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Zweinutzungsrassen - im Sinne der Tiere?

Küken
Auch bei Zweinnutzungsrassen müssen Tiere sterben. Bild: Cornelia Kopp, flickr.com (bearb.) Bildtitel: I am not amused, CC-BY

Wenn Verbraucher an die Hühnerhaltung denken, stellen sie sich oft große Wiesen vor, auf denen bunt gefiederte Hühnerfamilien glucksend nach Körnern suchen. Die Realität sieht für die allermeisten Legehennen allerdings anders aus. Und kaum ein Eier-Konsument in Deutschland weiß, dass für Eier sogar Tiere sterben müssen. Nicht nur die Hennen, wenn ihre Legeleistung nachlässt, sondern auch die Hähne. Direkt nach dem Schlüpfen.

Um der hohen Nachfrage nach billigen Eiern in Deutschland gerecht werden zu können, nutzen Agrarwirte speziell gezüchtete Hühnerrassen, die auf hohe Legeleistung "optimiert" wurden. Anders als die Urhühner, die im Laufe eines Jahres etwa 6-10 Eier zur Fortpflanzung legten, produzieren diese Hochleistungs-Hennen fast täglich ein Ei. Moderne Legehybriden legen knapp 300 Eier im Jahr, also etwa 30x so viele Eier wie ihre entfernten Vorfahren. Zugleich setzen die Legehennen kaum Fleisch an, da fast die gesamte Lebenskraft in die Eierproduktion fließt.

Die männlichen Küken hingegen werden direkt nach dem Schlüpfen getötet, weil sie für die Fleischerzeugung unwirtschaftlich sind und natürlich keine Eier legen. Dieses Verfahren ist auch im Bio-Bereich üblich! Streng genommen sind Eier daher nicht einmal vegetarisch (bei der Annahme, dass nur Produkte vegetarisch sind, für die kein Tier getötet wurde).

Das Küken-Schreddern ist auch in Deutschland Alltag.

Die Aussortierung der Bruderküken wird als "Sexen" bezeichnet. Die Abgabe der toten Hähnchen als Tierfutter ist immer noch am günstigsten für die Brütereien.
Doch obwohl dieses Verfahren allein in Deutschland mehr als 100.000 Küken am Tag betrifft [1], ist es bei Verbrauchern kaum bekannt. Auch, weil sie sich von den idyllischen Fotos auf Eier-Verpackungen täuschen lassen.
Ein Fehler mit fatalen Auswirkungen für die Tiere!

Männliche Küken sind für die Eierproduktion nicht geeignet. Bild: © Anatolii - Fotolia.com

Das Schredddern der Küken ist aus Sicht von Rechtsexperten ein eindeutiger, eklatanter Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, genießt aber eine Art Bestandsschutz, um die Betriebe vor wirtschaftlichen Schäden zu bewahren.
Auch die übermächtige - und staatlich hochsubventionierte - Agrar-Industrie in Deutschland sträubt sich massiv gegen ein Verbot des Küken-Schredderns und hat entsprechende Vorstöße von Behörden und Tierschützern bereits mehrfach aggressiv bekämpft.

Verbraucher möchten das Küken-Schreddern beenden.

Doch allmählich gelangt die Praxis des Küken-Schredderns in die öffentliche Diskussion.
Immer mehr Verbraucher sind empört über diesen Umgang mit den kleinen Bruderküken und fordern Alternativen. Und tatsächlich gibt es in kleineren Betrieben bereits Bestrebungen, etwas zu verändern. Was genau, das weiß niemand so recht - schließlich lässt sich das "Hähnchen-Problem" der Hochleistungsrassen nicht so einfach lösen, wenn dabei noch gutes Geld verdient werden soll.

Findige Züchter, vor allem im Bio-Bereich, haben sich daher auf ältere Rassen besonnen, deren Hennen immer noch ausreichend viele Eier für eine wirtschaftliche Nutzung legen und zudem auch Fleisch ansetzen. Bei so genannten Zweinutzungshühnern können also Hennen und Hähne wirtschaftlich genutzt werden. Die Bruderküken werden hier nicht direkt nach dem Schlüpfen getötet, sondern erst etwas später, wenn sie genug Fleisch angesetzt haben.

Da stellt sich die berechtigte Frage, ob die Nutzung von Zweinutzungsrassen nun eigentlich tierfreundlicher ist.

Hahn - seltener Anblick in der Eierproduktion
Solche stolzen Hähne sind die absolute Ausnahme. Bild: joe06wds Bildtitel: Peter Hahn, CC-BY

Sind Eier von Zweinutzungsrassen tierfreundlicher?

Nach wie vor dient das Leben der Hühner dem Geldverdienst des Legebetriebes - Bruderküken hin oder her. Auch die Zweinutzungsrassen werden wirtschaftlich verwertet. Auch die Halter von Zweinutzungshühnern müssen sich den wirtschaftlichen Zwängen der von ihnen gewählten Branche beugen.

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Tierschutz ist sicher nicht das Hauptziel eines Legebetriebes, auch wenn sich manch ein Betrieb gerne mit vielversprechenden Siegeln schmückt. Auch im Bio-Bereich werden Tiere gequält, wie Dokumentationen immer wieder zeigen. Verbraucher sollten angesichts der vielen nichtssagenden "Tierschutz-Siegel" also besonders skeptisch sein.

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Wirtschaftliche Tierhaltung geht leider immer auf Kosten der Tiere. Und somit leben auch Hennen und Hähnchen aus Zweinutzungsrassen kaum länger als 1,5 Jahre, bevor sie als Hühnchenfleisch enden. Fragen Sie doch einmal beim Legebetrieb Ihrer Wahl genauer nach!

Da Hühnereier für eine gesunde Ernährung nicht benötigt werden und zudem leicht zu ersetzen sind, entscheiden sich immer mehr Menschen dafür, Eier zu meiden und auf pflanzliche Alternativen umzusteigen. Da Hühner echte Cholesterinbomben sind, hat diese Entscheidung oft auch gesundheitliche Vorteile.

Zweinutzungsrasse für wirtschaftlich bessere Verwertung.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Für die Tiere wird durch die Zweinutzungsrassen kaum etwas erreicht. Männchen und Weibchen werden gehalten, um Eier bzw. Fleisch zu "erzeugen". Männliche und weibliche Tiere werden später aus wirtschaftlichen Gründen getötet. Es stimmt nicht, dass die männlichen Tiere ihr Leben in Freiheit genießen könnten, wie dies von einigen Vermarktern in irreführender Weise suggeriert wird. Auch die Bruderhähne sterben einen gewaltsamen Tod, wenngleich sie ein wenig länger leben dürfen als ihre Artgenossen aus den Hochleistungsrassen.

Und da der Tod jedem Interesse eines Tieres widerspricht, halten wir auch Werbung für Eier aus Zweinutzungsrassen für Verbrauchertäuschung, wenn dabei suggeriert wird, dies sei im Interesse der Tiere. Wer die Ausnutzung und Tötung von Tieren nicht fördern möchte, sollte keine Eier verzehren.

Auch "Bio" hat in erster Linie ökologische Vorteile. Wir empfehlen zwar den Kauf von pflanzlichen Bio-Lebensmitteln, raten zugleich aber, Tierprodukte gänzlich zu meiden.
Auf Vegpool finden Sie zahlreiche Informationen, wie man Eier ganz einfach pflanzlich ersetzen kann.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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