Arsen: Kann man Reis noch genießen?
Immer wieder gibt es Berichte über mit Arsen belastete Reisprodukte. Insbesondere Reiswaffeln enthalten im Vergleich mit anderen Produkten relativ viel Arsen in der krebserregenden, anorganischen Form. Dabei unterscheidet sich die Menge des enthaltenen Arsens je nach Herkunft und Reis-Sorte.
Doch sollte man künftig auf Reis verzichten, um sich vor anorganischem Arsen zu schützen? Worauf sollte man achten?
Da Arsen als krebserzeugend gilt, sollte man die Zufuhr des Halbmetalls möglichst begrenzen. Besonders die anorganische Form von Arsen soll das Risiko für die Entstehung von Blasen-, Haut- und Lungenkrebs erhöhen. Allerdings lässt sich das Mineral nicht komplett vermeiden, da es als ein natürlicher Bestandteil der Erde praktisch in allen Anbauflächen und damit auch in den meisten Lebensmitteln zu finden ist.
Reis enthält besonders viel Arsen.
Reis enthält vergleichsweise viel Arsen und ist daher wohl die wichtigste Quelle für das unerwünschte Element auf unserem Speiseteller. Die Menge Arsen im Reis variiert allerdings deutlich zwischen den verschiedenen Anbaugebieten und -Methoden. Der Einsatz phosphathaltiger Düngemittel kann zum Beispiel die Belastung mit anorganischem Arsen erhöhen.
Seit dem 1. Januar 2016 gibt es einen EU-Grenzwert für den Gehalt an Arsen in Lebensmitteln. Kinder- und Säuglingsprodukte auf Reisbasis dürfen demnach 0,1 Milligramm Arsen pro Kilogramm enthalten. Geschliffener Reis (nicht parboiled) darf 0,2 Milligramm, und parboiled, geschälter und Vollkorn-Reis bis zu 0,25 Milligramm Arsen pro Kilogramm enthalten. Für Reiswaffeln, Reiskekse, Reiskräcker und Reiskuchen gilt ein Grenzwert von 0,3 mg pro Kilo Frischgewicht. [1]
Arsen-Grenzwerte sollen Verbraucher schützen.
Allerdings bedeutet das nicht, dass Arsen aus Vollkornreis etwa gesünder sei. Kritiker bemängeln gar, dass sich die unterschiedlich hohen Grenzwerte nach den Wünschen der Hersteller richten würden und nicht nach dem Gefahrenpotential von Arsen. Schließlich sei Arsen aus Vollkorn- und parboiled Reis auch nicht weniger schädlich.
Grund zur Panik wegen des Arsengehaltes von Reis sieht das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nicht. Akute Folgen seien selbst bei "Extremverzehrern" nicht zu erwarten. Allerdings lasse sich bei krebsauslösenden Stoffen wie anorganisches Arsen zugleich keine sichere Menge definieren. Das Bundesinstitut empfiehlt Reis weiterhin als Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung, rät zugleich aber, auch andere Getreidesorten einzubeziehen. Reiswaffeln und ähnliche Produkte sollten nur in Maßen verzehrt werden. [2]
Nicht nur Reis verzehren.
Säuglinge und Kleinkinder sollten nicht ausschließlich mit Reisprodukten ernährt werden, so das BfR. Es sei wichtig, auch reisfreie Produkte zu geben und zwischen den Getreidesorten zu variieren (darunter auch glutenfreie Getreide wie Mais, Hirse oder Quinoa).
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Davon abgesehen ist eine Säuglings-Ernährung allein mit Reismilch ohnehin dringend abzuraten, da Pflanzendrinks nicht alle benötigten Nährstoffe enthalten, die ein Säugling für seine Entwicklung benötigt. Pflanzendrinks sind für die Säuglingsernährung nicht ausreichend.
Wie viel Arsen im Reis enthalten ist, kann man als Verbraucher nicht erkennen. Der Arsen-Gehalt unterscheidet sich auch zwischen den einzelnen Produkt-Chargen. Bio-Produkte sind vor Arsen-Belastung auch nicht geschützt, wie unter anderem ein Testbericht von Öko-Test gezeigt hat. Vollkornreis landete dort nur auf den hinteren Rängen. Bessere Bewertungen konnten weiße Reisprodukte erzielen. [3]
Übrigens: Dass Vollkornreis meist mehr Arsen enthält als weißer Reis sollte nicht zu dem Umkehrschluss verleiten, dass weißer Reis besonders gesund sei. Durch den deutlich geringeren Gehalt an Ballast- und Nährstoffen ist weißer Reis kein besonders wertvoller Bestandteil einer gesunden Ernährung.
stehen uns in Mitteleuropa unzählige weitere Lebensmittel zur Verfügung, mit denen wir unsere Ernährung gesund und bunt gestalten können. Mit oder ohne Reis.
Quellen
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig