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"DasHandwerk" blamiert sich mit peinlichem Werbeclip

Screenshot des Clips auf Youtube
Screenshot des Clips auf Youtube Bild: Youtube (Screenshot) / KD/Vegpool

Was kommt heraus, wenn sich die Kreativen einer Werbekampagne des Deutschen Handwerks überlegen, wie sie dem Fleischerhandwerk ein besseres Image verpassen können?
Offenbar kaum mehr als 2:41 Minuten zum Fremdschämen. Hier unser Kommentar.

Ein Youtube-Video zeigt einen Mann, der auf einer vegetarischen Messe in Berlin (auf der "Veggieworld") die Besucher veräppelt und dies offenbar selbst am witzigsten findet. Er beginnt mit einer Anmoderation wo er statt dem Mikrofon eine Wurst in der Hand hält und dies dann erst später bemerkt. Ooh, so kreativ.

Das Video auf Youtube

Der erste Gedanke: Da hat sich ein Veggie-Hater einen Jux gemacht und Besucher auf einer Vegetariermesse verarscht. So langweilig, so irrelevant. Man würde einfach weiterklicken, wäre da nicht am Schluss dieser Hinweis, dass es sich gar nicht um einen privaten Scherz handelt.

Peinlicher Clip und Vegetarier-Missionierung.

Doch am Schluss erscheint der Hinweis: "Fünf Millionen Vegetarier wollen bekehrt werden". Mit dem Logo von "DasHandwerk", der Werbekampagne des Deutschen Handwerkkammertags. Also jener Organisation, die Handwerker in Deutschland vertreten soll - und mit Pflichtbeiträgen finanziert wird. [1]

Ernsthaft? So plump?

Der Hobbyclown ist - und das mussten wir googeln - tatsächlich ein bekannter Komiker Namens Carsten van Ryssen. Offenbar ab und zu auch in der "Heute"-Show zu sehen. Wie es scheint, diesmal ohne Witzeschreiber im Dienst.
Auf der Kampagnen-Seite heißt es, man fühle Vegetariern auf den Zahn und bringe ihnen die traditionellen Werte des Fleischerhandwerks näher.

Wenn das die traditionellen Werte des Fleischerhandwerks sind, dann hat die Zunft offenbar wenig zu verlieren.

Ausbildung zum Fleischer - nur eine Verzweiflungstat?

Tatsächlich ist der Beruf des Fleischers bei Jugendlichen oft sehr unbeliebt und wird zudem schlecht vergütet. Wer Fleischer wird, riskiert manchmal gute Freundschaften und hat selbst als Meister kaum Aussicht auf ein gutes Gehalt. Viele Ausbildungsstellen bleiben aus gutem Grund unbesetzt. [2] So manch ein Fleischer bereut rückblickend seine Berufswahl.

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Dem Video nach zu urteilen, hält offenbar auch der Handwerkskammertag und ihr engagierter Witzemacher die eigene Zielgruppe für geistige Tiefflieger. Entsprechend mies sind auch die Bewertungen des Videos. Einige Nutzer kommentierten, dass sie zwar selbst nicht vegetarisch essen, solch plumpe Hetze aber ablehnten.

Der Video-Clip mit Carsten van Ryssen ist nicht nur peinliche Hetze gegen Vegetarier, sondern zugleich auch eine Beleidigung gegen jene Menschen, die vielleicht gedacht hatten, ihnen bliebe nichts anderes übrig - und die deshalb eine unkluge Berufswahl als Fleischer getroffen haben. Carsten van Ryssen hat gezeigt, dass er selbst offenbar das Handwerk der Unterhaltung verlernt hat.

Pflichtbeiträge für plumpe Hetze?

Wer als Handwerker in einer Handwerkskammer Pflichtmitglied ist und sich daran stört, dass offenbar Beiträge für die Produktion von plumpen Hetz-Videos verwendet werden, der wende sich mit seinem Feedback direkt an seine regionale Handwerkskammer.

Der Veranstalter der "Veggieworld" teilte auf Anfrage mit, dass eine Drehgenehmigung erteilt worden sei. Viele Veganer fühlten sich in ihrer Entscheidung "durch solche Beiträge der Fleischindustrie nur bestärkt".

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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