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Warum Vegetarier kein Geflügel essen

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Viele Vegetarier meiden Geflügelfleisch wegen der immer wieder aufgedeckten, fast schon als „systemimmanent“ wahrgenommenen Missstände in der Geflügelhaltung. Für sie kann ein gutes Essen nicht aus dunklen, stinkenden Ställen kommen, in denen die Qualzüchtungen erbarmunslos in wenigen Wochen auf Schlachtgewicht gemästet werden.

Heute können große, computergesteuerte Geflügel-Mastanlagen mit mehr als 20.000 Tieren von nur zwei Personen bewirtschaftet werden. Mit Pflege und artgerechter Behandlung hat das nichts mehr zu tun, es ist reine Produktion. Das Sterben von einem Prozentteil der Tiere ist einkalkuliert.

Nach der Mastzeit kommt ein Ausstallungs-Team und wirft die Tiere in kleine Kisten – 5-6 Tiere pro Handgriff. Diese Teams gehören oft zu externen Dienstleistern, die – sollten einmal Missstände ans Tageslicht gelangen – vom Auftrags-Unternehmen den Schwarzen Peter zugeschoben bekommen. Sie arbeiten für Hungerlöhne, unter massivem Zeitdruck und oft in den frühen Morgenstunden. Entsprechend wenig Rücksicht nehmen sie auf das Wohl der Tiere.

Kaum ein Tier überlebt diese Prozedur unverletzt. Die dünnen Zehen und Beine brechen oft schon beim ersten Griff. (Der Autor hatte vor einigen Jahren selbst undercover über die Geflügelausstallung in Deutschland recherchiert und eine Ausstallung miterlebt).
Die Hühner und Hähne werden dann – oft stundenlang – mit dem LKW zum Schlachhof transportiert. Man muss nicht besonders feinfühlig sein, um das als skandalös zu empfinden.

Hähnchen oder Hühnchen?
„Hähnchen“ sind keineswegs immer Hähne. Da es sich bei Mast-Geflügel um speziell auf hohes Fleischwachstum gezüchtete Tiere handelt, werden sowohl Männchen, als auch Weibchen eingesetzt. Die Weibchen werden also nicht zur Eierproduktion genutzt, denn dafür gibt es wieder eigene Züchtungen (siehe auch warum Veganer keine Eier essen).

Gesundheitliche Gründe erlangen zusätzlich an Bedeutung. Während Geflügelfleisch in der Werbung als gesund dargestellt wird, sieht die Realität anders aus. So sind Medienberichten zufolge über 95% der „Masthähnchen“ gedopt, also mit diversen Antibiotika behandelt worden. Das Problem: durch die permanente Antibiotika-Belastung können Krankheitserreger Resistenzen gegen eben diese Mittel entwickeln. Diese Erreger stellen dadurch auch eine Gefahr für Menschen dar, da sie mit den üblichen Medikamenten nur schlecht behandelbar sind und schon eine einfache Infektion zur Lebensgefahr werden kann.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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