Milchbauern-Verband lädt AfD-Sprecher ein - Hafermilch bekommt politische Dimension!
Ein Regionalverband des "Bundesverbands Deutscher Milchviehhalter" hat zu einer Veranstaltung aufgerufen, bei der ein Landtagsabgeordneter der rechtsextremen AfD eine Rede halten soll - als einziger Politiker. Darüber berichtete die Taz.
Ein Kommentar.
Die Einladung des Vertreters einer antidemokratischen Partei stärkt das Klischee von Milchbauern, die den Klimawandel leugnen und auf Sturheit und Blockadehaltung setzen, statt auf gesellschaftlichen Zusammenhalt und demokratische Prozesse.
Der Organisator des Treffens wird von der Taz zitiert, er habe bislang nichts davon gemerkt, dass die AfD ausländer- und fremdenfeindlich sei...
Ganz ohne Kritik bleibt die Einladung eines AfD-Redners zum Milchviehhalter-Treffen aber offenbar auch innerhalb des BDM nicht.
Der BDM-Landeschef in Niedersachsen soll aufgrund der Einladung eines AfD-Redners sogar ausgetreten sein.
Proteste von Tierhaltern haben allerdings schon in der Vergangenheit vereinzelt Sympathien zu rechtsextremen Kreisen durchblicken lassen. Bei Bauernprotesten wurden mitunter offen antisemitische und völkische Symbole zur Schau getragen.
In Bayern hat der mutmaßliche Rechtsextremist Hubert Aiwanger (Freie Wähler) bei der letzten Wahl besonders in den ländlichen Regionen viel Unterstützung erhalten.
Gleichwohl wäre es grob falsch, alle Milchbauern pauschal als Rechtswähler zu diskreditieren.
Viele Milchbauern sind in Strukturen groß geworden, die sie in Abhängigkeit von Molkereien und Agrar-Verbänden getrieben haben. Freies Unternehmertum ist praktisch unmöglich geworden.
Viele brechen aus, befreien sich aus den Zwängen der Milchindustrie und suchen neue Wege. Sie brauchen gesellschaftlichen Rückhalt!
Das zeigt erneut die politische Dimension von Hafermilch!
Dafür, dass die Milchindustrie wegen ihrer Veredelungsverluste und der Methan-Emissionen keine Zukunft hat, können die einzelnen Bauern und Verbraucher nur wenig. Das ist ein gesellschaftliches Problem, das durch jahrzehntelange Fehlanreize verursacht wurde. Durch Agrar-Verbände, Marketing-Organisatioen wie der CMA und so weiter.
Diese Probleme müssen wir als Gesellschaft gemeinsam lösen - statt durch Rechtsextremismus neue Probleme zu schaffen.
Immerhin: Durch unseren bewussten Kauf von pflanzlichen Milchalternativen können wir auch als Verbraucher dazu beitragen, dass zukunftsfähige Bereiche der pflanzlichen Landwirtschaft florieren. Das hilft Landwirten dabei, neue Geschäftsfelder zu bestellen, statt den Irrlichtern der Rechtspopulisten zu folgen.
Dass der BDM-Regionalverband einen AfD-Populisten als Redner einlädt, zeigt: Politischer war Hafermilch wohl noch nie!
Veröffentlichung: