Zitat Crissie:
Ist eine Katze, die eine Maus fängt, ein wilderndes Haustier? Ein Koi, der eine Fliege fängt? Wo setzt du die Grenze und mit welchem Recht? Ist ein Tier auf Nahrungssuche schädlicher als eine lustige Gesellschaft auf Treibjagd?
Eine Katze, die auf dem Besitz des Eigentümers eine Maus fängt (klassisches Beispiel für das Hauskatzen ja früher auch mal nützlich waren, ist das Jagen von Mäusen in der Scheune) ist natürlich kein wilderndes Haustier.
Eine Hauskatze (gefüttert, medizinisch versorgt, warmer und sicherer Schlafplatz), die aus menschlich erwünschter Zucht oder aus verantwortlungsloser Vermehrung (fehlende Kastrierung oder Sterilisierung von Freigängern) stammt, keiner echten Konkurrenz und natürlichen Auslese ausgesetzt ist, demzufolge in massiv höherer Zahl vorkommt, als das ohne den schädlichen Einfluss des Menschen jemals vorgekommen wäre,
muss von Wildtieren ferngehalten werden. Dieses Tier existiert nur durch Menschen und muss durch Menschen versorgt werden. Selbst wenn ein Tier nicht oder nicht erfolgreich jagt, bedeutet die bloße Anwesenheit eines Raubtieres (tierischen Jägers) Stress für die Wildtiere, selbst dann, wenn sie keine potentiellen Beutetiere sind. Und das billige Argument, dass nur schwache oder kranke Tiere erlegt werden, trifft insbesondere auf Ästlinge (Jungvögel, die gerade fliegen lernen und deren Schutzmechanismus aus stillem Hockenbleiben besteht) nicht zu.
Viele schimpfen über den Umgang mit Straßenhunden in anderen Ländern, aber wie wir mit unseren Tauben (auch ehemalige Haus- und Zuchttiere) umgehen, oder wie wenig Verantwortung Katzenbesitzer für das Stressen, Quälen und Töten ihrer freilaufenenden Lieblinge übernehmen, ist keinen Deut besser.
Und deine Frage zur Treibjagd. Ich kann sowohl zum Vergnügen tötende Jäger als auch aus völliger Gleichgültigkeit und Oberflächlichkeit verantwortungslose Katzenbesitzer ebenso wie alle anderen speziezistischen Tierhalter, die durch die Haltung eines einzigen Tieres eine deutlich größere Anzahl von Tieren töten lassen, moralisch, ethisch und empatisch unterentwickelt finden.
Hinzu kommt, dass die meisten, die sich über den Abschuss streunender und wildernder Haustiere empören, weder selbst vegan leben noch ihre Haustiere vegan ernähren (einige Ausnahmen, z.B. hier im Forum, setze ich selbstverständlich voraus).
Die Petition wird ja mehrheitlich von Organisationen unterstützt, die es mit Tier- und Naturschutz wirklich ernst meinen. Und vielleicht ist es sogar klug gewesen, Haustierbesitzer, die sich erfahrungsgemäß immer mit anderen Haustierbesitzern solidarisieren, egal wie rücksichtslos und falsch diese handeln, mit ins Boot zu holen. So viele Unterschriften hätte man nur mit Wildtierschutz vermutlich niemals zusammenbekommen.