Sind Vegetarier Tierfreunde?
Vegetarier essen kein Fleisch und andere Produkte von toten Tieren. Das macht sie aus Sicht von Schwein und Co. womöglich automatisch zu guten Tierschützern – doch nicht jeder Vegetarier ist auch ein ausgemachter Tierfreund! Denn es gibt weit mehr Gründe, sich vegetarisch zu ernähren, als die reine Tierliebe.
Manch ein Vegetarier kennt den Spruch: „Ich esse vegetarisch – nicht weil ich Tiere liebe, sondern weil ich Pflanzen hasse". Ganz so drastisch ist es zwar meistens nicht, doch die Aussage verdeutlicht, dass Vegetarismus und Tierliebe zwei Paar Stiefel sind – ähnlich zwar, aber doch nicht zwangsläufig verbunden. Sogar im Fleischerhandwerk finden sich – vereinzelt – Vegetarier.
Wie die meisten Menschen in der Bevölkerung lehnen auch die meisten Vegetarier Massentierhaltung und unnötige Tierquälerei ab. Doch nicht jeder Vegetarier fordert gleich Rechte für Tiere; nicht jeder Vegetarier möchte seine Mitmenschen von den moralischen Vorteilen der fleischlosen Ernährung überzeugen und den Karnismus und Speziesismus anprangern. Und nicht jeder Vegetarier ernährt auch gleich seine Haustiere vegetarisch.
Für viele Menschen ist die vegetarische Ernährung ein gesunder Genuss (vielleicht auch einfach eine Verordnung des Arztes oder Fitness-Trainers), eine Konsequenz aus Ekel vor Fleisch oder ein Zeichen gegen Umweltzerstörung und Urwaldabholzung (für Futtermittelanbau).
Nicht alle Vegetarier legen die selben Maßstäbe an. Während die Einen auf möglichst 100% Vegetarismus setzen, machen sich Andere keine großen Gedanken, was sich an nicht-vegetarischen Tierprodukten noch in Lebensmitteln oder Gebrauchsgegenständen befinden könnten... Lab oder Gelatine spielen dann keine große Rolle – ebensowenig wie lederfreie Schuhe oder Daunen.
Manche Menschen essen täglich vegetarisch, andere nur ab und zu und wiederum andere bezeichnen sich als Halbzeit-Vegetarier und essen nur gelegentlich Fleisch.
Fazit: Nicht alle Vegetarier sind Tierfreunde.
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig