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Warum Vegetarier (und Veganer) keinen Fisch essen

Ein großer Fisch
Ein großer Fisch Bild: pixabay.com

Warum essen Vegetarier (und Veganer) eigentlich keinen Fisch? Ja, stimmt es überhaupt, dass Vegetarier keinen Fisch essen? Denn manchmal wird ja auch behauptet, dass Fisch vegetarisch sei ("Pescetarier").

Dieser Artikel beschäftigt sich mit diesen Fragen - und liefert Antworten!

Fische sind Wirbeltiere, die in Gewässern leben und über Kiemen verfügen. Es gibt die Fische in den unterschiedlichsten Farben und Formen. Alle haben eines gemeinsam: Es sind Tiere.

Die Frage, ob Fisch eigentlich vegetarisch ist, lässt sich daher eindeutig beantworten: Nein. Vegetarier essen keine toten Tiere. Der sogenannte "Pescetarismus" ist daher keine Form des Vegetarismus, sondern eine Form der omnivoren Ernährung.

Doch warum essen Vegetarier (und natürlich auch Veganer) keinen Fisch?

Die Gründe unterscheiden sich von Mensch zu Mensch.

Viele Vegetarier möchten nicht, dass für ihren Genuss Tiere gequält und getötet werden. Sie handeln also aus Mitgefühl und Respekt gegenüber anderen Lebewesen.

Meeresbiologen wissen seit vielen Jahren, dass Fische in der Lage sind, zu leiden. Auch wenn Fische nicht schreien, so können sie durchaus Schmerzen und Leid empfinden. Sie können es jedoch nicht auf eine Weise kommunizieren, die wir Menschen intuitiv verstehen (wie z. B. ein schreiendes Katzenbaby).

Es gibt aber auch viele weitere Gründe, warum Menschen keinen Fisch essen. Darunter der Schutz der Weltmeere, aber auch das Wissen über Schadstoffe in Fisch aus Aquakulturen oder den Weltmeeren.

Fische in einem Eimer
Fische können ebenfalls Leiden empfinden, sagen Meeresbiologen. Bild: pixabay.com (bearb.)

Warum keinen Fisch essen? Hier 9 wichtige Gründe!

Hier eine Auswahl an Gründen, warum Menschen keinen Fisch essen:

  • Quecksilberbelastung: Viele Fischarten, insbesondere Raubfische, können hohe Konzentrationen von Quecksilber enthalten. Dieses Schwermetall kann beim Menschen neurologische Probleme und andere Gesundheitsschäden verursachen.
  • Belastung mit Schadstoffen: Fische in verschmutzten Gewässern können mit verschiedenen Schadstoffen wie PCBs, Dioxinen und Pestiziden kontaminiert sein, die sich im Fettgewebe ansammeln. Diese Substanzen können beim Verzehr gesundheitliche Risiken darstellen.
  • Überfischung: Die weltweite Fischereiindustrie hat zu einer Überfischung vieler Meeresökosysteme geführt. Dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf die marine Biodiversität und kann ganze Fischarten an den Rand des Aussterbens bringen.
  • Zerstörung von Lebensräumen: Die Fischereiindustrie nutzt verschiedene Techniken wie Schleppnetze, die den Meeresboden und empfindliche Ökosysteme wie Korallenriffe zerstören können. Dies hat weitreichende negative Auswirkungen auf die marine Umwelt.
  • Beifang: Bei der kommerziellen Fischerei werden oft große Mengen an unerwünschten Fischarten und anderen Meerestieren als Beifang gefangen und getötet. Dies führt zu einem erheblichen Verlust an mariner Biodiversität.
  • Aquakultur-Probleme: Der Anstieg der Aquakultur zur Fischproduktion hat seine eigenen Probleme mit sich gebracht, wie z. B. die Verschmutzung von Gewässern durch Fäkalien und den Einsatz von Antibiotika zur Bekämpfung von Krankheiten in überfüllten Zuchtanlagen.
  • Fehlende Nachhaltigkeit: Die Nachfrage nach Fisch ist in den letzten Jahrzehnten stark gestiegen, und die Fischereiindustrie ist nicht immer in der Lage, diese Nachfrage auf nachhaltige Weise zu decken. Überfischung und illegale, unregulierte und ungemeldete Fischerei sind weiterhin ein Problem.
  • Verlust von Meeressäugern: Bestimmte Fischereimethoden, wie Treibnetze, können dazu führen, dass Meeressäuger wie Delfine, Wale und Robben als Beifang gefangen und getötet werden. Dies stellt eine Bedrohung für diese Arten dar.
  • Ethische Bedenken: Einige Menschen entscheiden sich gegen den Verzehr von Fisch aus ethischen Gründen. Sie argumentieren, dass Fische empfindungsfähige Lebewesen sind und dass ihre Tötung und der Fang in der Wildnis unnötiges Leiden verursachen.

Auch Veganer essen keine Produkte von toten Tieren - und damit auch keinen Fisch. Sie gehen allerdings einen kleinen Schritt weiter, indem sie gar keine Tierprodukte verzehren. Also auch keine Milch und keine Eier. Erfahre, warum Milch eigentlich nicht vegetarisch ist.

Einer der häufigsten Gründe hierfür ist, das Veganer nicht nur die Tötung von Tieren ablehnen, sondern auch Tierquälerei an sich.

Beim Fischfang werden die Meerestiere oft in großen Netzen gefangen. Der Tod tritt bei vielen Tieren durch Ersticken ein. Viele der Tiere werden bereits beim Fang schwer verletzt (z. B. gequetscht). Der Kauf von Fisch-Produkten stärkt die Nachfrage und daher auch das Leid der Tiere.

Pflanzlicher "Fisch-Genuss" ohne Nachteile.

Die gute Nachricht für alle Menschen, die den gewohnten Geschmack von Fisch mögen, die aber die Folgen nicht mehr hinnehmen wollen: Es gibt gute, pflanzliche Fisch-Alternativen.

Der Meeresgeschmack, den man mit Fisch verbindet, stammt aus Algen, die vielen Arten als Nahrung dienen. Daher lässt sich der Geschmack von Fisch gut mit Algen nachmachen.

Vegane Alternativprodukte für Fisch (z. B. vegane Fischstäbchen oder auch veganer Backfisch) sind übrigens in vielen Supermärkten erhältlich. Sie sind eine Hilfe für alle, die den Geschmack von Fisch zwar mögen, aber eben nicht die Folgen. Eine Art "Übergangstechnologie" auf dem Weg zu einer gesunden und tierleidfreien Ernährung.

Oft wird Fisch wegen der Omega-3-Fettsäuren gelobt. Diese stammen allerdings ebenfalls aus Meeresalgen. Die Fische produzieren Omega-3-Fettsäuren nicht selbst. Algenöl ist daher eine gute Alternative zu Fischöl. Da Fischöl meist als Nebenprodukt des Fischfangs gewonnen wird, ist es oft alt und hat einen hohen Oxidationswert (der für niedrige Qualität steht). Mehr dazu erfährst du hier.

Der Artikel wurde am 24.5.2023 überarbeitet und ergänzt.

Veröffentlichung:

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Warum kein Fisch?
Letzter Beitrag: 28.06.2020, von Hinterfrager.

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4,1/5 Sterne (23 Bew.)
AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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