Kopfschuss für Kudu-Bock: Heidelberger Zoo löst Herde auf
Wenn ein Zoo eine Abteilung schließen möchte, dann endet das oft blutig!
So geschehen zum Beispiel jüngst im Heidelberger Zoo, wo die Kudu-Herde aufgelöst und ein Kudu-Bock erschossen und an die Raubtiere verfüttert wurde.
Ein offenbar blutiges Geschäft, so ein Zoo!
Das aktuelle Beispiel aus Heidelberg zeigt, wie kaltschnäuzig Zoos dabei vorgehen.
Zunächst steht in der Pressemittelung vom Zoo Heidelberg: "Mitte Februar hat das letzte Mitglied der Großen Kudu-Herde den Zoo verlassen".
Klingt fast kitschig, nach einer erwartungsvollen Kudu-Tierfamilie, die ihre Koffer gepackt hat und auf Reisen geht.
Dass der letzte Kudu-Bock das Gehege in Richtung Raubtiere verlassen hat - mit Kopfschuss zuvor -, liest man erst weiter unten.
In einer weiteren Pressemitteilung geht der Zoo detaillierter auf Gründe zur Tötung ein. Möglicherweise als Reaktion auf öffentliche Nachfragen.
Die anderen Mitglieder der Kudu-Herde befinden sich nun laut Pressemitteilung in anderen Zoos. Versprengt in Deutschland, Frankreich und der Slowakei.
Ob soziale Gefüge und gar Freundschaften unter den geselligen Antilopen bei der Aufteilung der Herde berücksichtigt worden sind, geht aus der Mitteilung nicht näher hervor.
Möglicherweise steht manch eine Kudu-Kuh nun allein und verängstigt in einer ihr fremden Umgebung.
Kritiker wie die Tierrechtsorganisation PETA sagen, Zoos dienten keineswegs dem Schutz natürlicher Arten. Es seien Freizeitparks, die sich durch das Zurschaustellen von Lebewesen bereicherten.
Wer auf Google nach "Zoo tötet [Tierart]" sucht, kann sich einen Eindruck von der Routine verschaffen, mit der Giraffen, Löwen, Antilopen, Zebras und Co in Zoos getötet werden. Nicht etwa wegen Krankheit, sondern schlicht aus "logistischen Gründen".
Dazu kommen noch die Tiere, die eingeschläfert werden oder unbehandelt sterben. Und - nicht zu vergessen - die "Futtertiere": Kaninchen, Hühner, Meerschweinchen und Co.
Es sind Hintergründe, die Zoos in ihrer Öffentlichkeitsarbeit gerne ausblenden. Und die auch Besucher lieber nicht mitbekommen.
Das Beispiel aus dem Heidelberger Zoo zeigt wieder einmal: Artenschutz ist nicht dasselbe wie Tierschutz. Beides kann sich sogar widersprechen.
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Autor: Kilian Dreißig