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Vegan und die Wirtschaft

Erstellt 04.05.2017, von veggie79. Kategorie: Allgemein vegan. 33 Antworten.

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Nefasu
04.05.2017
Hallo veggie79,

Veränderung geschieht selten "über Nacht" oder "plötzlich".

Alles daraus resultierende wurde schon vor gut 2500 Jahren abschließen geklärt:
Zitat Siddhartha Gautama "Buddha" (560 - 480 v. Chr.):
"Der Mensch leidet, weil er Dinge zu besitzen und zu behalten begehrt, die ihrer Natur nach vergänglich sind." 

Das gilt u.a. auch für die von dir für bewahrenswert befundenen Berufe in der Landwirtschaft wie es auch für viele Berufe der Vergangenheit galt:
Wagner, Harzer, Köhler, Fassbinder und Haderlumpen trifft man heutzutage - wenn überhaupt - nur noch sporadisch an.

Die Wellen der Zeit haben solche Berufe aus der Welt geschwemmt wie sie es hoffentlich auch mit den Berufen der Nutztierhaltung, Fischerei, Kürschnerei u.ä. tun werden.

Sollte der Sinneswandel nicht in naher Zukunft eintreffen, werden arbeitslose Bauern die geringste Sorge der Menschheit sein :thumbup:

Grüße,
Falk

4x bearbeitet

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Themen-Starter14 PostsLevel 1
04.05.2017
Da hast du völlig recht ;)
Aber das hier ist ein Forum, bei dem es um veganen Lebenstil geht.
Ich bin 1979 in Baden-Württemberg geboren und dort aufgewachsen.
Jetzt lebe ich seit etwa 7 Jahren in Bayern. Ich bin verheiratet und habe keine Kinder.
Für gewöhnlich verfolge ich einen eher nüchternen Denkansatz.
Ich habe mir über viele Jahre eine echte "Wohlstandswampe" angefressen und bin seit nun mehr 20 Jahren Diabetiker. Mit den daraus resultierenden Folgen: Die Niere ist geschädigt, das Herzkreislaufsystem ist angegriffen, taube Füße, schlechte Augen...
Ich esse sehr gerne Fleisch und auch sehr vieles andere, was jetzt nicht mehr drin ist.
Zudem bin ich relativ faul und versuche immer mit minimalem Aufwand ans Ziel zu kommen.
Und hier ist die Motivation für meine vegane Ernährung. Der Arzt meint, dass mein Blut dadurch besser werden könnte und sich der allgemeine Zustand verbessern kann.
Ich leide im Moment noch wie ein Hund unter dem, was alles jetzt verboten ist.... Aber es funktioniert. Ich fühle mich besser und das schon in der zweiten Woche. Auch habe ich erkannt, dass ich mich als Veganer anders ernähren muss, als bisher... Denn tue ich das nicht wird ein veganes "Hühnchen mediterran" eben immer ein Haufen Gemüse bleiben. Daher der große Konsum von YouTube Videos. Damit kann ich mir einen Überblick verschaffen, was alles geht.
Die vermutlich hier allgemein vorherrschende Meinung zum Tier und Umweltschutz teile ich nur sehr bedingt. Ich bin der Meinung, dass es an allen Fronten dringenderes gibt als keine Tiere mehr zu essen. Trotzdem hat jeder, der das hier macht, meine größte Hochachtung... ich spüre ja gerade selbst, wie hart das sein kann.... Und von der Art wie man außerhalb seiner 4 Wände beim Essen diskriminiert wird, reden wir noch gar nicht ;)
Als Softwareentwickler beschäftige ich mich ziemlich oft mit der Frage "Was wäre wenn..."
Ich für mich habe natürlich eine Antwort auf die Frage... Was ich mir hier erhoffe ist im Idealfall eine kritische aber sachliche Diskussion. Es geht nicht darum, herauszukitzeln ob die Sache gut ist. Das steht außer Frage. Ich freue mich jetzt auf eine spannende Diskussion ;) Falls das nicht gewünscht ist, bitte den Thread einfach schliessen.

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Hinterfrager
04.05.2017
@ Veggie Typ I oder wie ich Typ II ?
Mit gesunder Ernährung, die in meinen Augen nur ohne Fisch und Fleisch geht und Bewegung kannst du als Typ II die Zellen wieder für Insulin sensibilisieren - bis hin zum mit ohne Metformin ;)

Das an allen Fronten (Umweltschutz, Gesundheitssystem, Wirtschaft) schließt eine Ernährung ohne Fisch und Fleisch in meinen Augen mit ein. Ich habe mal den Satz gehört:" Veganismus würde die Welt retten" - diese Ansicht teile ich nur bedingt, ich meine: Einsicht wird die Welt retten. :angel:

Und ich finde die Beschäftigung mit dem "was wäre wenn" sehr spannend - wurden so nicht Erfindungen gemacht, Revolutionen vorbereitet und Visionen wahr ?

