Ist Leder ein Abfallprodukt - oder werden dafür extra Tiere getötet?
Ist Leder eigentlich ein Abfallprodukt der Schlachthöfe? Unterstützt man also die Ausnutzung und Tötung von Tieren, indem man Leder kauft?
Oder ist es eher eine sinnvolle Nutzung von Tierhäuten, die ohnehin da sind?
Leider ist es ein verbreiteter Irrtum, dass Leder ein Abfallprodukt sei.
Wäre Leder Abfall, würde es auf der Tierkörperbeseitigungsanstalt landen. Es gäbe dann keine Lederprodukte.
Die Nachfrage nach Leder-Produkten stärkt den Leder-Markt und damit auch die Nachfrage nach frischen Tierhäuten.
Wer Leder kauft, bezahlt daher - wenn auch meist gedankenlos - die Züchtung, Haltung, den Transport und die Tötung von Tieren.
Mit all den Nachteilen für die Tiere selbst, aber auch für die Umwelt (Stichwörter: Futtermittel-Anbau, Urwald-Rodung, Klimakrise, ...).
Tierhäute werden erst gegerbt, bevor sie als Leder weiterverarbeitet werden. Die Gerbung verhindert die natürliche Verwesung der Tierhäute.
Die meisten Gerbereien findet man heute in den ärmsten Ländern der Welt, in denen Gesetze zum Schutz von Menschen und Umwelt kaum vorhanden bzw. durchgesetzt werden.
Ist Pelztragen schlimmer als Leder?
Das lässt Lederprodukte an der Kasse im Schuh-Discounter billig erscheinen - die ökologischen (und auch gesundheitlichen) Folgen müssen andere tragen.
Zugleich sind Lederprodukte oft so stark mit krebserregendem Chrom IV behandelt, dass sie in Europa gar nicht verkauft werden dürften. Immer wieder zieht der Zoll entsprechende Ware aus dem Verkehr.
So absurd es in diesem Zusammenhang klingt: Viele Lederprodukte sind aufgrund der Belastung mit Chemikalien regelrechter Sondermüll - und machen zudem die Tötung von Tieren lukrativer.
Wie wir sehen, ist Leder kein Abfallprodukt, sondern ein Nebenprodukt der globalen Tierproduktion. Übrigens ist auch "pflanzlich gegerbtes Leder" nicht vegan.
Wer lederfreie Schuhe (und andere Produkte) kauft, der verweigert nicht nur der Tier-Industrie seine Unterstützung - sondern stärkt auch all die Hersteller, die moderne Alternativen entwickeln. Wenn das mal kein guter Grund ist, künftig zu lederfreien Produkten zu greifen!
Veröffentlichung:
Autor: Kilian Dreißig