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Umwelt vs. Tierschutz? Tierhalter in Bayern starten absurde Kampagne! [Kommentar]

Die Milchkühe lebten auf diesem Demeterhof in "Anbindehaltung".
Diese Art der Haltung schont die Alpenwelt – jedenfalls wenn es nach der Phantasie der Bauern-Lobbys geht. Bild: K/Vegpool

Kühe monatelang anzubinden, schützt die Schönheit der Alpenwelt!

So ungefähr lautet das wirre Motto einer neuen Kampagne, mit der bayerische Tierhalter Stimmung gegen ein Verbot der tierquälerischen Anbindehaltung machen.

Unter dem Motto "Das wäre weg" schüren die Marketing-Strategen Ängste vor der Verwilderung der bayerischen Bergwelten, wenn diese nicht mehr beweidet würden

Auf der Kampagnen-Website sieht man etwa ein Foto einer Kuh vor herrlicher Alpen-Kulisse – und daneben ein hässlich verwuchertes, farblich bearbeitetes Motiv, bei dem die Kamera direkt auf einen Busch gehalten wurde.

Schauermotiv vom Bayerischen Bauernverband.
Schauermotiv vom Bayerischen Bauernverband. Bild: Screenshot

Darunter in großen Buchstaben: "Ciao, Artenvielfalt!".

Und das ist so schamlos, dass es uns regelrecht die Sprache verschlägt! Und das, obwohl wir eigentlich wissen, welches Talent der Bayerische Bauernverband darin hat, Tatsachen zu verdrehen.

Im November hatten die Marketing-Experten der mächtigen Lobby-Organisation zum Beispiel mit dem Slogan "Rettet Berta" gegen ein Verbot der Anbindehaltung Stimmung gemacht!

Die bemerkenswert schräge Logik damals: Wenn die Anbindehaltung beendet wird, weil sie gegen Tierschutzrecht verstößt, geht es Kuh Berta an den Kragen. Als wäre es pures Wellness, bewegungslos im eigenen Kot zu stehen – manchmal das ganze Jahr!

Dass auch Kühe aus Anbindehaltung (und ihre Kälber) routinemäßig getötet werden – kein Wort dazu. → Hier die Hintergründe.

Experten sehen Anbindehaltung als eine extreme Form der Tierquälerei, an die sich Tiere unmöglich gewöhnen oder gar anpassen können. Sie führt zu dauerhaftem Leid.

Auch wenn Tierhalter lieber von "Kombinationshaltung" sprechen, geht es nach wie vor um Anbindehaltung, bei der Rinder allenfalls 120 Tage im Jahr raus dürfen. Anders gesagt: 2 von 3 Tagen sind sie weiter angebunden.

Natürlich geht es bayerischen Tierhaltern nicht um Tierschutz. Auch nicht um den Schutz der Artenvielfalt oder der Berg-Idylle.

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Ginge es darum, könnten sie sich dafür einsetzen, dass jene Kühe im Sommer auf die Alpenwiesen können, die aktuell in Offenställen stehen und ihr Leben lang keinen Fuß auf eine Weide setzen können. Davon gibt es ja schließlich genug!

Klar, das wird nicht passieren. Der Transport von Kraftfutter auf die Berge und der Abtransport von Gülle und Milch wären viel zu aufwendig. Denn auch wenn Tierhalter gerne von "Grünlandveredelung" schwärmen: → Hochleistungszüchtungen würden ohne Kraftfutter verhungern!

Ginge es um eine ehrliche Debatte, könnten die Bauern auch beim Namen nennen, was das Bild der Alpen prägt (und viele Landwirte reich macht): der Ski-Tourismus.

Und was ist eigentlich mit den asphaltierten Zufahrtsstraßen, um abgelegene Bauernhöfe touristisch zu bewirtschaften? Was ist mit den Unmengen an Gülle, die auf die Äcker und Wiesen entsorgt werden, kaum dass die erste Regenwolke in Sicht ist?

Den Bauern-Lobbys geht es um Verzögerung. Denn solange die Öffentlichkeit über Anbindehaltung diskutiert, schaut sie in anderen Bereichen weniger genau hin.

Politiker können ein Verbot der Anbindehaltung dann als "Fortschritt" präsentieren, statt bereits geltendes Recht einfach nur umzusetzen.

Deshalb gönnt die Lobby der Politik keinen Zentimeter – obwohl die Anbindehaltung branchenintern ohnehin als erledigt betrachtet wird.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Diskussion im Forum:
Idylle gegen Tierschutz? Bauernverband dreht die Welt auf den Kopf!
Letzter Beitrag: 12. Aug. von Salma.

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