1x bearbeitet

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Themen-Starter14 PostsLevel 1
04.05.2017
Es ist ein Typ 2.
Aber nachdem der seit fast 20 Jahren quasi unbehandelt ist (hab ich schon erwähnt, dass ich faul bin?), wäre das toll, ein ordentlicher HBA1c wäre aber selbst mit Insulin schon mal ein Anfang ;)

Was die Ernährung ohne Fleisch betrifft bin ich schon bei dir...
Ich denke dass es hier auf diesem Kügelchen so voll wird, dass das einfach nicht mehr anders geht... Aber bis wir soweit sind, dass die Menschen das einsehen, werden noch sehr sehr viele sterben.

1x bearbeitet

Benutzerbild von Ejala
vegan475 PostsweiblichBayernLevel 2
05.05.2017
Könnte es denn nicht zufällig sein, dass schon allein deshalb wieder Arbeitsplätze geschaffen werden bzw erhalten bleiben, weil ja dann alle Menschen auf der ganzen Welt von Obst und Gemüse leben und das ja auch angebaut werden muss? Und verarbeitet?
Auch die Industrie würde sich doch ziemlich schnell umstellen, und jede Menge wunderbarer :crazy: Fertigprodukte auf den Markt werfen. Und zwar weltweit.
Natürlich ist so ein Szenario unwahrscheinlich. Von heute auf morgen ernährt sich die Welt vegan. Haha. :rofl:

Es braucht viel Zeit und sind viele kleine Schritte auf dem Weg dorthin nötig und während diesen Schritten passieren auch die Umstellungen der Arbeitsplätze. Der Milchbauer von gestern baut vielleicht morgen Getreide und Hülsenfrüchte für uns Menschen an, nicht für seine Kühe. Der Metzger stellt zukünftig nur noch pflanzliche Brotaufstriche und Brotbeläge her, genauso wie er rein pflanzliches Grillgut produziert.
Naja, und so weiter....
Liebe Grüße
Monika

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Themen-Starter14 PostsLevel 1
05.05.2017
Das wäre ja aber der Punkt.
Wenn wir uns ansehen, was für einen gigantischen Ressourcenverbauch die Fleischproduktion hat (ich meine es waren so um die 8-10 KG Getreide /Kg Fleisch), damit würde ja schon der Zweig der Getreide und Sojabauern gewaltig einbrechen. Denn soviel wie die Produzieren würden, könnten wir gar nicht verbrauchen. Die Industrie, die die Tiere verarbeitet, könnte sehr wohl auf vegane Produktion umsteigen. Die, welche die Tiere produzieren, werden aber nicht einfach in den Getreideanbau (wir nehmen das jetzt mal für Obst/Gemüse/Getreide) wechseln können.... Da ist nämlich voll.
Das ist übrigens auch ein Phänomen, das bei einem langsamen Wechsel auftreten würde...
Wie also würde das Wirtschaftsystem so von der Ernährungsumstellung profitieren, dass man diesen Menschen (und Ihren Kindern) davon eine Ausbildung ermöglichen könnte, die Sie nicht mehr zwingt Bauern zu sein? Beschränken wir uns hierbei auf Geld, das entweder bereits im Nahrungsystem ist oder zusätzlich durch die Veränderung generiert werden kann.

Benutzerbild von Ejala
vegan475 PostsweiblichBayernLevel 2
05.05.2017
Es geht ja hier um einen möglichen Wandel, der sich über mehrere GENERATIONEN ziehen würde. Es ist also total überflüssig, sich hier und jetzt darüber zu unterhalten, wie wohl die Menschen (falls es sie noch gibt) in vielleicht 100 oder 200 Jahren ihr Geld (falls es das noch gibt) verdienen.

