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Vegan leben - einfach erklärt für Fünfjährige

Veganismus - einfach erklärt Bild: © Oksana Kuzmina - Fotolia.com

Es ist ein Trend im Internet, komplexe Zusammenhänge möglichst leicht und in einfacher, kinderfreundlicher Sprache zu erklären. "Explain Like I'm Five" (ELI5) nennt sich das. Dabei richten sich die Texte nicht zwingend an Kinder, sondern an Alle, die sich fragen, warum manche Themen eigentlich so kompliziert klingen. Nebenbei ist einfache Sprache oft auch lustiger, als verschachtelte Sätze.
Wir schließen uns dem ELI5-Trend an und stellen Veganismus und das vegane Leben hier in einfacher, reduzierter und kinderfreundlicher Sprache vor.

Peter und Michael leben in einem schönen Haus in einem kleinen Dorf. Sie sind beste Freunde und machen alles gemeinsam. Außer beim Essen. Peter isst gerne Dinge, die von Tieren kommen. Also Fleisch, Milch und Eier. Michael sagt, dass er keine Dinge von Tieren essen möchte. Denn die Tiere leiden dafür. Michael isst also lieber Obst und Gemüse, das so üppig im Garten wächst. Für ihn sind Tiere Freunde. Und Freunde sollen auch leben und sich freuen dürfen, so wie er selbst leben möchte.
Weil Michael keine Dinge von Tieren isst, nennt man ihn Veganer. Die Nachbarskinder lachen manchmal über Veganer und zeigen ihnen eine lange Nase.

Peter mag Tiere eigentlich auch

Peter sagt, dass man immer schon Tiere gegessen hat und dass er damit nicht aufhören will. Und ihm schmeckt es auch gut. Aber ganz geheim tun ihm die Tiere auch leid. Deshalb ruft er immer den dicken Markus an. Der dicke Markus holt die Tiere mit einem Laster ab und bringt später Fleisch, Milch und Eier. So muss Peter nicht anschauen, was Markus mit den Tieren macht. Er weiß es natürlich, denn er ist ja nicht dumm. Aber immer wenn Peter daran denken muss, hat er ein schlechtes Gewissen. Und dann hat er keinen Appetit mehr. Über Peter lachen die Nachbarskinder nicht. Denn Peter ist so wie alle anderen auch. Und wenn man Peter auslachen würde, müsste man sich ja selbst auch auslachen.

Junges Kätzchen – nicht vegan, aber süß.
Diese Katze hat einen Namen . Komisch, oder? Bild: London looks (bearb.) Bildtitel: Kittens!, CC-BY

Peter bezahlt den dicken Markus dafür, dass der die Tiere tötet oder ihnen die Milch oder Eier wegnimmt. So muss er nicht anschauen wie die Tiere schreien und eigentlich weglaufen wollen. Peter selbst könnte keine Tiere quälen. Er ist ja kein Tierquäler, dafür hat er ein zu gutes Herz. Aber er möchte auch nicht Veganer werden. Peter fürchtet sich, dass die Nachbarskinder ihn dann auch auslachen. Deshalb ist er froh, dass der dicke Markus die Tiere mitnimmt. Denn Peter kann das nicht mit ansehen.

Warum der dicke Markus lieber Tiere tötet

Dem dicken Markus macht sein Beruf auch nicht viel Spaß. Die Tiere wollen immer weglaufen und tun ihm manchmal leid. Aber es sind so viele dass er schon gar nicht mehr zählt. Für ihn ist das wie Holzhacken. Nur dass Holz nicht schreit. Weglaufen können die Tiere auch nicht, wegen den Mauern. Die Mauern sind dick und hoch. Das liegt auch daran, dass der Markus keine Zuschauer mag. Sonst bekommen die Zuschauer Mitleid und kaufen lieber Gemüse. Markus könnte auch Gemüse anbauen. Aber er hat Angst, dass die Nachbarskinder ihn dann auslachen.

Trostloses Schweineleben
Holz schreit nicht. Dieses Schwein schon. Bild: PETA (bearb.)

In dem Dorf ist es ein bisschen so, wie bei einem strengen Lehrer, wo niemand sagen darf was er fühlt. Eigentlich mag niemand Tiere quälen. Aber alle schauen weg und denken nicht daran. Die Tiere haben eine Zahl als Namen und man darf sie nicht wie Freunde behandeln. Meistens rufen die Leute den dicken Markus, dann müssen sie nicht dran denken. Wer Tiere lieber als Freunde hat, der kann einfach vegan leben. Das ist leicht, schließlich gibt es große Gärten wo viele Gemüse und Kräuter und Obst und Pilze angebaut werden. Aber Veganer werden von den Nachbarskindern ausgelacht. Davor haben die Kinder am meisten Angst. Man nennt diese Angst "Karnismus".

Michael kümmert sich nicht um die Nachbarskinder

Michael ist trotzdem Veganer. Und er weiß, dass das gar nicht so schlimm ist wie man immer denkt. Die Nachbarskinder lachen zwar manchmal, aber das kümmert Michael nicht mehr. Weil Michael weiß, dass er die Tiere nicht quälen muss. Er kann mit ihnen herum tollen und ihnen echte Namen geben, nicht nur Zahlen. Und das fühlt sich gut an. Und die Tiere freuen sich, dass sie leben dürfen. Michael hat ja genug zu essen. Und es schmeckt ihm richtig gut. Und manchmal lachen die Nachbarskinder und es klingt als würden sie sich schämen.

Michael hat inzwischen viele gute Freunde, die auch Veganer sind. Und außerdem kann Michael schnell rennen. Und besser auf Bäume klettern. Die Nachbarskinder können zwar laut lachen, aber sie sind dick und pummelig. Sie fallen immer auf die Nase und haben dicke Pickel im Gesicht. Sie wissen dass ihnen die Dinge von Tieren nicht gut tun. Dass sie davon krank werden. Aber sie haben Angst davor, Veganer zu werden. Denn auch die Nachbarskinder haben Angst davor, ausgelacht zu werden. Komisch eigentlich. Denn die Nachbarn sind ja wir. Doch würden wir sie wirklich auslachen?

Veröffentlichung:

Autor: Kilian Dreißig

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