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Hilft Veganismus bei einer Krebs-Erkrankung?

Fruchtige Smoothies
Fruchtige Smoothies Bild: StefanieB./fotolia.com (bearb.)

Eine Krebserkrankung ist für Betroffene und deren Angehörige ein furchtbarer Schock. Menschen, die die Diagnose Krebs bekommen haben, fühlen sich oft hilflos und von Ärzten und Pflegepersonal allein gelassen. Viele quälen sich mit Fragen, was die Zukunft bringen mag. Gibt es eine Therapie? Für welche Therapie soll ich mich entscheiden? Wird diese Entscheidung die richtige sein?

Auf der oft verzweifelten Suche nach einem Ausweg im Kampf gegen den Krebs, erscheint manch eine alternative Therapie für Betroffene wie ein Lichtblick. Erfahrungsberichte von Menschen, die vom Krebs geheilt wurden, machen Hoffnung und geben Zuversicht. Auch vegane Diäten werden hier und dort von angeblich Geheilten empfohlen. Manchmal heißt es zum Beispiel, eine roh-vegane Ernährung könne den Krebs besiegen.
Ein bekannter Vertreter einer solchen Therapie war Franz Konz (Autor von „Der Große Gesundheits-Konz“), der mit einer strengen „Urkost“ seinen Magenkrebs überwunden haben will. Viele dieser angeblichen „alternativen Krebs-Therapien“ haben eine große Skepsis gegenüber der „Schulmedizin“ gemein.

Frische Karotten
Auch Karotten werden manchmal als Mittel gegen Krebs empfohlen. Bild: woodleywonderworks, flickr.com Bildtitel: diversity in the carrot patch, CC-BY

Veganismus: Gesund und vielfältig – aber keine Therapie

Doch Veganismus ist eine Lebenseinstellung und Ernährungsform, keine Therapie. Auch wenn die Ernährungweise einen enormen Einfluss auf die Gesundheit hat, so gibt es doch viele weitere Aspekte, auf die man allein über die Ernährung kaum Einfluss nehmen kann. Eine gute, gesunde und ausgewogene, vegane Ernährung kann durch Genuss und Nährstoffe Körper und Geist unterstützen. Doch die Empfehlung einer solchen Ernährung als (womöglich einzige) „Therapie“ durch Laien, ist gefährlich und setzt Betroffene unter noch mehr Druck. Noch belastender sind Vorwürfe: „Ich habe Dir doch gesagt, dass Du Dich vegan ernähren sollst“. Die Wahl der Therapie sollte vom Erkrankten nach ausreichender, fachlicher Beratung selbst getroffen werden.

Wissenschaftliche Studien legen nahe, dass eine ausgewogene, vegane Ernährung das Risiko senken kann, an bestimmten Krebsarten zu erkranken. Diese Untersuchungen beziehen sich aber fast immer auf die alltägliche Ernährung bei gesunden Menschen. Eine Antwort, ob eine vegane Ernährung auch die Heilung von Krebs wirksam unterstützen kann, lässt sich aus diesen Untersuchungen in der Regel nicht ableiten.

Vegane Rohkost-Smoothies statt Chemo-Therapie?

Obst gibt Energie, ist aber keine Therapie. Bild: Fotolia.com

Die Vorstellung, eine Chemo-Therapie durch den großzügigen Konsum von frisch gepressten Frucht- und Gemüsesäften vermeiden zu können, ist so hoffnungsvoll wie riskant. Obwohl Studien nahelegen, dass eine vegane Ernährung dem Körper durchaus Kraft und Energie geben kann, sollte man sich bei der Diagnose Krebs unbedingt auf den fachlichen Rat von Ärzten verlassen, die sich seit vielen Jahren auf ihr Fach spezialisiert haben. Freunde und Bekannte sollten Menschen mit Krebs durch ihre Nähe unterstützen, nicht aber durch die Empfehlung von „Heilmethoden“, die wissenschaftlich nicht ausreichend begründet sind.

Eine vegane Ernährung kann die Gesundheit unterstützen und – nach Absprache mit den behandelnden Ärzten – je nach Form der Erkrankung sicherlich auch gut therapiebegleitend durchgeführt werden. Ohne wissenschaftliche Grundlagen sollte Veganismus aber nicht als „Therapie“ gegen Krebs empfohlen werden. Bereits heute werden Therapieformen untersucht, die auch eine pflanzliche Ernährung beinhalten. Deren Wirksamkeit muss allerdings erst nachgewiesen werden, bevor hier eine wissenschaftlich fundierte Empfehlung möglich ist, der Menschen mit Krebs vertrauen können.

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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