Wie für vegetarische Produkte Tiere sterben

Der Trend zu einer fleischfreien Ernährung hält seit vielen Jahren an. Auch große Lebensmittel-Hersteller haben den Trend längst erkannt und haben eigene vegetarische und vegane Produkte entwickelt. Sogar große Fleischkonzerne gehören inzwischen zu den Herstellern fleischloser Lebensmittel.
Doch wer vegetarisch isst, um die Tötung von Tieren nicht zu fördern, der sollte in vielen Fällen auch die vegetarischen Produkte liegen lassen. Warum das so ist, erfahren Sie in diesem Artikel.
Für vegetarische Produkte wie Aufschnitt, Würstchen und Co sterben mithin sogar mehr Tiere als für Produkte aus Fleisch. Was zunächst unglaublich klingt, lässt sich recht einfach erklären:
Für vegetarische Produkte sterben oft mehr Tiere
Ein großer Teil der vegetarischen Produkte, die in den Supermarkt-Regalen zu finden sind, basieren auf Ei. Die Erzeugung von Eiern ist jedoch unweigerlich mit der Tötung von Küken und "Legehennen" verbunden. Männliche Küken eignen sich natürlich nicht als Legehenne, sind aber aufgrund ihrer Züchtung auch nicht für die Fleischerzeugung zu gebrauchen. Sie werden in den meisten Fällen direkt nach dem Schlüpfen getötet. Unzählige Tiere sterben so jedes Jahr auch in deutschen Brütereien.
Obwohl sich gegen diese Praxis schon seit vielen Jahren Protest regt, hat der Gesetzgeber das "Küken-Schreddern" noch nicht verboten. Auch die Legehennen, die schon nach wenigen Monaten völlig ausgemergelt sind, werden früh getötet - um so zumindest noch als Suppenhuhn verwertet werden zu können. Die Tötung geht gewissermaßen direkt auf das Konto der Ei-Verbraucher. Wer nicht möchte, dass Tiere für ihn getötet werden, der findet in Hühnereiern (und daraus hergestellten Produkten) leider keine Alternative.
Rechnung: Warum für vegetarische Produkte manchmal mehr Tiere sterben
Für vegetarische Produkte, die auf Basis von Eiklar aus Hühnereiern hergestellt werden, müssten womöglich sogar mehr Tiere sterben als für Produkte aus Fleisch. Die zugrunde liegende Rechnung ist einfach:
Ein geschlachtetes Schwein "liefert" ungefähr 80 Kilo Fleisch. Ein mittleres Hühnerei wiegt etwa 70 Gramm und enthält ca. 40 Gramm Eiklar, den Rohstoff für einige vegetarische Produkte.
Um 80 Kilo Eiklar zu gewinnen benötigt man also 2000 Eier (80.000/40).
So viele Eier müssen erst einmal gelegt werden. Doch die Rechnung geht noch weiter. Denn wir fragen uns ja, wie viele Tiere nun für die selbe Menge Eiklar sterben.

Ein Huhn lebt in der industriellen Legehaltung ungefähr 1,5 Jahre und erreicht die Geschlechtsreife (Legereife) mit etwa 5 Monaten. Das Huhn legt also 13 Monate lang Eier, bevor seine Leistung nachlässt und es als Suppenhuhn endet.
Die Legeleistung einer Hybrid-(Inzucht-)-Legehenne liegt bei etwa 300 im Jahr, also bei ca. 25 im Monat. In ihrem Leben legt eine Henne in einer klassischen Lege-Fabrik also durchschnittlich 325 Eier. In 2000 Eier fließt also gewissermaßen die gesamte Legeleistung von mehr als sechs Hennen.
Andere Rechnungen (z. B. von Stern-Journalist und Veganer Derik Meinköhn) gehen sogar von 11 Hennen aus, die für vegetarische Produkte ein Schwein "ersetzen". Grund ist wohl, dass von einem höheren Fleischertrag pro Schwein ausgegangen wurde. Letztendlich dienen solche Berechnungen aber nur einem Zweck: Aufzuzeigen, wie viele Tiere eben auch für manch ein vegetarisches Produkt sterben.
Zum Glück gibt es tierfreundliche und schmackhafte Alternativen
Die Rechnung bedeutet natürlich nicht, dass es besser wäre, ein Schwein zu töten und wieder Fleisch zu essen. Sie führt aber deutlich vor Augen, dass vegetarische Produkte nicht zwingend tierfreundlicher sind - ja sogar mehr Tiere töten könnten. Es gibt also gute Gründe für Tierfreunde, einen kritischen Blick auf die Zutatenliste von fleischlosen Fleischalternativen zu werfen. Inzwischen gibt es ein breites Sortiment an veganen Produkten, die genau so schmecken wie Fleisch, ohne dass ein Tier dafür sterben müsste. Zum Glück ist es ganz einfach, vegan zu werden.
Vegane Würstchen und Fleischalternativen basieren meist auf Seitan (Weizenprotein) oder Tofu (Sojaprotein). Sie sind nicht nur tierfreundlich, sondern auch noch deutlich ökologischer. Denn so können Ackerflächen direkt für die Erzeugung von Lebensmitteln genutzt werden, statt für den Anbau von Futtermitteln für Tiere.
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Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gute Gründe für mich, diese Vorteile auf Vegpool bekannter zu machen.
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