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Wissenswertes rund um Nattokinase

Natto - ein japanisches Gericht
Natto - ein japanisches Gericht Bild: Fotolia.com

Als natürliches Mittel gegen Bluthochdruck wird häufige Nattokinase empfohlen. Dabei handelt es sich um ein Enzym, das ursprünglich aus dem japanischen Gericht Nattō extrahiert wurde.

Doch Nattokinase wird von manchen Gesundheitsexperten auch als natürliches Mittel zur Vorbeugung von Krebs und Alzheimer beworben. Seriös sind solche Empfehlungen aber nicht, sagte uns die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Martina Weber. Sie selbst arbeitet als Entwicklerin von Nahrungsergänzungsmitteln und ist daher unsere Expertin im Interview rund um Nattokinase.

Vegpool: Was ist Nattokinase eigentlich?

Dr. Martina Weber: Nattokinase ist ein Enzym aus dem japanischen Sojabohnengericht Nattō. Hierzu werden gekochte Sojabohnen mit Hilfe des Bakteriums Bacillus subtillis ssp. natto fermentiert. Die Nattokinase hilft den Bakterien beim Abbau der Sojaproteine.

Vegpool: Wird Nattokinase auch heute noch aus Nattō gewonnen?

Dr. Martina Weber: Die Nattokinase wird auch heute teilweise noch aus Sojabohnen bzw. Nattō gewonnen. Es gibt aber auch die Möglichkeit Nattokinase im Labor mit Hilfe von Gentechnik zu produzieren. Das muss dann auf dem entsprechenden Produkt gekennzeichnet werden.

Vegpool: Im Internet kursieren Informationen, dass Nattokinase bei Bluthochdruck, vorbeugend gegen Alzheimer und sogar manche Krebsarten helfen könne. Es liege an der gerinnungshemmenden Wirkung, so die Begründung. Was davon ist wissenschaftlich fundiert und seriös?

Dr. Martina Weber: Die Aktivität der Nattokinase wird in sogenannten „fibrinolytischen (also fibrinlösenden), Einheiten“ angegeben und das erklärt auch die Wirkungsweise. Nattokinase ist in der Lage Blutgerinnsel aufzulösen und das Blut zu verdünnen. Auch eine blutdrucksenkende Wirkung konnte bereits in Studien nachgewiesen werden. Eine vorbeugende Wirkung gegen Alzheimer und Krebs konnte bislang nicht beobachtet werden, solche Wirkversprechen sind definitiv unseriös.

Vegpool: Wie hoch ist die empfohlene Aufnahmemenge an Nattokinase am Tag und in welcher Form sollte man es aufnehmen?

Dr. Martina Weber: In Studien wird zumeist eine Dosierung von 2000 fibrinolytischen pro Tag eingesetzt. Um diese Menge gesichert aufzunehmen, sollte man auf standardisierte Nahrungsergänzungen zurückgreifen. Der Verzehr von Natto ist hierzu nicht ausreichend und für unseren europäischen Geschmack zudem sehr gewöhnungsbedürftig.

Vegpool: Ist Nattokinase eigentlich immer vegan, oder worauf sollte man als Veganer achten?

Dr. Martina Weber: Da die Nattokinase inzwischen auch im Labor ohne Soja hergestellt werden kann, können bei der Fermentation auch tierische Ausgangsstoffe zum Einsatz kommen. Nattokinase ist daher nicht immer vegan. Veganer sollten daher darauf achten, dass das Produkt ausdrücklich als vegan gekennzeichnet wurde und dass keine Gentechnik verwendet wurde. Seriöse Hersteller beantworten bei Unsicherheiten gerne auch telefonisch solche Fragen und händigen auch entsprechende Zertifikate aus.


Nattō ist übrigens auch eine gute, natürliche Quelle für Vitamin K2. Allerdings schmeckt es für Europäer wirklich gewöhnungsbedürftig. Wir haben Nattō einfach mal ausprobiert - und hier darüber geschrieben: Nattō - was ist es und wie schmeckt es?

Hinweis zur Transparenz: Dr. Martina Weber ist Diplom-Oecotrophologin bei Bioprophyl, einem Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln. BioProphyl war bereits Werbepartner von Vegpool. Dieses Interview erfolgte jedoch ohne Gegenleistung. Die Fragen wurden per E-Mail beantwortet.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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