Klima-Protest: München sperrt 18-jährige Schülerin weg.
Wegen der Teilnahme an einem Klima-Protest wurde in München eine 18-jährige Schülerin ins Gefängnis gesperrt. Sie soll bis zum 14. November in der Justizvollzugsanstalt Stadelheim in München Giesing eingesperrt bleiben.
Aktivisten der "Letzten Generation" hatten sich am Münchner Stachus festgeklebt. Darunter auch die 18-jährige Maria Braun, die noch zur Schule geht.
Nach der umstrittenen Novellierung des bayerischen Polizeiaufgabengesetzes ist es möglich, Menschen nach einer richterlichen Prüfung für 30 Tage in polizeilichen Gewahrsam zu nehmen. Als Begründung ist dabei die Annahme weiterer Straftaten ausreichend.
Auch andere Klimaschutz-Aktivisten der "Letzten Generation" sitzen in Bayern bereits in Haft. "Es ist kein Fall bekannt, in dem in der Geschichte der Bundesrepublik bereits so langer Polizeigewahrsam angeordnet wurde", heißt es von der Pressestelle der Letzten Generation.
Aktivistin: "Meine Generation wird in Hunger, Leid und Tod geführt"
Die von den bayerischen Behörden eingesperrte Klimaschutz-Aktivistin und Schülerin will sich davon aber nicht einschüchtern lassen.
"Ich bin nicht bereit, weiter zuzusehen, wie meine Generation in Hunger, Leid und Tod geführt wird", gab sie zu Protokoll. Sie hoffe, dass ihr Platz im Falle einer Einsperrung von anderen Menschen eingenommen würde.
"Wenn die Regierung meinen friedlichen Widerstand mit gefliesten Zellenwänden bestraft, kann mich das nicht abschrecken. Gemessen an der Zukunft, die uns erwartet, wirkt das Innere von Stadelheim wie die bessere Option."
Die Letzte Generation ruft die Regierung dazu auf, über wirksame Klimaschutzmaßnahmen (darunter ein Tempolimit und ein 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr) zu verhandeln. Dazu lädt sie die Bundesregierung zu einem Gespräch an diesem Donnerstag in Berlin ein.
Ob die Bundesregierung daran teilnehmen wird, ist unbekannt.
UN-Generalsekretär: "Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle"
Angesichts der fortgeschrittenen Klimakrise fand auch der UN-Generalsekretär António Guterres auf der Weltklimakonferenz in Ägypten deutliche Worte: "Wir sind auf dem Highway zur Klimahölle, mit dem Fuß auf dem Gaspedal." [1]
Die Aktivisten der Letzten Generation nutzen Methoden des "Zivilen Ungehorsams". Gewalt lehnen sie dabei strikt und grundsätzlich ab. Indes werden die Aktivisten selbst immer wieder Opfer von Gewalt. Ein Klima-Aktivist erlitt sogar einen Schlüsselbeinbruch.
Wer sind diese Menschen, die sich auf Autobahnen festkleben, um die Politik zu einem Umdenken zu bewegen? Hier unser Report von einer Autobahnblockade in Berlin.
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