Letzte Generation: "Sie haben mir das Schlüsselbein gebrochen!"
Aktivisten der "Letzten Generation" kleben sich auf Autobahn fest, blockieren Tank-Depots und fordern Regierungen auf, das Klima endlich wirksam zu schützen, so lange noch Spielraum bleibt. Dabei lehnen sie Gewalt kategorisch ab.
Nur noch etwa 2-3 Jahre blieben der Menschheit noch, um klimaneutral zu werden und ein Massensterben zu verhindern, so heißt es auf der Website.
Unter Olaf Scholz (SPD) sollen indes sogar noch neue Erdölfelder im Wattenmeer erschlossen werden. Daher richtet sich der Protest auch gegen die aktuelle Bundesregierung.
Die Aktivisten werden bei ihren Aktionen regelmäßig beleidigt und sogar körperlich angegriffen. Auch die Polizei greift mitunter rabiat durch.
Seinen gewaltlosen Protest musste Edmund Schultz aus Braunschweig jüngst sogar mit einem gebrochenen Schlüsselbein bezahlen. Sechs Wochen lang muss er einen Stützverband tragen. Anschließend beginnt die Reha.
Und er ist damit nicht der Einzige, wie er Vegpool im Video-Interview berichtete:
Das Interview fand am 16. Juli 2022 vor dem Reichstagsgebäude statt.
Die Aktivisten sehen sich als Teil der letzten Generation, die die Klimakrise noch stoppen kann, bevor die Folgen für Menschen unkontrollierbar werden. Daher auch ihr Name: "Letzte Generation".
Das Selbstbild der Gruppe und ihre Forderungen findet ihr auf der Aktions-Website
Bei ihrem Protesten bleibt die "Letzte Generation" immer gewaltfrei, nimmt jedoch Geldstrafen, körperliche Gewalt und sogar Freiheitsentzug in Kauf.
Klimaschutz sei im Interesse der Menschheit, erklärte uns Aktivist Schultz. Er bezeichnet die Bundesregierung als kriminell, da es bis heute nicht genug Maßnahmen gäbe, um die Klimakrise noch rechtzeitig zu stoppen.
Wenn Regierungen weltweit ausreichenden Klimaschutz nicht gewährleisteten, blieben nur wirksame Aktionsformen des Zivilen Ungehorsams. Er hat seinen früheren Job als Fahrradkurier aufgegeben, um sich voll dem Klimaschutz zu widmen. Sonst bleibe keine Zukunft.
Die meisten Aktivisten bei der "Letzten Generation" leben übrigens vegan, erzählte Edmund Schultz. Die gesamte Verpflegung sei stets vegan, aus Klimaschutzgründen.
Auch das Umweltbundesamt empfiehlt eine vegane Ernährung aus Umwelt- und Klimagründen. Hier findet ihr das Statement.
Update: Laut "Letzer Generation" bleiben nur 2-3 Jahre. Das wurde im Artikel konkretisiert (vorher: "weniger als 5 Jahre").
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig