vegan2.997 Postsmännlich35708 HaigerLevel 3
16.05.2023Nicht leiden ist ebenso wie leiden an die Existenz gebunden.
Existieren UND nicht mehr als unvermeidbar zu leiden ist das erstrebenswerte Ziel.
Wenn ich also einem Tier kein vermeidbares Leid absichtlich zufüge, mache ich schon viel richtig. Das hat weniger mit Altruismus zu tun, viel mehr mit "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu!"
Wobei in unserem Fall heute auch Tiere im Begriff "die anderen" hinzuzuzählen sind. Wenn ich also nicht gefangengehalten und getötet werden will, damit irgendwer für kurze Momente ein gutes Geschmackserlebnis haben kann und für einen Augenblick satt wird, dann sollte ich das eben auch nicht anderen Menschen oder Tieren antun.
Maximale Erreichung dieses Zieles wäre natürlich, wenn auch alle durch unsere Technik für unsere Bequemlichkeit hervorgerufenen Leiderfahrungen und Todesfälle wegfallen könnten.
Vor allem der Straßenverkehr, aber auch ALLE anderen Verkehrsmittel, die schneller sind, als wir laufen können, zählen für mich mit dazu. Das ist derzeit völlig unrealistisch, aber nicht so utopisch, als dass es nicht erstrebenswert sein könnte. Auch deshalb ist es sinnvoll, so viele Wege als möglich zu Fuß und ohne Verkehrsmittel zurückzulegen. Das bedeutet aber auch eine deutliche Entschleunigung. Für viele ist das derzeit kaum umsetzbar. Darüber nachzudenken lohnt sich aber in jedem Fall.
Retten wir durch so veränderte Verhaltensweisen auch nur ein Tier, retten wir diesem Tier eine ganze Welt.
Der Satz ist nicht von mir, habe aber gerade die Quelle nicht parat. (möglicherweise Horst Stern oder Bernhard Grzemek).
Unter diesen Aspekten ist veganes Leben plus "Zu Fuß gehen" die effektivste Art, möglichst vielen Tieren das Leben zu retten und Leiden zu vermeiden. Übrigens auch für Menschen, die weltweit unter den Folgen unseres derzeitigen Konsumverhaltens unnötig viel leiden.
vegan2.997 Postsmännlich35708 HaigerLevel 3
16.05.2023Noch etwas zu dem Thema wie viele Tiere rette ich, oder eben nicht?
Wir treffen diese als "unerträglich" bezeichnete Entscheidung jederzeit, in der wir unsere Zeit nicht für die reale, tatkräftige Tierrettung verwenden, sondern uns anderen Dingen zuwenden. Die Tatsache, dass uns dies nicht bewusst wird, heißt aber nicht, dass dieser Handlung keine entsprechende Entscheidung zu Grunde liegt. Und ja, wenn z.B. Kilian seine Zeit nicht für effektiven Tierschutz durch das Betreiben dieses Forums einsetzen würde, sondern die selbe Zeit für z.B. Taubenfüttern oder Seesterneinzelrettungen, würde er die Chance verpassen, vielen Menschen die vegane Ernährung nahe zu bringen, mit deren Verbreitung eben nicht nur vielleicht 100 seesterne am Tag gerettet werden können, und zwar nur dann, wenn er sie am Strand findet, sondern Tag für Tag vielleicht tausende Tiere vor dem Leid in Ställen elenden Tod im Schlachthof gerettet werden.
Es geht bei dem Satz eben nicht darum "nichts zu tun" weil man nicht alle retten kann, sondern es geht Gegenteil darum, möglichst vielen mit der Organisation des eigenen Handelns zu helfen. Ganz abgesehen davon, dass auch die Natur dadurch wieder mehr zum Zuge kommt, wenn wir weniger Weideflächen benötigen und renaturieren. Dazu iszt jedoch auch politische Arbeit notwendig, wie zum Beispiel sich bei Treffen mit Tierleidwirten über die europäische Förderpolitik zu streiten und dafür zu werben, dass eben nicht mehr das Steuergeld in Tiervernichtung und Tierqual gelenkt wird, sondern künftig in bio-vegane, tielreidfreie Landwirtschaft geht. In der selben Zeit kann ich allerdings kein Tier direkt helfen oder Seesterne retten. Das ist aber eine bewusste Entscheidung eben nicht gegen die Seesterne, sondern indem ich für vegane Ernährung und Lebensweise eintrete für das Leben vieler Milliarden jedes Jahr getöteter Lebewesen zu Land, zu Wasser und in der Luft. Dafür lasse ich mir auch kein schlechtes Gewissen einreden. Im Gegenteil, diejenigen, die sich obwohl sie es könnten eben nicht politisch oder in einer Organisation für effektivst möglichen Tierschutz einsetzen, müssen sich fragen lassen, ob sie für ihre persönliche Befriedigung, einem einzelnen Tier das Leben gerettet zu haben, die vielen Milliarden anderer Tiere, die sie durch den selben Zeiteinsatz hätten retten können, völlig vergessen.
Persönlich halte ich beide Ansichten für verfehlt und nicht wirklich eine gute Diskussion. Alle Menschen sollten tun, was sie in diesem Zusammenhang für ihren eigenen Weg als den richtigen empfinden. Niemandem mache ich einen Vorwurf daraus, dass er seine Zuwendung nur einem einzigen Tier zukommen lässt und es rettet. Z.B. Tauben füttert oder Seesterne einen nach dem anderen ins Wasser befördert. Aber es sollten auch die nicht angegriffen werden, die versuchen, die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse so zu verändern, dass erst gar keine Tiere mehr durch uns Menschen in vermeidbare Not und Leid geraten oder getötet werden. Beides gehört für mich zusammen und sind keine Gegensätze.
Das eine hat sich für mich aus dem anderen ergeben.
Als Kind bin ich mal verhauen worden, weil ich aus Unwissenheit einer Katze, die eine Show auf einem Heizkörper gemacht hatte, als könnte sie nicht da herunterkommen, am Schwanz von der Heizung gehoben hatte, was ihr natürlich nicht nur nicht gefallen hatte, sondern Tierquälerei war. Hätte mir jemand vorher erzählt, wie leicht es für Katzen ist, sich selbst aus solchen Lagen zu befreien, wäre ich nie auf diese Idee gekommen, denn ich wollte dem Tier nicht Leid zufügen.
Vielleicht ist es dieses Ereignis, dass mich später dazu gebracht hat über Tierleid nachzudenken und nach etlichen Jahren mich von der Konditionierung auf Tierleidessen zu verabschieden. Inzwischen rette ich tagtäglich mindestens einem Tier durch mein veganes Leben das seinige, mache aber gleichzeitig engagiert Tierschutzpolitik in verschiedenen Gremien. Allerdings bin ich fast nie im Wald oder a der See unterwegs, um einzelne Tiere vor Ort zu retten.
vegan1.801 PostsweiblichBERLINLevel 4
16.05.2023@Vegbudsg
sehr schön geschrieben.
Ich hoffe immer, dass Menschen, die sich für eine bessere Zukunft und auch Gegenwart einsetzen sich nicht gegenseitig irgendwelche Vorwürfe machen, wie der jeweils andere doch so vieles besser machen könnte.
Jeder ist anders und hat andere Talente und Entscheidungen. Diese Unterschiede braucht es auch, meiner Meinung nach.
vegan134 PostsweiblichBayern MitteLevel 3
16.05.2023@ Rabenherz "Also, besser nicht zu versuchen? Nur wenn es derzeit sich schwer anfühlt? "
Das habe ich NICHT geschrieben.
Ich habe auch nicht geschrieben, dass ich deswegen nicht mehr hin bin, sondern wegen Corona sowieso 2 Jahre nicht mehr zugelassen wurde vom Tierheim. Ausserdem war die einfache Fahrstrecke über 30km und öffentlich nur mit Stunden zu erreichen und auf der letzten Etappe gar nicht ohne Auto. Bitte Vorsicht mit solchen Rundumschlägen. Danke
Und ja ich habe es auch wegen der Tiere gemacht, wegen was denn sonst. Leute, was ist los.....
1x bearbeitet
vegetarisch702 PostsmännlichRuhrpottLevel 4
16.05.2023Eigentlich wäre es doch am Besten gar keine Tiere zu halten. Alle Nahrung für die Menschen, kein weiterer Auswurf, keine Verantwortung für anderes Leben.
Aber das sind nur Träume bei mir.
Nicht falsch verstehen. Ich mag Tiere, kann aber nicht verstehen, wie man sich eins ins Haus holen kann.
Wenn ich denn "müsste" vielleicht noch Katzen. Aber Hunde gehen gar nicht.
Ich entschuldige mich schon mal dafür, wenn ich jemand vor den Kopf gestoßen habe.