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Erfahrungsbericht: Vegan gegen Rheuma

Gute Beratung bieten Ernährungsmediziner
Kann vegane Ernährung gegen Rheuma helfen? Bild: Fotolia.com

Cornelia S. ist kaufmännische Angestellte, Mutter von zwei Kindern - und hat Rheuma. Durch die Beschäftigung mit der Thematik ist sie auf die vegane Ernährung aufmerksam geworden - ein Thema, das schon immer in ihr geschlummert hat. Ob die vegane Ernährung gegen Rheuma geholfen hat, schildert sie in ihrem Erfahrungsbericht.

Es begann schleichend. Ich treibe gern und viel Sport. Irgendwann taten mir die Knie ein bisschen weh, dann die Füße. Aber mit Mitte Vierzig und 2 Kindern habe ich das auf das Alter geschoben und es einfach verdrängt.

Ständige Schmerzen in den Gelenken.

Im Sommer 2015 kam aber etwas, was mir zu denken gab. Meine Hände waren ständig geschwollen und ich konnte keine Faust mehr machen. Flaschen und Gläser aufdrehen, oder z. B. etwas Schweres tragen, wurde sehr schmerzhaft. Treppen hinuntergehen ohne Geländer ging nicht mehr. Beim Sport funktionierten schon einfache Dehnungen nicht. Und das, obwohl ich normalerweise sehr fit und gelenkig bin und immer Sport getrieben habe. Mein geliebtes Zumba musste ich aufgeben, da die Schmerzen in den Knien zu stark waren.

Erst dachte ich, es sei die Hitze (in der Zeit waren so 30-35 Grad), aber im Herbst wurde es auch nicht besser. Und dann kam noch etwas ganz Gemeines hinzu: Ich hatte Stiche wie von einem Messer in den Kniekehlen, sobald ich mich aus der Hocke aufrichtete.

Der Erste, der den Verdacht „Rheumatoide Arthritis“ äußerte, war mein Orthopäde. Er schickte mich ins MRT und da wurde die Diagnose bestätigt: Ich hatte an allen Handgelenken der linken Hand (nur die wurde durchleuchtet) Entzündungen. Und da alle anderen Gelenke genauso wehtaten, war die Diagnose klar. Ich kam erst mal auf Ibuprofen, 600 mg, 2-mal täglich und begab mich auf die Suche nach einem Rheumatologen.

Zunächst begann die Standardtherapie.

Ungefähr 4 Monate nach dem MRT hatte ich dann meinen Termin bei einem Rheumatologen. Hier setzte die Standardtherapie ein, Diese besteht aus Cortison und Methothrexat. Methothrexat ist ein Medikament, welches ursprünglich aus der Krebstherapie kommt und kann heftige Nebenwirkungen hervorrufen, wie zum Beispiel Leberschäden. Am Anfang musste ich es mir einmal in der Woche spritzen und am nächsten Tag ging es mir richtig schlecht. Deshalb suchte ich nach anderen Wegen, diese Krankheit zu bekämpfen.

Ein Symphatisant der vegetarischen und veganen Ernährung bin ich schon ziemlich lange.. Bevor mein erster Sohn auf die Welt kam, habe ich auch schon eine Zeit lang vegetarisch gelebt. Aber damals war dieses Thema noch nicht so populär, und man wurde schnell als verrückt abgestempelt.

Während der Schwangerschaften und auch danach lebte ich wieder omnivor. Das Thema Vegetarismus war nicht präsent in dieser Zeit.

Dass vegane Ernährung gegen Rheuma helfen soll, habe ich erst später erfahren. Und zwar durch das Lesen von "Arthrose" und "Autoimmunerkrankungen erfolgreich behandeln" von Susan Blum und durch Campbells "China Study". Das Internet hat mir hier ebenfalls große Dienste geleistet. Hier fand ich zum Beispiel den Bericht von Gabriele Lendle, welche ihr Rheuma durch vollwertige, vegane Ernährung besiegen konnte.

Ich habe mir Gabel statt Skalpell und etliche Vegan-Filme wie Hope for All und "Earthlings" angeschaut. Auch Vegpool hat mir geholfen, besonders das vegane Forum. Danach war ich überzeugt vom Veganismus und wurde Veganerin.

Rheuma hilft mir sogar in Diskussionen.

In Restaurants esse ich so vegan wie möglich, frage aber nicht groß nach. Ich kümmere mich dabei nicht um solche Fragen, ob z. B. der Apfelsaft mit Gelatine geklärt ist, oder nicht. Das ginge mir zu weit. Ich glaube, dass sich diese Kleinigkeiten von selbst erledigen, wenn die Massentierhaltung an sich abgeschafft ist.

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In Diskussionen hilft mir das Rheuma sogar. Es gibt ja immer Leute, die an veganer Ernährung etwas auszusetzen haben. Ich sage dann einfach nur "Rheuma" und alle dummen Kommentare verstummen. Ich habe zwar gute Argumente für ein veganes Leben im Kopf, bin aber nicht wirklich schlagfertig und auch ziemlich empfindlich und feinfühlig. Das war schon öfter der Grund, meine Vorsätze über Bord zu werfen. Und da hilft mir das Rheuma jetzt sogar, standhaft zu bleiben und dafür bin ich dieser Krankheit sogar dankbar.

Aktuell nehme ich noch Methotrexat, welches irgendwann auf Tabletten (wovon mir noch schlechter war) umgestellt wurde, weil ich mich selbst nicht mehr spritzen konnte. Ich müsste noch 15 mg nehmen, laut Arzt, nehme aber seit Juli nur noch 3,5 mg (Die Tabletten kann man super teilen ;-)) und werde das Medikament spätestens nach der nächsten Blutabnahme im Januar ganz absetzen, vielleicht schon eher.

Der Arzt sagt zur veganen Ernährung gar nichts. Er weiß das nicht. Ich habe versucht, mit ihm darüber zu reden, da fühlte ich totale Ablehnung. Der Arzt ist zum Rezepteschreiben da und für Blutbilder und Überweisungen zum Röntgen. Ich mag ihn als Mensch nicht sonderlich, aber den Richtigen suchen ist ein Problem, das könnte Jahre dauern!

Meine Hausärztin weiß Bescheid und steht dem Thema positiv gegenüber. Was mir aber das Wichtigste ist: Ich spüre, dass ich mein Rheuma allmählich ganz loswerde!

Bearbeitung: K. Dreißig

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Autor/in: Cornelia S.

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