Vom Bauchgefühl lag ich bei dem Thema meistens falsch. Intuitiv hätte ich gedacht, dass Gemüse und Obst vom Bauern nebenan immer besser sind als alles andere. Ich habe mich geirrt. 😟
Ich hatte dazu mal einen Artikel geschrieben:
https://vegpool.de/magazin/vegan-bio-regional-nachhaltig-vergleich.html
Am wichtigsten für Umwelt und Klima ist die Kombination aus Vegan und Bio. Das erspart die Veredelungsverluste der Tierhaltung (Futter wird überwiegend zu Gülle) und die chemisch-synthetischen Düngemittel, die Böden und Klima belasten.
Mehr über Veredelungsverluste:
https://vegpool.de/magazin/tierhaltung-veredelungsverluste.html
Bei chemisch-synthetischer Düngung wird Lachgas freigesetzt, das ist etwa ~200x so klimawirksam ist wie CO2. Bio verzichtet auf chemisch-synthetische Dünger und chemische Pestizide (und wird gesetzlich kontrolliert).
Der Anbau in beheizten Gewächshäusern (mit fossilem Strom) kann mehr Folgen fürs Klima haben als der Import mittels Schiff und LKW.
Zudem können auch regionale (nicht-biologische) Lebensmittel mit chemisch-synthetischen Düngern angebaut werden und mehr Folgen haben als importierte Bio-Lebensmittel aus nachhaltiger Landwirtschaft. Regionalität ist daher nicht immer vorteilhaft.
Wenn auf chemisch-synthetische Düngung und beheizte Gewächshäuser verzichtet wird, hat es allerdings in der Tat viele Vorteile, regional einzukaufen (schmeckt auch oft besser).
Regionalität hat allerdings auch andere Vorteile, die nicht direkt Umwelt und Klima betreffen. Z. B. fördert es den Zusammenhalt zwischen Verbrauchern und Landwirten. Ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Die derzeitige Spaltung nützt niemandem. Also JA zu regionalen, pflanzlichen Lebensmitteln, aber besten mit Bio-Siegel.
Es gibt immer mehr Landwirte und SoLaWis, die regional und bio-vegan erzeugen. Das ist eigentlich das Beste, was man heute bekommen kann.
Hier eine Übersicht bio-veganer Betriebe:
https://vegpool.de/magazin/bio-vegane-hoefe.html
Viele Hofläden kaufen importierte Ware zu. Das ist praktisch, weil man dort mehr Auswahl hat, bedeutet aber auch, dass nicht jedes Obst und Gemüse "vom Bauern nebenan" auch von diesem erzeugt wurde. Daher am besten nachfragen.
Am Ende ist aber auch hier klar: Reiner Konsum reicht nicht aus. Statt sich selbst verrückt zu machen, ist es viel wichtiger, kluge Politik zu wählen. Lieber die Vorteile einer veganen Ernährung bekannter machen und viele Mitstreiter gewinnen, als zum Perfektionisten mit Heiligenschein zu werden, der irgendwann aufgibt.
Es braucht politische Regelungen, die damit die Folgen umweltschädlicher Erzeugung nicht mehr auf die Allgemeinheit ausgelagert werden kann.
Wenn diese Art von Schummelei unterbunden wird, ist die Marktwirtschaft ein kluges System und würde den Rest für uns erledigen. Dann können uns darauf verlassen, dass die billigeren Produkte die umweltfreundlicheren sind.