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Enthüllung: Beauftragte die Fleischindustrie Kampagnen gegen "EAT Lancet Bericht"?

Für den Anbau von Futtermitteln aus Soja werden Urwälder zerstört.
Großkonzerne lenken offenbar auch mit Schmäh-Kampagnen von den Nachteilen der Tierhaltung ab. Bild: pixabay.com

2019 veröffentlichte die Umweltschutzorganisation EAT einen wegweisenden Forschungsbericht. Darin fordern Wissenschaftler eine weltweite Umstellung auf eine deutlich pflanzliche Ernährung. Nur so lasse sich eine Klimakatastrophe verhindern.

Doch obwohl der "Eat-Lanced-Bericht" im angesehenen "Lancet"-Magazin veröffentlicht wurde, glichen die Reaktionen in der Öffentlichkeit einem Shitstorm.

Redakteure von The Guardian und DeSmog haben jetzt enthüllt, dass offenbar die US-Milch- und Fleischindustrie selbst an den Attacken beteiligt war. Sie beziehen sich auf ein geleaktes Dokument.

Beide Redaktionen haben eigene Artikel dazu veröffentlicht. Beide können wir euch ans Herz legen:
Artikel auf The Guardian | Artikel von DeSmog

Das Dokument präsentiert offenbar Auswertungen einer Kampagne der Beratungsfirma Red Flag – und legt nahe, dass Red Flag Journalisten, Think-Tanks und Influencer angewiesen hat, die von Experten begutachtete Studie als "radikal", "weltfremd" und "heuchlerisch" darzustellen.

Für die Tierindustrie war die Kampagne offenbar ein großer Erfolg. In mehr als der Hälfte aller 1.315 Artikel über "EAT-Lancet" sollen "Kampagnenbotschaften" von Red Flag enthalten gewesen sein.

Mehrere Wissenschaftler der EAT-Lanced-Commission sollen sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen haben.

Die Redakteure von DeSmog und The Guardian vermuten, dass die Angriffe im Auftrag der Animal Agriculture Alliance durchgeführt wurden. In deren Vorstand sitzen Vertreter von Cargill und Smithfield Foods – zwei der fünf größten Fleischunternehmen. Zudem soll Red Flag zuvor bereits für Mitglieder der AAA gearbeitet haben.

Die Autoren weisen darauf hin, dass es keine Hinweise gebe, dass Red Flag selbst an persönlichen Angriffen beteiligt gewesen sei oder diese gefördert habe. Ihre Anfragen um Stellungnahme soll die Agentur aber unbeantwortet gelassen haben.

DeSmog hat mit Experten besprochen, denen zufolge der Shitstorm eines der ersten Beispiele dafür sei, wie ein "Kulturkampf" um Ernährungsumstellungen geführt werde.

Auch in Deutschland geht die Tierindustrie kampagnenartig vor, um die Öffentlichkeit zu beeinflussen. Hier ein Kommentar über hiesige Kampagne wie die der "Initiative Fleisch".

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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Diskussion im Forum:
Industrie-Kampagne gegen EAT Lancet Bericht?
Letzter Beitrag: 12. Apr. von METTA.

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