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Themen-Starter14 PostsLevel 1
05.05.2017
Soweit würde ich da jetzt nicht in die Zukunft gehen...
50 Jahre noch... dann ist es hier SO voll, dass es gar nicht mehr anders geht.
Und das Konzept des Geldes (oder tauschens, was ja auch voraussetzt, dass beide etwas haben) ist so alt wie die Menschheit. Das wird sich auch in 200 Jahren nicht ändern ;)

Benutzerbild von kilian
vegan7.002 PostsmännlichBerlinLevel 4Team
05.05.2017
Hallo,

die Entwicklung der Industrie hat enorm viele Jobs gekostet. Gleichzeitig wurden viele neue Jobs geschaffen. Mit der künstlichen Intelligenz könnte es ähnlich aussehen. Es gibt einfach etliche Faktoren, die zukünftig Einfluss auf die Arbeitswelt nehmen könnten und daher einfach schlecht kalkulierbar sind.

Industrielle Landwirtschaft erfolgt schon heute weitgehend automatisiert. Das liegt nicht an den Veganern, sondern am Gewinnstreben der Betriebe, für die es effizienter ist, eine Maschine Mist schieben zu lassen, als einen Menschen. Die industrielle Landwirtschaft ist so effektiv, weil sie auf Kosten der Umwelt (und Verbraucher, Arbeiter und Tiere) geht. Sie ist nicht nachhaltig (nicht einmal bei "bio"). Eine nachhaltige Landwirtschaft erfordert wiederum mehr Arbeitskräfte. Und um eine nachhaltigere Landwirtschaft kommen wir langfristig nicht herum.

Ein System zu retten, das Ökosystem und Klima massiv bedroht und zerstört, nur um ein paar Arbeitsplätze zu retten (die ohnehin oft zu prekären Bedingungen an Hilfskräfte aus dem Ausland vergeben werden) - das ist absurd.


Aspekte wie der Klimawandel, die Übersäuerung der Ozeane, die Abholzung von Urwäldern für Anbaufläche von Futtermitteln... das sind Dinge, die sehr konkret der Tierproduktion zugeordnet werden können und die tatsächlich eine Bedrohung für Menschenleben darstellen (gerade in den Ländern, die vom Klimawandel besonders betroffen sind).

Das Arbeitsleben wird sich, abgesehen davon, sowieso verändern.
Ein Großteil aller Jobs lässt sich künftig wohl durch Roboter und künstliche Intelligenz ersetzen. DAS sind Faktoren, die in absehbarer Zeit wohl deutlich mehr Einfluss auf Arbeitsplätze nehmen werden, als die paar Veganer. Und ich sehe darin nicht einmal eine Bedrohung.

Wenn die Vorteile der Automatisierung bei den Menschen ankommen, bedeutet das ja im Grunde nur, dass die ätzenden Jobs wegfallen oder besser bezahlt werden - und man sich nicht mehr durch schnöde Arbeitszeit, sondern durch Kreativität, soziale Arbeiten verwirklicht.
Voraussetzung ist natürlich, dass der Nutzen von künstlicher Intelligenz der gesamten Bevölkerung zugute kommt, und nicht bloß einzelnen Unternehmen.

Viele Grüße

Kilian

1x bearbeitet

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1.266 PostsweiblichS' LändleLevel 2
05.05.2017
Veggie79,
wenn ich dein Gedankenexperiment mal umformulieren darf:
Wenn wir diese gigantische, vollkommen sinnlose Industrie mit ihren vielen Zulieferern, Arbeitsschritten, Energie- und Wasserbrauch, Landraub und Bodenauslaugung einfach wegmachen - dann haben die Leute ja alle keine Arbeit mehr?
--> Die Arbeit um die Tiere, um ihr Futter und um ihre Verarbeitung ist, wenn wir Fleisch als nicht essentiell ansehen, sinnlos geleistete Arbeit. Genauso, wie in Amerika jetzt die sterbende Kohle wieder auferstehen soll: sie lohnt sich kaum mehr, sie ist dreckig und sie ist inzwischen immer schwerer zu bekommen - aber die Arbeitsplätze müssen bleiben? Das ist doch keine respektvolle Arbeit für die Leute mehr, sondern einfach nur noch staatlich subventionierte Beschäftigungstherapie, können wir die Leute auch gleich in WoW Gold farmen lassen, das macht wenigstens nichts kaputt.
Kurz zum Essen: Es ist ja nicht so, als würden Fleisch und Fisch und Milch und Eier auf einmal vollkommen ersatzlos wegfallen. Man isst ja durchaus dann eben ein wenig mehr Getreide, Gemüse oder sonstiges. Ausserdem fehlt auf der Welt ja eine ganze Menge essen, vor allem weil wir ja in letzter Zeit mit mehr Überschwemmungen, Bodenerosion und Feuern zu tun haben, die immer wieder Ernten vernichten. Erst gestern hat mir ein Obstbauer erzählt, dass am Bodensee durch den langen Frost und den Hagel recht viel Ernste ausfallen wird. Weiterin werden viele Felder ziemlich überstrapaziert. Da, wo vorher mal Regenwald stand, wächst für eine Zeit etwas - danach geht der Ertrag rapide runter, weil der Boden nicht mehr hergibt, also rodet man einfach mehr. Mit Düngern (und sogar mit Gülle, dem Wundermittel ;) ) kann man ausgelaugte Böden nicht wieder remineralisieren, sie können oft auch einfach nicht so viel halten (daher kommt ja auch das viele Düngemittel im Grundwasser und den Seen, wird eben weggespült). Früher, als man noch nicht so gezielt düngen konnte, hat man Felder eben brach liegen lassen, da wuchs nichts drauf. Viele leisten sich das nicht mehr - das könnte man dann wieder. Die Produktion würde also nicht auf 10% heruntergefahren werden, wir würden mehr für Menschen auf der Welt anbauen können, könnten auch wichtige Flächen der Natur wieder zurückgeben (denn auch wenn die uns keine Miete zahlt, macht Natur ja auch Dinge wie CO2 binden oder reguliert Klima und hält Böden) und würden eben nicht so viel ünnötige Arbeit leisten.
Die Sorge um Arbeitsplätze kommt ja daher, dass nur die Lohnarbeit einem Menschen eine Existenzgrundlage geben kann. Wir brauchen hier viel Lohnarbeit, damit Güter hergestellt werden können und Geld gemacht werden kann, davon leben Leute. Sie tun etwas und dafür bekommen sie Geld. Welches Geld kommt ins Fleisch? Hier in der EU sind das dicke Subventionen und eben der Verkaufspreis der Erzeugnisse. Wo kommt das sonst hin? Subventionen würden neu verteilt werden. Subventionen sind ja auch quasi der Puffer, der das alte Tauschsystem abfedert und die Auswirkungen der Wirtschaft reguliert. Wenn man jetzt fragt, was wäre wenn? Würden auf einen Schlag viele Arbeiter, viel Infrastruktur und viele Subventionen "frei" werden. Die Schlachthäuser und Ställe - sind Platz, und Platz wird rar, den kann man immer brauchen. Die Subventionen - wird dir keiner sagen können. Wird der Topf für LW einfach genausobleiben und es wird mehr in nachhaltigere Landwirtschaft gesteckt, die dann eben auch mehr Leute ernähren könnte (weil es mehr davon gibt), wer weiß, kann auch in die Rüstungsindustrie gehen. Die Arbeitsplätze - die wären dann zwar weg, aber da wir zumindest in der EU noch so tun, als wären wir solidarisch, würden diese Leute finanziert werden müssen, da es meistens ungelernte Arbeiter mit Niedriglohn sind, die in den großen Schlachthäusern die Tiere im Akkord auseinandernehmen (die in Deutschland wohl auch aufstocken müssten - ich rede hier nicht vom selbstständigen Bio-Provinzmetzger mit eigener Schlachtung). Da sich durch die Angebotslücke wohl Werke, die Fleischersatz, Milchersatz oder ähnliches herstellen vermehren würden, wäre hier Potential da. Und das nur, wenn wirklich auf einen Schlag alles zu macht. Würde es langsam weniger werden würde man einfach weniger Leute benötigen, wie in der Kohle eben auch. Wo das Potential an Niedriglohnarbeiten noch großt ist - dafür beschäftige ich mich zu wenig mit diesem Sektor.
Das Problem, das hier groß ist: es gibt sehr wenige Arbeitsplätze für wenig bis gar nicht gelernte Arbeiter und das wird auch immer weniger werden, da kann man auch dagegen kein Fleisch anessen. Dafür muss generell eine langfristige Lösung gefunden werden. Im Abbau des Sozialstaats sehe ich das nicht, denn wenn wir wieder unregulierten Kapitalismus haben bekommen diese Leute auch nicht mehr und bessere Arbeit, sie sitzen wie früher dann vielleicht zu zehnt in einer 5-Zimmer Wohnung und schlafen in Schichten im selben Bett - davon gibt es einfach zu viele, die zu wenig zu tun hätten. Das hat dann aber nichts mehr mit deiner Frage zu tun XD
Ist mal lustig, ein wenig zu fantasieren^^ Du musst dich aber generell nicht als Wirtschaftsverbrecher fühlen, wenn du gerade kein Fleisch isst.

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