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Sind Vegetarier wirklich Mörder?

Ein guter Shitstorm bringt ordentlich Reichweite!
Online-Aktivisten provozieren gern Bild: Fotolia.com

Wie überall gibt es auch innerhalb der veganen Bewegung verschiedene Strömungen und Strategien: Einige Veganer leben „für sich“ vegan, andere sehen Veganismus als Statement und fordern öffentlich dazu auf, vegan zu leben. Viele Aktivisten setzen darauf, Vorurteile abzubauen und durch die eigene Lebensweise zu zeigen, dass man auch als Veganer auf nichts verzichten muss (auch Vegpool liefert redaktionelle Hintergründe rund um die vegane Lebensweise).

Andere Aktivisten wählen drastischere Aktionsformen und gehen sogar auf Konfrontation mit den so bezeichneten „Fleischfressern“. Es gibt sogar einzelne Aktivisten, die behaupten, Vegetarier seien Mörder, da auch für sie Tiere getötet würden. Was ist dran an diesem provokativen Vorwurf?

Vegetarier sind keine Mörder!

Natürlich sind Vegetarier per Definition keine Mörder. Als „Mord“ wird ein vorsätzliches Tötungsdelikt bezeichnet, das gesellschaftlich besonders geächtet wird. Ein Mörder ist jemand, der vorsätzlich tötet, zum Beispiel aus Habgier, Neid, Wut oder sonstigen niederen Beweggründen und dabei schwerwiegend gegen gesellschaftliche Konventionen verstößt. Vegetarier begehen natürlich keine gesellschaftlich geächteten Verbrechen – sie essen ja nicht einmal Produkte von toten Tieren. Und doch behaupten manche Aktivisten, Vegetarier seien Mörder. Haben sie völlig Unrecht?

Auch Fleischesser sind definitionsgemäß keine „Mörder“. Auch wenn der Verzehr von Fleisch natürlich die Tötung eines Tieres voraussetzt, fehlt doch die gesellschaftliche Ächtung, die eine solche Tat wohl auch im Rechtstext zum „Mord“ machen würde. Das Töten von Tieren für den Zweck des Genusses wird von großen Teilen der Gesellschaft jedoch nicht als verwerflich, sondern oft sogar als notwendig angesehen. Einige Aktivisten bezeichnen dies als „karnistischen“ Verdrängungs-Mechanismus.

Kein Mord, aber vorsätzliche Tötung aus niederen Beweggründen?

Der Vorwurf, Vegetarier seien Mörder, wurde von den Aktivisten natürlich provokativ gewählt und meint angeblich die Tötung eines Lebewesens für persönliche, niedere Interessen (anders als z. B. bei Notwehr). Mit der Aussage „Vegetarier sind Mörder“ wollten die Aktivisten darauf hinweisen, dass auch für Milch- und Ei-Esser vorsätzlich Tiere getötet werden, auch wenn dies den Konsumenten oft nicht bewusst ist. Und so steckt in der abschreckenden Aussage „Vegetarier sind Mörder“ dann doch ein kleines Fünkchen Wahrheit.

Ein Kalb trinkt bei seiner Mutter
Auch für Milch werden Tiere getötet Bild: mariusgabi / Adobe Stock

Warum auch für Vegetarier Tiere getötet werden

Denn auch für die Erzeugung von Milch werden Milchkühe gehalten und nach wenigen Jahren getötet, Ihre Kälber werden ihnen weggenommen und ebenfalls „verwertet“ (als Mastkalb oder Milchkuh). Der Milchfluss beginnt – wie bei allen Säugetieren – auch bei einer Kuh erst mit der Geburt eines Kalbes, daher lässt sich die Kälber-Tötung nicht vom Milchkonsum trennen.
Da die männlichen Küken für die Eier-Produktion nicht genutzt werden können (und ebenfalls nicht für die Fleischerzeugung, da es sich um unterschiedliche Züchtungen handelt), werden die männlichen Küken üblicherweise kurz nach dem Schlüpfen getötet.

Es ist wohl nicht möglich, Milch und Eier wirtschaftlich zu erzeugen, ohne dabei Tiere zu töten. Auch wenn Vegetarier natürlich keine Mörder sind und oft aus echter Tierliebe auf Fleisch verzichten, ist doch auch die Nachfrage nach Milch und Eiern tragischerweise untrennbar mit der Tötung von Tieren und den Qualen der industriellen Tierhaltung verbunden. Grund für die Unkenntnis über diese Zusammenhänge ist sicherlich auch die Tatsache, dass Milch- und Eier-Produzenten die Produktionshintergründe bewusst verborgen halten. Viele Vegetarier lassen also aus Unkenntnis und ungewollt Tiere töten.

Die wohl tierfreundlichste Lebensweise ist wohl die vegane Lebensweise. Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, finden Sie hier Infos zum veganen Einstieg und unser veganes Forum.

Veröffentlichung:

Wenn ein einziger Veganer 1.200 Tiere rettet - lasst uns umso mehr Menschen für diese Lebensweise begeistern!
Das war meine Idee bei der Gründung von Vegpool im November 2011.

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