Ich sehe das etwas zwiegespalten und gebe da sowohl Salma als auch Vegbudsd recht. Da ich in dem Thread geantwortet habe weiß ich natürlich, auf welchen sich hier bezogen wird.
Einerseits kann man den Leuten schlecht vorschreiben, was sie machen sollen und ich fände es auch etwas übergriffig der Threaderstellerin eine PN zu schicken, statt im Thread zu antworten, was ja auch anderen die Möglichkeit nimmt, diese Antwort zu lesen und sich so informieren zu lassen.
Andererseits ist mir der Thread schon etwas negativ aufgetoßen, da mir gegenüber sogar schon der angeblich starke Zusammenhang von Veganismus und Depressionen als Argument gebracht wurde, sich nicht vegan zu ernähren. Die wissenschaftliche Datenlage ist dazu aber nicht aussagekräftig und wir hier kennen das ja zu gut, dass irgwelche vermeindlichen negativen Dinge über den Veganismus gerne überbetont werden, um den Leuten ein gutes Gewissen einzureden und ihren Fleischkonsum zu "legitimieren".
Ohne der Threaderstellerin etwas unterstellen zu wollen, finde ich es schon seltsam, dass man Anzeichen einer depressiven Verstimmung/Depression mit einer erst kürzlichen Veränderung in der Ernährung in Verbindung bringt. Das lässt vermuten, dass einige Leute denken, dass ein Nährstoffmangel direkt an dem Tag beginnt, sobald man keine tierischen Produkte mehr isst, was totaler Quatsch ist. Und sich dann schon "informieren", dass man bloß bestimmte Kräuterchen zu sich nehmen muss, um eine Depression zu besiegen, obwohl die Wissenschaft auch nicht ausreichend nachweisen kann, dass ein Serotonin-Mangel überhaupt für Depressionen verantwortlich ist.
Wenn es einem gesundheitlich nicht gut geht, unabhängig ob physisch oder psychisch, sollte man das immer erstmal von einer professionellen Person abklären lassen, statt auf Dr. Google zu hören und sich selbst behandeln zu wollen.
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Und noch meine 2 Cent zu dem Zusammenhang von Veganismus und Depressionen:
Melanie Joy beschreibt in ihrem Konzept von Karnismus, dass Leute, die sich umfangreich mit Veganismus auseinandergesetzt und sich diverse Bilder und Videos angesehen haben, an einer Art von "sekundärer traumatischer Belastung" leiden, weil sie so viel Empathie haben, dass diese Aufnahmen bei ihnen so starke negative Emotionen auslösen. Wenn diese Leute dann mit tierischen Lebensmitteln konfrontiert werden, spielen sich diese Bilder in ihrem Kopf immer wieder ab, was wiederkehrend die Trauer und das Mitleid hervorrufen.
Dies ist meiner Meinung nach, neben möglichen Nährstoffmängeln, der einzige Grund, inwiefern Veganismus die Mentalität negativ beeinflussen kann.
Ich selbst habe jahrelang unter kognitiver Dissonanz gelitten: Meine Überzeugung, dass Tiere es verdienen zu leben, hat nicht übereingestimmt mit meinen Handlungen, trotzdem Tiere zu essen. Nach fast jeder Mahlzeit habe ich mich schuldig gefühlt, da mir das Leid der Tiere bewusst war. Seit ich vegan lebe, fühle ich mich mit mir im Reinen und es geht mir mental deutlich besser. Das merke ich allein schon daran, dass ich seit der Veränderung keine richtig starke depressive Phase mehr hatte. Und ja, ich leide an Depressionen, weswegen ich in Behandlung bin.
Hat der Veganismus meine Depressionen geheilt? Nein. Aber ich bin mir 100% sicher, dass es mir aktuell viel schlechter gehen würde, wenn ich nicht vegan geworden wäre.