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Lieber Flugzeug fliegen als Fleisch essen

Flugzeuge sind Klimakiller
Flugzeuge sind Klimakiller Bild: K/Vegpool

Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein, ahnte bereits der Liedermacher Reinhard Mey in seinem berühmten Lied. Dank Flugzeugen ist es möglich, große Entfernungen innerhalb kurzer Zeit zu überwinden. Die Kosten halten sich dabei in Grenzen – zumindest die finanziellen Kosten. Bei den ökologischen Auswirkungen liegen die Verkehrsflugzeuge nämlich ganz weit hinten: Ihre ökologischen Kosten sind immens!

Flugzeuge gelten als die Klimakiller unter den Verkehrsmitteln. Ungefähr 5-11 Liter Kerosin verbraucht ein Jet auf 100 Kilometer – pro Passagier. Besonders viel Sprit wird beim Start verbraucht, daher sind Kurzstreckenflüge – gemessen am durchschnittlichen Verbrauch pro Person – besonders klimaschädlich.

Manch ein Auto verbraucht zwar ähnlich viel Sprit, doch haben die Abgase von Flugzeugen (CO2, Wasserdampf und weitere Rückstände) in der großen Reisehöhe fast 3x so starke Auswirkungen auf das Klima. Dazu kommen Klima-Effekte durch kondensierendes Wasser („Kondensstreifen“).

Tierproduktion viel klimaschädlicher als Flugzeuge

Wenn man den persönlichen CO2-Ausstoß aus allen Lebensbereichen als Schuldenkonto betrachtet, tragen Flugreisen bei einem durchschnittlichen, fleischessenden Bundesbürger vergleichsweise wenig dazu bei. Die Erzeugung von Fleisch, Milch und Eiern hat nämlich deutlich größere Auswirkungen auf das Klima, als der gesamte Verkehrssektor inklusive Autos, Schiffen, Flugzeugen und Zügen.

Wichtige Gründe dafür sind:

  • Gewinnung von Ackerflächen für den Anbau von Futtermitteln (Zerstörung sogenannter CO2-Senken)
  • Anbau der Futtermittel unter Einsatz stickstoffhaltiger Düngemittel. Bildung von Lachgas, das 300x klimawirksamer ist als CO2.
  • Methan-Ausstoß der Tiere selbst, besonders stark in der Rinderhaltung.
  • Methan-Entwicklung bei der Lagerung und Verklappung von Gülle.
  • Hinweis: "Nutztiere" wandeln Futtermittel überwiegend in Gülle um. Pure Verschwendung von Energie und Rohstoffen.
Auch die globale Tierhaltung stößt große Mengen CO2 aus. Viel klimawirksamer sind aber Methan- und Lachgas, das beim Anbau der Futtermittel und von den Tieren selbst gebildet wird. Man spricht hier von CO2-Äquivalenzen. Wenn hier die Rede von CO2 ist, ist also die Rede von Gasen mit vergleichbarer Klimawirkung.

Wer also keinerlei Tierprodukte konsumiert, der lebt – unterm Strich – immer noch ökologischer, als ein typischer Fleischesser, der nie fliegt. Das macht das Fliegen nicht ökologischer, zeigt aber deutlich, dass zum Klimaschutz weit mehr gehört, als nur der Verzicht auf Verkehrsflugzeuge (siehe auch: Studie des IÖW und Studie des PBL (englisch)).

Fliegen schadet dem Klima – Fleischessen belastet es noch stärker Bild: Chris Bildtitel: Boeing 747-436, British Airways, over Pecna (Poland) 15.02.11, CC-BY

Lieber fliegen als Fleisch essen

Allen Lebewesen auf der Erde stehen begrenzte Ressourcen zur Verfügung. Nach Berechnungen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt liegt die verträgliche Ausstoß-Quote für CO2 bei 1,5 Tonnen pro Person und Jahr. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß liegt in Deutschland bei etwa 10,6 Tonnen im Jahr. 1,08 Tonnen entfallen bereits auf „öffentliche Emissionen“ durch Verwaltung und Co.

Natürlich besteht der Einfluss der eigenen Lebensweise auf die Umwelt nicht nur aus CO2-Ausstößen - viele weitere Aspekte spielen eine Rolle. Die Berechnungen des eigenen CO2-Ausstoßes ermöglichen jedoch eine etwas genauere, ökologische Einschätzung der eigenen Lebensweise.

Selbst als Veganer erreicht man in Deutschland kaum einen ökologisch komplett nachhaltigen Wert. Doch der Verzicht auf Tierprodukte ist der effektivste Weg, seinen CO2-Haushalt enorm zu verringern und dadurch einen wichtigen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Auch das Umweltbundesamt zeigt, dass vegane Ernährung das Klima schont. Probiere es selbst aus: Hier geht's zum CO2-Rechner des LFU.

Als Veganer fliegen und die Schäden finanziell kompensieren

Der Ausstoß pro Flugzeug-Passagier unterscheidet sich natürlich nicht zwischen Veganern und Fleischessern. Auch Veganer, die im Flugzeug fliegen, fliegen umweltschädlich. Wer nachhaltig leben möchte, sollte daher auf Flugreisen verzichten. Punkt.

Wer nicht auf den Flieger verzichten möchte, kann die ökologischen Auswirkungen zu einem Teil kompensieren, indem er Projekte zum Klimaschutz finanziell unterstützt (z. B. Atmosfair). Dazu gehören aufgrund der hohen Klimaeffizienz der veganen Ernährung auch gemeinnützige Organisationen, die sich für die vegane Lebensweise einsetzen, z. B. PETA, die Albert-Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt oder regionale Initiativen. Solche Kompensationen können natürlich nicht die Umweltzerstörung durch den Bau von Flughäfen und alle anderen Auswirkungen des Flugbetriebes kompensieren (z. B. Lärmbelastung). Und wie immer gilt: Vermeiden ist viel besser als kompensieren.

Hinweis: Wir haben den Artikel am 23.9.2019 überarbeitet.

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AUTOR: KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.

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