Zitat pummelchen:
Ich sehe von deinen Standpunkten her irgendwie nicht, was du eigentlich willst und was du nun wirklich meinst, und dieser ganze Tierrechts-Tiermündigkeits-Diskurs ist, wie Kilian auch meinte, eigentlich ein ziemlich abstruser Nebenschauplatz, der jetzt eben Falk beschäftigt hält, aber im Grunde nicht wirklich relevant ist...
So ein abstruser Nebenschauplatz kann es wohl kaum sein, denn darauf läuft auf nahezu jeder veganen Webseite am Ende die Argumentation hinaus. Die Einleitung für die Vegan-Fernen sind zunächst die Massentierhaltungs-Realitäten. Aber nach und nach führen die Artikel dann nahezu immer genau in diese Themen mit dem Ziel nicht nur Massentierhaltung zu bekämpfen, sondern jeden Konsum von Tierprodukten zu verurteilen. Das ist auch irgendwie nachvollziehbar, wenn vegane Lebensweise als zwingende Lebensweise für alle begründet werden muss.
Die Diskussion kommt ja nicht von mir und auch nicht von den Fleischessern. Sie kommt ganz klar von nahezu allen veganen Seiten und Büchern zum Thema.
In der Gesellschaft als ganzer wird dieser Diskurs viel zu wenig geführt. Denn da wir uns dem Umgang oder dem Nicht-Umgang mit Tieren stellen müssen bleibt uns im Grunde nichts anderes übrig, als uns darüber klar zu werden wie wir selbst handeln wollen und uns darüber zu verständigen, welche Aspekte wir öffentlich regeln und gegebenenfalls erzwingen möchten.
Zitat pummelchen:
... auch nachlegt, dass der mündige, aufgeklärte Mensch (im Gegensatz zum heutigen "Barbaren", der die Aufklärung ins Gegenteil verkehrt hat) sich gerade wegen seiner Unmündigkeit dem Tier gegenüber eher als Beschützer und Helfer auftreten solle, als als Ausbeuter.
Ein aufgeklärter Mensch, der aus seiner Mündigkeit heraus dem Tier kein Leid zufügt ist nur ein Mensch, der dies aus eigenem freien Entschluss tut. Der durch Todesstrafe oder Androhung von Lebenslanger Haft (Stichwort Mord) gegen seinen Willen vom Töten von Tieren abgehalten wird bleibt dennoch ein solcher "Barbare".
"Eher", also nicht ausschließlich "Beschützer und Helfer", denn als Ausbeuter kommt meiner Vorstellung eines gesellschaftlichen Konsens sehr nahe. Ausbeuten und nutzen sind nahe beieinander und doch zwei Paar Stiefel. Dies würde Tiernutzung in engen Grenzen noch dulden. Im Ideal würden durch Vorbild, jedoch nicht durch Gesetz (=Recht), mehr und mehr Menschen auch diese Nutzung freiwillig aus Einsicht nach und nach aufgeben.
Zitat pummelchen:
... Es sei sämtliches Leid durch den Menschen zu vermeiden, wohingegen das natürliche Leid, also etwa das der Gazelle in der Steppe, die von einem Löwen gegessen wird, ein Leid ist, das dem Menschen nicht zusteht zu verurteilen oder zu ändern. Der Witz an der gesamten Veganismusgeschichte ist ja, dass wir nachdenken und moralisch handeln können, das Tier aber nicht, weswegen Moral nicht auf das Handeln des Tieres angewendet werden kann, aber durchaus auf den Menschen, wie er mit Tieren handelt.
So lange dies eine Einladung, ein Appell an die Einsicht des Einzelnen ist, kann ich mich diesem anschließen. Einer gesetzlichen Pflicht allerdings nicht.
In der Diskussion geht es mir auf jeden Fall nicht um leere Worthülsen ohne Wirkung auf Fühlen und Handeln. Schon gar nicht geht es mir darum Menschen, die sich für eine vegane Lebensweise entschieden haben in dieser Entscheidung in Frage zu stellen oder zu schwächen.
Es geht mir darum, Argumente, die ich so (noch?) nicht akzeptieren kann zu hinterfragen um sie entweder zu verstehen und dann anzunehmen oder um sie aufzulösen. Ebenso geht es darum auszuloten, welche Konsequenzen sich aus verschiedenen zur Zeit annehmbaren Argumenten ergeben.
Am Ende wird von der angenommenen Beurteilung des Tierrechts eigenes Verhalten und die innere und Äußere Einstellung gegenüber anderen Menschen geprägt. Wenn ich den strengen Motiven folge, die in Tiertötung Mord und im Entnehmen von Milch und Eiern Diebstahl sehen, dann kann ich mit niemandem mehr verkehren, der jemals so etwas gemacht hat (Mord verjährt nicht). Die andere Seite ist wohl, dass meine hier zurückhaltende Haltung immer Versuchungen und Tore für Kompromisse enthält.
@ Kilian
Ich kenne die Weiden und einige Betriebe hier in Süddeutschland und in Irland. Das sieht durchaus anders aus als in den PEDA-Berichten.
Aber in der Summe der Realität wird es wohl so sein wie du es schilderst.
Das ist für mich ein Grund so weit es mir gelingt tierische Erzeugnisse zu vermeiden und andere Einzuladen dies auch zu tun.
Als rechtliche Forderung für die Gesellschaft kann ich daraus aber nur eine Änderung dieser Zustände ableiten.
Wenn das Ziel von z.B. PETA am Ende aber sein sollte, dass das töten und Halten von Tieren generell für jedenfalsch und schlecht sein sollte, dann ist es unbedeutend, wie die Tiere gehalten werden. Dann sind solche Berichte eine verschleiernde Ablenkung. Dann geht es ja nicht um Verbesserung sondern um vollkommene Unterlassung. Gerade das ärgert mich bei PEDA: Zuerst wird gezeigt wie schlimm es abläuft um dann dahin zu wenden, dass auch noch so weit gehende verbesserte Formen Böse seien. Am Ende ist sogar der Bio-Einzel-Imker ein Böser Bienen-Sklaventreiber und Mörder. Dann doch gleich von vornherein sagen um was es geht.