Vegan in die Rente - und auf nichts verzichten.
Ich bin 60+, stehe kurz vor der Rente und lebe seit fast einem Jahr vegan. Die mir am häufigsten gestellte Frage ist: Wow, da lebst Du aber sehr teuer! Wie kannst Du das denn ohne eine Luxus-Rente überhaupt finanzieren? Immer wieder höre ich diese Frage, und das Gerücht, vegan leben sei teurer, hält sich sehr hartnäckig.
Aber es stimmt nicht. Veganismus kann sehr preiswert sein. Und auch als Rentner kann man gut vegan leben.
Natürlich sollte man an guter Ernährung nicht sparen, aber gute Ernährung muss nicht teuer sein.
Teuer sind vor allem Fertigprodukte (übrigens nicht nur vegane Fertigprodukte). Obst und Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchte sind auch vegan, aber sehr preiswert. Und wer selbst kocht, spart auch noch Geld und lebt viel gesünder als wenn er sich von Fertiggerichten ernährt. Außerdem steigert der Genuss beim Kochen die Lebensqualität.
Es ist nie zu spät, etwas im Leben zu verändern!
An alle, die (wie ich) bald in Rente gehen: Die Rente ist ein guter Anlass, um wieder einmal über das Leben und seinen Sinn nachzudenken. Über das, was wir auf der Erde hinterlassen werden. Für mich war die vegane Lebensweise eine neue Entdeckung. In meinem Blog könnt Ihr nachlesen, warum ich diesen Schritt gewagt habe. Ich habe es nie bereut!
Wir müssen als Rentner unser Leben neu organisieren. Der Moment, in dem der Arbeitsalltag wegfällt, kann hart sein. Wir müssen schließlich acht Stunden am Tag sinnvoll füllen. Kein Wunder, dass viele Rentner in eine Alters-Depression verfallen, wenn sie sich nicht darauf vorbereiten.
Klar hat jeder Hobbys und endlich Zeit für all die Dinge, die man schon immer mal machen wollte! Ich freue mich auch darauf, (vor allem freue ich mich darauf, etwas länger schlafen zu dürfen). Aber wir sollten uns klar machen, dass die Rente uns auch vor neue Herausforderungen stellen wird.
Das Leben auf den Prüfstand stellen.
Der Beginn der Rente ist der ideale Zeitpunkt, um sein Leben noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Zu überlegen, was man eigentlich im Leben erreichen möchte. Nicht nur an Leistung, sondern auch an Weisheit. Was man auf der Erde hinterlassen möchte.
Die vegane Ernährung ist für mich ein wichtiger Teil meines Lebens geworden. Ich war immer schon eine große Tierfreundin. Es ist schrecklich, was Menschen Tieren antun, nur um ihr Fleisch zu essen. Ein Produkt das uns krank macht. Ich habe selbst erst spät aufgehört, die Hintergründe von Fleisch und anderen Tierprodukten zu verdrängen.
Aber gerade in unserer älteren Generation leiden viele Menschen unter Zivilisationskrankheiten... also Krankheiten, die oft mit dem häufigen Verzehr von Tierprodukten zusammenhängen. An Bluthochdruck, Übergewicht, Diabetes und auch Krebs. Niemand hat was davon, Tiere zu quälen. Wir schaden uns damit selbst!
Eine vegane Ernährung ist aus vielen Gründen eine der besten Entscheidungen. Denn Sie bringt neue Frische in unser Leben. Sie stärkt unseren Körper und unseren Geist. Und sie ist ein echter Ausweg aus Massentierhaltung und der Zerstörung unserer Umwelt - der Welt, die wir den nachkommenden Generationen hinterlassen.
Gute Ernährung erhöht die Lebenserwartung und -Qualität.
Studien (und meine eigene Erfahrung als Krankenschwester) zeigen längst, dass eine pflanzliche Ernährung die Lebenserwartung erhöhen und Altersbeschwerden vorbeugen kann. Und die Beschäftigung mit einer frischen, bunten Ernährung hält uns auch aktiv und lebendig.
Ich weiß inzwischen, dass man jedes konventionelle Gericht ebenso lecker in der veganen Variante zubereiten kann, wenn man möchte. Dann muss man sich nicht groß umstellen und lebt trotzdem gesünder. Und es macht mir einfach nur Spaß, neue vegane Rezepte zu suchen und auszuprobieren. Das Internet ist voll davon.
Habt ruhig den Mut zum Risiko, Neues zu entdecken und auszuprobieren. Wer neugierig ist, spürt das Leben!
Wenn Ihr vegan werdet, dann besucht doch mal einen veganen Kochkurs, tauscht Euch mit anderen Menschen in Eurer Stadt aus. In jeder großen Stadt in Deutschland gibt es vegane Treffpunkte. In einem Blog-Beitrag hatte ich auch den veganen Onlinekurs vorgestellt, der Euch beim Umstieg begleiten kann.
Ich habe für mich gemerkt dass ich mich gesundheitlich viel wohler fühle, wenn ich auf „Ersatzprodukte“ verzichte, also auch auf vorproduzierte Speisen, die Fleisch imitieren. Hier in Deutschland haben wir ja die Qual der Wahl. Die Regale und Tiefkühltruhen sind voller veganer Fertiggerichte, Brotaufstriche... und sogar veganen Fisch habe ich entdeckt. Ich habe vieles ausprobiert. Aber immer wieder bin ich am Obst und Gemüsestand hängen geblieben. Dazu Kartoffeln, Reis, Quinoa, Vollkornnudeln, etwas Fantasie und ein gutes Rezept... Mhhh. Ist übrigens auch viel günstiger.
Aller Anfang ist schwer, aber das sollte einen nicht davon abhalten, anzufangen.
Liebe Mit-Rentner! Wann, wenn nicht jetzt, haben wir die Zeit, endlich mal wieder an uns und unsere Gesundheit zu denken! Das Leben ist zu kostbar für schlechte Ernährung. Erspart Euch das Zeug vom Lieferservice oder aus der Dose. Stellt Euch wieder an den Herd und probiert aus, was es alles schönes in den Obst- und Gemüsetheken gibt.
Vegan schont den Geldbeutel, macht gesund und glücklich.
Ich kann mir vorstellen dass innerhalb der Familie manche Überzeugungsarbeit geleistet werden muss. Aber nicht aufgeben, sondern durch leckere Gerichte überzeugen. Jedes Tier dass dadurch nicht leiden muss, ist ein Erfolg. Und ist es nicht toll, dass gerade wir älteren Menschen in dieser Sache echte Vorbilder sein können und uns selbst damit etwas Gutes tun?
Kleine Rente und vegan harmoniert fantastisch - wir müssen nur etwas Zeit investieren.
In diesem Sinne, liebe Mit-Rentner,
viel Spaß beim Kochen!
Eure Ingrid
Veröffentlichung:
Autor: Ingrid Richter