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Vegane Speisen – VW legt Rückwärtsgang ein

Steht „VW“ jetzt für „Vegan Warrior“?
Steht „VW“ jetzt für „Vegan Warrior“? Bild: Paul Chu, flickr.com (bearb.) Bildtitel: Volkswagen Van, CC-BY

In der Autostadt von Volkswagen gibt es Restaurants, die auch vegane Gerichte servieren. Das ist löblich und unterstützenswert, inzwischen allerdings auch keine Extra-Meldung mehr wert. Auch dass mit Informationen über die Vorteile einer veganen Ernährung auf diese Speise aufmerksam gemacht wird, ist nichts Besonderes, schließlich gibt es hierzu hinreichend wissenschaftliche Untersuchungen. Und schließlich darf ein Restaurant auch für sein Angebot werben.

Besonders wird es erst, wenn sich eine Gruppe von bauernschlauen PR-Strategen zusammen setzt, das Ganze aufbläst und dem Konzern VW aus heiterem Himmel plötzlich vegane Ambitionen zuschreibt. Volkswagen stünde künftig wohl für „Vegan Warrior“, vermutete gar ein Branchen-Magazin und droht mit Boykott gegen Volkswagen.
Wegen einer einfachen Information über vegane Produkte!

VW-Boykott wegen Vegan-Info: Bauernschlaue Luftnummer

Führt man sich die Tatsachen nochmal in Ruhe vor Augen, wird die Absurdität des Protests deutlich. Es handelt sich keinesfalls um rein vegane Restaurants, sondern um eine überschaubare Auswahl an pflanzlichen Speisen in Restaurants, die durchaus auch nicht-vegane Speisen servieren. Es handelt sich auch nicht etwa um „vegan“ gekennzeichnete Autos. Mit höchster Wahrscheinlichkeit werden die Restaurants in der Autostadt nicht direkt von VW betrieben, sondern von Partnern aus der Gastronomie. So etwas weiß selbst jener Bauer mit den dicksten Kartoffeln.

Einige Bauernverbände, geübt im Jammern, machen daraus natürlich etwas ganz anderes. VW würde durch die Vegan-Informationen in besagten Restaurants die Landwirtschaft stigmatisieren, hieß es aus solchen Kreisen. Aus diesem Grund sei VW zu boykottieren, wenn der Konzern damit nicht aufhöre.

Auch Veganer fördern die Landwirtschaft.

Dies ist natürlich schon deshalb absurd, weil auch Veganer durchaus landwirtschaftliche Produkte verzehren. Natürlich stammen diese nicht aus tierquälerischer Massentierhaltung, sondern aus deutlich ökologischer, pflanzlicher Produktion.

Veganer sind also keineswegs Feinde der Landwirtschaft. Von der veganen Nachfrage profitieren allerdings jene Bauern, die ohnehin hauptsächlich vegane Lebensmittel erzeugen. Veganismus ist also nichts für Massentierhalter, die zwar nicht zahlenmäßig, aber in der Lautstärke den nachhaltiger wirtschaftenden Landwirten oft überlegen sind.

Nachhaltigkeit: Nicht das Geschäftsmodell der Agrarindustrie.

Doch Nachhaltigkeit oder Verbraucher-Aufklärung sind nicht das Geschäftsmodell jener bäuerlichen Berufs-Jammerer. Manch ein Agrar-Industrieller setzt lieber auf Intransparenz und Abschottung, denn welcher Verbraucher sieht schon gerne, wo das Steak mal gelebt hat. Nicht ohne Grund betreffen Lebensmittelskandale fast immer Tierprodukte, die aus abgelegenen und abgeschotteten, zugleich aber aus Steuergeldern subventionierten Betrieben stammen. Doch das ist ein anderes Thema.

Man muss den bäuerlichen PR-Akrobaten also durchaus eine gewisse Kreativität zugute halten, dass es ihnen gelingt, aus einer schlichten Gesundheits-Information in einem einfachen Restaurant gleich eine Verschwörung zu stricken. Hier schlägt die Stunde der Bauernschläue, denn jetzt befindet sich die Agrar-Propaganda wieder auf bekanntem Gebiet: Tatsachenverdrehung, Jammern, Drohen.

VW: In der Öffentlichkeitsarbeit wenig robust

Man könnte meinen, ein Großkonzern wie Volkswagen würde hier – wenn überhaupt – mit einem freundlichen Verweis auf die aktuelle Studienlage zur veganen Ernährung reagieren. Doch statt dessen sind die Vegan-Informationen inzwischen von der Website verschwunden. Scheinbar ist Volkswagen in Sachen Öffentlichkeitsarbeit deutlich weniger robust als seine Autos. Legt VW jetzt wirklich den Rückwärtsgang ein, wegen eines offensichtlich an den Haaren herbeigezogenen Protestes?

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Veganismus ist auch eine Konsumentscheidung, so, wie die Entscheidung, ob man Bio-Lebensmittel kauft. Soll VW jetzt auch noch die Bio-Angebote in der Autostadt entfernen, nur weil das den Groß-Bauern nicht in den Kram passt? Also bitte!

Hoffentlich erkennt der Konzern rechtzeitig, dass es in Deutschland deutlich mehr Veganer gibt, als Massentierhalter. Und dass Veganer wesentlich besser darin sind, Produkte effektiv zu boykottieren (und Alternativen zu finden). Der aktuelle Vegan-Trend ist das beste Beispiel.

Liebe VW-Strategen, bitte überlegen Sie sich noch einmal genau, was Ihre Reaktion bewirkt und schalten Sie die wissenschaftlich fundierten Vegan-Informationen wieder frei!

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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