Greenpeace warnt u. a. vor "Alsan"-Margarine
Greenpeace Österreich hat eine Produkt-Warnung heraus gegeben, die auch eine Margarine vom Hersteller "Alsan" betrifft. Die in Goldpapier verpackte Bio-Margarine wird von Veganern gerne als Butter-Alternative verwendet. Im Rahmen einer Untersuchung hat die Organisation mehrere fetthaltige Produkte unter die Lupe genommen und auf Schadstoffe prüfen lassen, die besonders häufig in Palmöl zu finden sind.
Besonders schlecht haben neben der "Alsan"-Margarine auch eine "Milka"-Erdbeerschokolade und ein Margarine-Würfel von "Rama" abgeschnitten. Greenpeace Österreich rät vom Verzehr dieser Produkte ab und empfiehlt, Palmöl zu meiden.
Bei den Schadstoffen, die Greenpeace in den Produkten nachgewiesen hat, handelt es sich um 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD)- und Glycidyl-Ester. 3-MCPD wird von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) als "möglicherweise krebserregend" eingestuft. Für Glycidyl-Ester gilt die Einschätzung "wahrscheinlich krebserregend". Zudem kann das bei der Verstoffwechslung entstehende Glycidol erbgutschädigend wirken. [1]
Bei der Raffination von Pflanzenfetten - und dabei besonders bei Palmöl - kommt es immer wieder zur Bildung unerwünschter Stoffe, darunter 3-MCPD und Glycidyl-Ester. Diese entstehen insbesondere bei der Desodorierung unter hohen Temperaturen. Palmöl ist zwar ein Pflanzenfett, dessen Eigenschaften von der Lebensmittel-Industrie geschätzt werden - zugleich ist es aus gesundheitlicher und ökologischer Sicht umstritten.
So steht Palmöl schon länger in der Kritik, da für den Anbau der Ölpalmen häufig Menschenrechte missachtet und große Landstriche zerstört wurden. Viele Tier- und Umweltschutzorganisationen empfehlen inzwischen, Palmöl-Produkte zu meiden, bis verbindliche Standards existieren. Zahlreiche Hersteller veganer Produkte haben ihre Rezepturen längst auf andere Pflanzenfette umgestellt.
Die tägliche Aufnahmemenge von 3-MCPD sollte den Veröffentlichungen zufolge bei Erwachsenen mit 60 Kilo Körpergewicht nicht über 48 Mikrogramm liegen. Ein Kleinkind bis 13,5 Kilo Körpergewicht sollte demnach nicht mehr als 10,8 Mikrogramm aufnehmen. Für Glycidyl-Ester wurde demnach keine tolerierbare Aufnahmemenge getestet. Beide Stoffe sollten nach Möglichkeit gänzlich aus der Ernährung verbannt werden.
Die von Greenpeace veröffentlichten Zahlen besagen, dass die getestete "Alsan"-Margarine 0,810 mg 3-MCPD-Ester pro Kilo enthielt, und 0,689 mg/kg Glycidyl-Ester. Oder anders gesagt: Ein Erwachsener mit 60 Kilo Körpergewicht müsste nur 59 Gramm "Alsan"-Margarine am Tag essen, um (darüber) die Höchstmenge an 3-MCPD zu erreichen.
Dabei sollte nicht vergessen werden, dass täglich eine Vielzahl von Produkten verzehrt werden, die Palmöl enthalten ("Akkumulationseffekt"). Vegane Hersteller meiden das Produkt zwar inzwischen weitgehend, dennoch rät Greenpeace dazu, stets einen genauen Blick auf die Zutatenliste zu werfen. Achtung: Auch hinter Bezeichnungen wie "Pflanzenfett" verbirgt sich oft Palmöl.
Auf Anfrage teilte uns der Hersteller der "Alsan"-Margarine mit, dass Palmöl aufgrund seiner Eigenschaften für die pflanzliche Margarine unverzichtbar sei. Die Raffination des Bio-Palmöls erfolge bereits beim Zulieferer und es sei aufgrund der notwendigen Bio-Zertifizierung und des komplexen Raffinations-Prozesses nicht kurzfristig möglich, einen anderen Bio-Zulieferer zu finden. Der Zulieferer arbeite zudem bereits daran, den Raffinationsprozess zu verbessern, um die Bildung von Glycidyl-Fettsäureester signifikant zu verringern.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig