.


Ich persönlich fliege leider auch geschäftlich wenn ich muss. Wenn es irgendwie geht nehme ich bevorzugt die Bahn oder den Dienstwagen.
Ich habe mir auch schon darüber Gedanken gemacht Flugreisen abzulehnen, dachte mir dann aber wenn ich die nicht mache , macht die jemand anders aus unserer Firma. Und wenn ich dauerhaft Flüge verweigere verliere ich vielleicht meinen Job, den dann jemand anders macht der möglicherweise noch viel mehr fliegen würde und Bahnreisen vermeidet.

Ich denke hier ist die Politik insofern gefragt, dass Flüge verteuert werden müssen, damit diese im Vergleich schlechter abschneiden als Bahnfahrten.
Oder man geht den besseren Weg und macht die Bahn attraktiver - und damit meine ich nicht nur günstiger sondern zuverlässiger, flexibler und komfortabler.

Korrektur:
Habe gerade gesehen, dass er auf dem Hinweg auch weitestgehend aufs fliegen verzichtet hat. Das ändert meinen ersten Absatz natürlich etwas, wobei auch hier keine Infos vorliegen wie lange die Hinreise denn gedauert hat :-)

1x bearbeitet

Benutzerbild von Sunjo
vegan3.002 PostsweiblichLinzLevel 4
16.10.2023
Zitat kilian:

Wie seht ihr das?
Zählt auch das einzelne Verhalten, oder muss alles über die Politik laufen?


Es zählt auch das einzelne Verhalten. Gerade in Zeiten, in denen Fachkräftemangel herrscht. Waren früher tolle Geschäftsreisen vielleicht ein Lockmittel, sollten die Unternehmen heutzutage vielleicht doch ein bisschen zukunftsfreundlicher zumindest flexibel auf Mitarbeiter Rücksicht nehmen, die aus egal welchen Gründen nicht fliegen wollen.

Außerdem ist es doch vergleichbar zu Veganismus: wenn es genug (nicht mehr) machen, dann verlieren auch die anderen nach und nach die Rechtfertigung.

Ich hatte ja in Leipzig mal an der Volkshochschule einen Klimafit-Kurs mitgemacht. Zwei junge Wissenschaftler haben den geleitet - aber auf die Konferenz in Australien wollten sie nicht verzichten. Aber bitte wer, wenn nicht solche Leute, die es ja zumindest schon besser wissen (von denen, die es nicht wissen, kann man das noch weniger verlangen)? Und wer soll denn Druck auf die Politik ausüben, wenn nicht die, die bereit sind, auf etwas zu verzichten?

Benutzerbild von Libio
vegan1.633 PostsweiblichBERLINLevel 4
18.10.2023
Zitat Smaragdgruen:
Komisch, dann hätte er doch vorher den Hinflug schon verweigern können - dann hätte er den doppelten CO2 Ausstoß eingespart. 😄


In der Zeit steht ein ganzer Artikel über ihn. Er ist immer schon gern ohne Flugzeug weit gereist, der Arbeitgeber hat es auch ermöglicht. Diese Rückreise ohne Flugzeug um die halbe Welt ist nur eine von mehreren.
Aktuell gab es Terminverschiebungen, und deshalb sollte er diesmal schneller wieder vor Ort sein.


Ich weiß nicht, immer wenn man tiefer guckt, stellt sich so vieles anders dar, als der erste Zeitungsartikel suggerierte. Und die jeweiligen individuellen Spekulationen, Vermutungen, Urteile helfen da auch nicht weiter.

1x bearbeitet

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