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"Milchmärchen": Foodwatch veröffentlicht Report zu Milchindustrie

Milchprodukte sind besonders klimaschädlich. Doch die Milchindustrie lenkt von dem Problem ab, sagt Foodwatch im neuen "Milchmärchen"-Report. Bild: JackF / Adobe Stock

Molkereien geben sich gerne naturnah und grün – tatsächlich ist Milchindustrie besonders schädlich fürs Klima. Immer mehr Verbraucher greifen deshalb zu nachhaltigen Alternativen aus Hafer und Co.

Doch statt ernsthafte Maßnahmen zum Klimaschutz zu veranlassen, setzen große Unternehmen weiterhin auf Marketing-Kampagnen und Greenwashing. Das jedenfalls legt der neuer "Milchmärchen"-Report der Verbraucherschutzorganisation "Foodwatch" nahe.

Mit viel Geld ausgestattet betreiben Milchverbände wie die "Initiative Milch" Werbung für Milch. 4 Millionen Euro sollen in die Kampagnen der deutschen Milchindustrie fließen, so der neue Report.

Im Rahmen dieser Marketing-Strategien werden etwa Videos auf TikTok gepostet, die sich erkennbar an eine jugendliche Zielgruppe richten. Sogar Kitas und Grundschulen stehen im Fokus der Milch-Lobby!

Bezogen auf die Menge ist Milchindustrie eher eine Gülleindustrie. Die Verluste stellen das ganze Geschäftsmodell infrage. Bild: focus finder / Adobe Stock

Dabei sagen Wissenschaftler klipp und klar: Wollen wir unsere Lebensgrundlagen bewahren, müssen wir die Ernährungssysteme so umwandeln, dass sie mehr Kohlenstoff aufnehmen, als sie ausstoßen.

Das heißt: Mehr pflanzliche Lebensmittel – und die Tierproduktion drastisch zurückfahren. Denn Tierindustrie wandelt den größten Teil der Ressourcen zu Gülle um.

Eine Verkleinerung der Milchindustrie auf die Hälfte schlägt Foodwatch vor. Mindestens!

Milch-Strategen scheinen von wissenschaftlichen Erkenntnissen offenbar wenig zu halten. Nur so lässt sich erklären, dass Milch-Lobbyisten bis heute Falschbehauptungen und Whataboutisms verbreiten – statt konkrete Maßnahmen einzuleiten, die Klima und Umwelt wirklich schützen.

Einige Beispiele:

  • Falschbehauptung: Methan von Kühen wäre harmlos (→ Mehr über den "Kohlenstoff-Mythos")
  • Falschbehauptung: Futtermittel könnten das Methan-Problem lösen,
  • Falschbehauptung: Bio-Milch sei klimafreundlich,
  • Falschbehauptung: Weidehaltung wäre gut fürs Klima,
  • Whataboutism: Andere Industrien schaden dem Klima viel mehr,
  •  …

Die Milch und Milchprodukte verursachen mehr als dreimal so hohe Klima-Emissionen wie Alternativprodukte aus Pflanzen, so Foodwatch. Würde Deutschland Milchprodukte pflanzlich ersetzen, könnten 10 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgas-Emissionen reduziert werden.

Kommentar

Der "Milchmärchen"-Report macht erneut deutlich, wie wichtig eine pflanzliche(re) Ernährung für den Schutz unserer Lebensgrundlagen ist.

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Nur wenn ausreichend Verbraucher mitmachen, können die politischen Hebel gestellt werden, um etwa die staatliche Bevorzugung von Milchprodukten (Subventionen usw.) zu stoppen und auf nachhaltige Lebensmittel umzulenken. → So krass wird Kuhmilch vom Staat bevorzugt!

Jeder Schritt zählt daher!

Eine Studie des Wissenschaftsinstituts CE Delft im Auftrag der True Animal Protein Price Coalition (TAPP) hat 2023 ergeben, dass die deutsche Tierindustrie ökologische Folgeschäden in Höhe von 22 Milliarden Euro pro Jahr verursacht. Diese Kosten werden aktuell NICHT von den Verursachern getragen – sondern von den Steuerzahlern. → Mehr zu der Studie.

Jeder einzelne Bundesbürger bezahlt demnach ungefähr 264 Euro im Jahr für diese Folgeschäden – ohne jede Gegenleistung. Die Verursacher der Schäden können diese Schäden also einfach auf die Allgemeinheit abwälzen – und bekommen zusätzlich Fördergelder aus Steuergeldern.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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