Warum Veganer positiver über Fleischesser denken, als diese glauben
Wer kennt sie nicht, die Diskussionen über Fleischverzehr und vegane Ernährung!
Manche Fleischesser sehen Veganer als indoktrinierende Aktivisten auf einer Mission, die jedem ihre Ideologie aufs Auge drücken wollen. Sie "verteidigen" sich gegen diese vermeintlichen Moralapostel und grenzen sie aus.
Veganer fühlen sich zu Unrecht in eine klischeehafte Ecke gedrängt und reagieren umso heftiger.
Und wo zwei sich streiten, freuen sich die Psychologen.
Dass sich Fleischesser und Veganer mitunter in die Haare bekommen, ist schon länger bekannt - und wurde schon mehrfach psychologisch untersucht.
Der Streit zwischen Veganern und Fleischessern
Ein typisches Beispiel: Freiwillige Testpersonen wurden in zwei Gruppen geteilt - Fleischesser und Veganer. Diese kannten sich nicht und wurden - voneinander getrennt - nach ihrer Meinung über die andere Gruppe befragt. Mit erstaunlichen Ergebnissen!
Fleischesser waren nämlich regelmäßig davon überzeugt, dass Veganer sie wegen ihres Fleischkonsums abwerten. Sie hatten das Gefühl, dass diese von oben auf sie, die Fleischesser, herabsähen.
Doch diese Ansicht hat sich nicht bestätigt!
Die Veganer dachten viel freundlicher über die Fleischesser, als diese glaubten. Untersuchungen haben also gezeigt, dass sich Fleischesser viel stärker verurteilt fühlten, als es den Tatsachen entsprach.
Es war offensichtlich: Die vermeintliche Ablehnung beruhte auf der reinen Vorstellung der Fleischesser, abgewertet zu werden.
Hier ein Artikel, der ein konkretes Experiment dieser Art beschreibt.
Psychologen bezeichnen das Phänomen als "Projektion".
Fleischesser projizieren Vorurteile auf Veganer
Ein Beispiel: Ein Fleischesser sieht einen fremden Veganer. Er weiß nur, dass diese Person vegan isst. Zum Beispiel, weil der Veganer im Restaurant nach einem veganen Gericht gefragt hat.
Im Fleischesser entsteht jedoch die Vorstellung, der Veganer schaue überlegen oder abwertend auf Fleischesser herab. Vielleicht erinnert ihn das an einen nervigen Bekannten, der tatsächlich hochnäsig, besserwisserisch und überheblich war. Und das macht ihn aggressiv.
Seine Aggression bahnt sich ihren Weg und drückt sich zum Beispiel durch Sticheleien aus. Darüber regt sich der Veganer wiederum tierisch auf, weil er sich unfair angegriffen fühlt. Er schlägt umso härter zurück.
Argumente spielen dann gar keine Rolle mehr. Die Fronten verhärten sich. Auch Unbeteiligte fühlen sich dazu gedrängt, Position zu ergreifen.
Völlig egal, ob der als streng empfundene Veganer ab und zu selbst Ausnahmen macht oder schlicht eine Allergie hat.
Befragungen zeigten indes, dass Veganer ihre Fleisch essenden Zeitgenossen in der Regel ganz gut verstehen können. Denn: Die meisten Veganer waren selbst Fleischesser.
Veganer kennen Fleischesser gut - weil sie selbst dazugehörten
Die meisten Veganer wissen also ganz gut, wie Fleisch schmeckt und welche soziale Bedeutung Fleisch in der Gesellschaft zukommt. Der Ernährungsexperte Prof. Klotter sagte im Interview, Fleisch würde mit Wohlstand und auch mit Männlichkeit assoziiert. Es geht dabei gar nicht primär um den Geschmack, sondern um die Symbolik.
Männlichkeit und geringere soziale Stellung korrelieren dabei mit höherem Fleischverzehr.
Der Vollständigkeit halber muss man natürlich dazu sagen: Die psychologischen Erkenntnisse geben nur eine statistische Tendenz wieder und können sich in Einzelfällen stark unterscheiden.
Doch die Tendenz zeigt, dass sowohl Veganer als auch Fleischesser darauf achten sollten, ihrem Gegenüber besser zuzuhören - und weniger auf eigene Projektionen zu setzen. Denn so werden Missverständnisse vermieden - und der Blick auf die Welt realistischer.
Und das tut auch dem eigenen Gemütszustand gut.
Veröffentlichung:
Psychologie: Wie positiv denken veganer über Fleischesser?
Letzter Beitrag: 25.10.2021, von Vegbudsd.
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Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gründe genug, mich als Journalist damit zu beschäftigen.
