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Lebenshof oder Aufklärungsarbeit - was rettet am meisten Tiere?

Dieses Kalb wurde leider nicht gerettet. Bild: Chepko Danil / Adobe Stock

Viele Menschen haben den Traum, einen Lebenshof einzurichten, auf dem sich ehemalige Milchkühe, Mastschweine und Legehennen erholen können.

In den vergangenen Jahren sind dutzende solcher Höfe entstanden. Projekte, die wie ein Leuchtturm in die Öffentlichkeit strahlen.

Doch sind Lebenshöfe wirklich die beste Möglichkeit, um zu helfen?

Nehmen wir einmal an, wir möchten 150 Euro einsetzen, um möglichst vielen Tieren Qualen zu ersparen.

  • Wenn wir die 150 Euro an einen Lebenshof spenden, kann dieser eine Kuh für einen Monat versorgen.
  • Wenn die Kuh mit sechs Jahren gerettet wird und 12 Jahre auf dem Lebenshof lebt, würden allerdings 21.600 Euro anfallen. Um die Kuh bis zum Ende ihres Lebens zu betreuen, reichen 150 Euro also nicht ansatzweise aus.

Umso faszinierender ist dieser Gedanke:

Ein Fleischesser lässt im Laufe seines Lebens etwa 1.200 bis 1.500 Tiere töten.

Wenn es uns also gelingt, einen Menschen für eine pflanzliche Ernährung zu begeistern, würden wir indirekt hunderte Tiere retten.

  • Ein Veganer rettet ungefähr 1.200 - 1.500 Tieren das Leben. Wenn er erst mit 30 Jahren Veganer wird, sind es noch ca. 800 Tiere im Vergleich zu einem lebenslangen Fleischesser.
  • Der Betrieb eines proveganen Online-Portals mit einem Team von fünf Mitarbeitern (davon 3 Festangestellte) und einer Reichweite von einer Million Seitenaufrufen im Monat kostet ca. 20.000 Euro im Monat.
  • Wenn es dem Portal gelingt, auch nur eine einzige Person von den Vorzügen einer veganen Ernährung zu begeistern, würde das bereits 800 Tiere retten.
  • Der Betrag pro gerettetem Tier liegt demnach bei 20.000 : 800 = 25 Euro. Selbst in diesem ungünstigen Fall wäre das Online-Portal zigfach effizienter als ein Lebenshof - 150 Euro würden dann sechs Tiere vor Qualen retten.
  • Wenn das Online-Portal hingegen 1.000 Umsteiger im Monat motiviert, würden rechnerisch 800.000 Tiere gerettet. Das entspricht einem Pro-Tier-Betrag von 2,5 Ct. Mit 150 Euro könnten wir dann 6.000 Tiere retten.

Trotzdem haben Lebenshöfe ihre Berechtigung. Durch berührende Berichte über ehemalige Nutztiere motivieren sie ebenfalls zum Vegan-Umstieg. Auch wenn ihre Kosten dabei enorm viel höher sind.

Doch auch wenn man all dies einbezieht, wird deutlich: Es braucht zwar Lebenshöfe als Leuchtturmprojekte – doch mindestens ebenso dringend braucht es wirkungsvolle, gut geplante Öffentlichkeitsarbeit.

Hinweis: Die meisten Zahlen basieren auf Annahmen, die sich mangels Daten nicht belegen lassen. Es handelt sich also um rein theoretische Berechnungen. Wer keine Tiere isst, finanziert auch nicht deren Züchtung. Das bedeutet, dass Tiere gar nicht erst in die Tierindustrie hineingeboren werden. Genau genommen handelt es sich also nicht um eine Rettung von Tieren, sondern um die Vermeidung der Zucht von Tieren, die ein Leben lang in der Tierindustrie leiden müssten.

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Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Diskussion im Forum:
Lebenshof vs. Öffentlichkeitsarbeit?
Letzter Beitrag: 10. Nov. von kilian.

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