PETA-Kritik an Michaela Kaniber: Würden Sie auch Hundemilch trinken? [Kommentar]
Weil sich die bayerische Staatsministerin Michaela Kaniber (CSU) zu stark für die Milchindustrie einsetzen soll, hat PETA ein umstrittenes Protest-Motiv veröffentlicht!
Auf einem Motiv zeigt die Tierschutz-Organisation eine Bild-Montage der Politikerin. Diese trinkt darauf Hundemilch direkt aus der Zitze einer Hündin. Dazu der Slogan: "Würden Sie auch Hundemilch trinken, Frau Kaniber?"
Ein ziemlich kontroverses Motiv, finde ich. Ich empfinde es als sogar unappetitlich. Aber ist die Botschaft grundsätzlich falsch? Ein Kommentar!
Begonnen hatte es damit, dass PETA den Besuch von Lehrern bei einer Molkerei im Berchtesgadener Land in Piding kritisierte.
Bei der – offenbar vom Schulamt unterstützten – Veranstaltung der Molkerei würde den Lehrern ein verzerrtes Bild der Milchindustrie vermittelt, so PETA in einer Pressemitteilung, und kritisierte den Fokus auf wirtschaftliche Interessen. [1]
Daraufhin soll Michaela Kaniber für die Milchfirma in die Bresche gesprungen sein.
Die Kritik von PETA sei "unmöglich", soll die bayerische Staatsministerin laut "Berchtesgadener Anzeiger" gesagt, und Milch als "wertvolles Lebensmittel" bezeichnet haben. [2]
Die CSU-Politikerin soll PETA sogar als "Lobby-Organisation" beschimpft haben.
PETA reagierte nun mit einer Bild-Montage, auf der die Politikerin dabei zu sehen ist, wie sie Hundemilch direkt aus der Zitze einer Hündin trinkt. Der Slogan: "Würden Sie auch Hundemilch trinken?"
Das kontroverse Motiv soll darauf hinweisen, dass alle Säugetiere nur für den eigenen Nachwuchs Milch bilden. Kühe für Kälbchen, Hunde für Welpen, und Menschen für menschliche Säuglinge, so PETA in einer weiteren Mitteilung an die Presse.
Mit ihrer Unterstützung der Milchindustrie verharmlose Kaniber "das Leid unzähliger fühlender Lebewesen" und würde den "Konsum artfremder Milch normalisieren".
Meine Meinung:
Ich finde das Motiv verstörend. Aber nicht nur, weil die Politikerin direkt aus der Zitze des Tieres trinkt, sondern auch, weil es ein Hund ist.
Und so stellt sich gleich die Frage: Warum erscheint es uns eigentlich normaler, die Milch von Kühen zu trinken?
So gesehen hat das verstörende Motiv vielleicht doch auch eine Seite, die nachdenklich macht – berechtigterweise.
In der Vergangenheit hat sich Michaela Kaniber immer wieder dafür eingesetzt, das Ende der Anbindehaltung zu verzögern.
In der Anbindehaltung werden Kühe monatelang, – oft sogar das ganze Jahr über – angebunden und können sich dabei nicht einmal umdrehen.
Fotos aus Anbindehaltung zeigen immer wieder Tiere, die mit Kot stark verdreckt sind. Durch den Mangel an Bewegung können sie selbst ihrem Bedürfnis nach Körperpflege nicht nachkommen.
Im Februar 2022 hatte das Verwaltungsgericht Münster entschieden, dass die ganzjährige Anbindehaltung gegen das Tierschutzgesetz verstößt. [3]
Diese Art der Haltung gilt als besonders tierquälerisch. Da die Haltungsform nicht kennzeichnungspflichtig ist, können Verbraucher nicht sicher erkennen, ob Milch aus Anbindehaltung stammt. Selbst in Bio-Betrieben ist Anbindehaltung unter bestimmten Bedingungen erlaubt.
Die meisten Anbindehaltungen in Deutschland befinden sich in Bayern. [4]
Das Motiv von PETA ist definitiv kontrovers und ein bisschen verstörend. Dass aber ausgerechnet Kaniber die Tierschützer von PETA als "Lobby-Organisation" bezeichnet, erscheint mir reichlich skurril.
Was ist eure Meinung zum PETA-Motiv über CSU-Politikerin Kaniber? Schreibt’s ins Forum!
Verpasst nicht unseren veganen Newsletter. Er liefert weit mehr als nur die aktuellsten Artikel!
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig