vegan130 PostsKielLevel 3
15.12.2024Faktisch macht sich so gut wie jede/r Bewohner der Industrieländer mehr oder weniger mitschuldig, das lässt sich gar nicht vermeiden, wenn man hier lebt. Die einen eben mehr, die anderen weniger. Natürlich gibt es viele, die jedes Maß verloren haben.
Für ein kleines Reihenhaus und Urlaube werde ich mich aber weder rechtfertigen noch darauf verzichten.
Alternative wäre, alles, bis auf das Allernötigste aufzugeben, und jeglichen Überschuss, den man erwirtschaftet und der nicht zum Überleben absolut notwendig ist, zu 100% weiterzugeben.
Wer macht das schon.
Was das Reisen betrifft, da kann man ja auch Modelle mit CO2-Ausgleich wählen.
Und völlig stressfreie Jobs sind auch die absolute Ausnahme. Damit unterstützt man außerdem bspw. mit Sozi-Beiträgen andere, die weniger oder gar nichts einbringen (können).
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vegan17 PostsweiblichLevel 3
05.01.2025Ich denke jeder kann und soll das machen was im Bereich des möglichen liegt. Und manchmal merkt man dann vielleicht auch, dass der angebliche Luxus (den man meint nicht aufgeben zu können/wollen) garkeiner war und dass es anders auch gut geht ... vorausgesetzt man hat das Geld um sich diesen Luxus überhaupt leisten zu können. 😅
Ich lege bspw. wert auf gutes Essen für mich und meine Familie. Das bekomme ich nicht nur im Biomarkt, sondern zum Großteil auch auf Wochenmärkten. Und da mache ich sogar Ausnahmen und kaufe nicht immer Bio, weil ich die lokalen Bauern unterstützen möchte und/oder die Tatsache gut finde dass lange Transportwege nahezu wegfallen usw. Bei uns in der Familie gibts seit ein paar Jahren nur veganes Essen, wobei die Kinder in Kita und Schule alles essen dürfen was sie wollen.
Außerdem haben wir, trotzdem wir eine Familie mit kleinen Kindern sind, mittlerweile kein Auto mehr. War zugegeben eine Umstellung aber es funktioniert, auch deshalb weil man sich in Ausnahmefällen eins leihen kann (von Freunden oder anderswo). Ein eigenes konnten wir uns auch einfach nicht mehr so ohne weiteres leisten. Worauf ich nicht verzichten könnte, wäre das Lastenrad, aber muss ich ja zum Glück auch nicht.
Kleidung ist so ne Sache. Als die Kinder noch ganz klein waren, habe ich das meiste SecondHand auf Basaren etc erstanden. Mittlerweile merkt man beim Ältesten den Konsumdruck den die Peergroup ausübt. Da gebe ich zähneknirschend nach, aber nicht ohne mit dem Youngster darüber zu sprechen. Mein Mann und ich kaufen auch überwiegend SecondHand, aber irgendwie auch sehr selten.
Fernseher hatten wir noch nie und für den Urlaub unternehmen wir (seit die Kinder da sind) eh keine weit entfernten Reisen mehr. Früher auch nur mit dem alten, grünen T4, wo die Rückbank zugunsten einer Klappmatratze weichen musste - manchmal vermisse ich unseren "Frosch" schon - aber das ist mehr wegen den Erinnerungen und nicht wegen dem Auto selbst.
Ich könnte jetzt noch stundenlang hier schreiben, aber das was ich eigentlich sagen will ist schneller gesagt: Das ganze Zeug was man hat, ist im Gegensatz zu den Menschen die man lieb hat, sowas von unwichtig. Ich erinnere mich gerade daran, als mein Mann (damals noch Freund) und ich in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen sind. Weil wir kein Geld hatten lag nur ne Matratze mit Bettzeug am Boden. Wir hatten kein Auto und kein nix und trotzdem hat es funktioniert ... und diese Erinnerung gehört ehrlich gesagt zu einer meiner schönsten.
Falls also wer im Geld schwimmt, würde ich dazu raten sinnvoll damit umzugehen, damit das Leben auch noch Platz hat. 😉
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vegan126 PostsmännlichBad Münstereifel Level 4
05.01.2025Wie schön Ori,
bei uns war es ähnlich wie bei Euch. Meine jüngste Tochter ist jetzt zum Studium ausgezogen (meine Frau ist vor zwei Jahren gestorben) und jetzt habe ich das Auto, was ich nur noch für sie gehalten hatte (Schule 35 Km entfernt - vorher hatte meine Frau es wegen immer wieder ausfallendem ÖPNV es beruflich genutzt) endlich abschaffen können.
Zwischendurch hatten wir auch schon über einen großen Zeitraum kein Auto.
Wir haben uns damals vor der Geburt unserer Tochter geschworen, dass wir beide nur in Teilzeit arbeiten wollen, damit wir Zeit für unser Kind haben, was uns das Wichtigste war.
Manchmal wurde es eng und wir kamen nur durch, aber auch wenn ich dadurch alleine (gemeinsam wäre es kein Problem geworden) nur eine sehr kleine Rente bekomme, weiß und spüre ich, dass es die genau richtige Entscheidung war.
Eine Entscheidung für das Sein
und nicht für den Schein.
Ich sehe unsere Tochter und was für ein toller Mensch sie geworden ist und bin froh und glücklich über die wunderschöne Zeit, die wir miteinander verbracht haben.
All das kann niemand kaufen und es kann auch nicht genommen werden.
Second Hand, Gemüse selbst angebaut und viel ZUSAMMEN selbst gemacht. Ein wunderschönes Leben.
Eine erfüllende Zeit.
Danke Leben