Schweizer Studie: Politik fördert Fleischkonsum - Allgemeinheit trägt Folgeschäden
Eine neue Studie zeigt: Die Agrarpolitik in der Schweiz fördert Fleischkonsum extrem, während vegane Ernährung massiv benachteiligt wird.
Während der Bund für vegane Lebensmittel 44 Franken bezuschusse, seien dies bei proteinbetonter Ernährung ganze 533 Franken - also mehr als das 12-fache!
Die Analyse wurde von der Baseler Beratungsfirma BSS im Auftrag von "Vision Landwirtschaft" durchgeführt und von der Kalaidos Fachhochschule Schweiz begleitet.
Dem Bericht zufolge fördert die Schweizer Agrarpolitik die Nahrungsmittelproduktion mit insgesamt 2,5 Milliarden Franken im Jahr. Zugleich würden der Allgemeinheit 3,5 Milliarden Franken an Umweltkosten aufgebürdet. Diese Kosten werden also nicht von den Verursachenden getragen!
Ganze 80% dieser Kosten gingen dabei auf das Konto der Tierprodukte, so das Fazit. Hier findet ihr die Studienergebnisse!
Mit der Studie wollte Vision Landwirtschaft ermitteln, ob sich Forderungen nach einer nachhaltigeren, klimafreundlichen Ernährungsweise auch konkret in politischen Maßnahmen widerspiegeln.
Laut Ergebnis der Studie nicht!
Eine fleischbetonte Ernährung wird in der Schweiz massiv bevorzugt, das zeigt die Untersuchung. Nicht nur direkt, sondern auch indirekt, indem die Politik "externe Kosten" in Kauf nimmt und der Allgemeinheit aufbürdet, statt diese den Verursachern anzulasten.
Diese externen Kosten belaufen sich laut Bericht auf durchschnittlich 800 Franken pro Person. Und auch hier klaffen riesige Unterschiede zwischen den Ernährungsstilen!
Denn die Ernährungsstile "umweltoptimiert" und "vegan" wiesen mit 450 bzw. 500 Franken pro Person die geringsten externen Kosten auf. Dahingegen beliefen sich die externen Kosten der Ernährungsweisen "proteinbetont" und "fleischbetont" auf je 1.050 Franken pro Person!
Während die Politik in Ernährungsdiskussionen regelmäßig auf Konsum und Nachfrage verweist, belegt "Vision Landwirtschaft" mit der Studie, dass die Agrarpolitik in der Schweiz eindeutig eine fleischorientierte Ernährungsweise finanziell bevorzugt. Dass es also keineswegs bloß um Angebot und Nachfrage geht.
Zusätzlich kritisiert Vision Landwirtschaft, dass der Bund Fleischproduktion weit über die rein finanzielle Förderung hinaus unterstütze.
Auch auf psychologischer und moralischer Ebene mache der Staat Werbung für "Schweizer Fleisch", sorge für tiefe Preise, ein gutes Gewissen und eine "patriotisch gefärbte, staatliche Anerkennung".
Bei Vision Landwirtschaft handelt es sich um einen Schweizer Verein von Agrar-Expertinnen und -Experten, der sich als Denkwerkstatt für eine nachhaltige Landwirtschaft versteht.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig