Tierversuche und Alternativen
In Deutschland werden jedes Jahr über 3 Millionen Tiere in Tierversuchen zu Tode gequält. Sie leiden und sterben in den meisten Fällen weil die Forschung behauptet, dass durch Tierversuche neue Medikamente und Therapien entwickelt, oder menschliche Krankheiten grundlegend erforscht werden könnten.
Dies ist jedoch ein Trugschluss.
Nach Angaben der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA versagen 92 Prozent der im Tier für wirksam befundenen Medikamente beim Menschen, weil sie nicht die gewünschte Wirkung haben oder sogar Schaden anrichten. Die künstlich krank gemachten Tiere in den Labors sind nicht vergleichbar mit erkrankten Menschen. Die Übertragung von Tierversuchsergebnissen auf den Menschen ist daher nicht nur unnötig, sondern auch ein unkalkulierbares Risiko.
Unsichere Medikamente trotz Tierversuchen
Da sich die medizinische Forschung weitgehend an Tierversuchen orientiert, gibt es trotz millionenfacher Tieropfer keine nennenswerten Erfolge bei der Erforschung der heutigen Massenkrankheiten. Trotz enormer, wissenschaftlicher Investitionen und zahlreicher Versprechungen, fehlen immer noch wissenschaftliche Durchbrüche bei der Behandlung von Krankheiten wie Krebs, Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes, Rheuma oder Allergien. Das Tierexperiment erlaubt keine zuverlässige Aussage darüber, ob und inwieweit sich der menschliche und der tierische Organismus vergleichbar verhalten.
Dennoch werden diese Tierversuche durchgeführt. Eine Konsequenz daraus ist, dass in den letzten Jahrzehnten viele tierexperimentell erprobte und für sicher befundene Medikamente wieder vom Markt genommen werden mussten. Sie riefen bei Menschen – im Gegensatz zum „Versuchstier“ – schwerwiegende oder gar tödliche Nebenwirkungen hervor. Ein Beispiel: Das Rheuma- und Schmerzmittel Vioxx. Und es gibt noch sehr viele weitere solcher Beispiele.
Nur ca. 13 Prozent der Tierversuche sind vorgeschrieben
Nur ca. 13 Prozent der in Deutschland gemachten Tierversuche sind beispielsweise im Arzneimittel- und Chemikaliengesetz vorgeschrieben und müssen somit durchgeführt werden. Der größte Teil wird aus den genannten Gründen der angeblichen Hilfe bei der Entwicklung und Erforschung neuer Therapien für den Menschen durchgeführt.
Hinter Tierversuchen steckt eine riesige Industrie mit Milliardenumsätzen und vielen Profiteuren. Zudem existiert in der Forschung ein fehlgesteuertes Karrieresystem, in dem die Forscher nur aufsteigen und sich „einen Namen machen können“, wenn sie möglichst viele Publikationen in Fachzeitschriften nachweisen können. Dies funktioniert mit Tierexperimenten vergleichsweise einfach und schnell, da diese immer noch als „Goldstandard“ gelten.
Dabei gibt es tierversuchsfreie, alternative Forschungsmethoden, die im Gegensatz zu Tierversuchen zielführend, aussagekräftig, schnell und kostengünstig sind, sobald sie erst einmal etabliert sind.
Alternativen zu Tierversuchen
Techniken wie In-vitro Verfahren (Zellkulturen), Computersimulationen, Mikro- und Biochips sowie epidemiologische Studien können dabei helfen, Krankheiten und allgemeine Funktionen des menschlichen Körpers zielgerichtet und zuverlässig zu untersuchen.
So können beispielsweise die Auswirkungen von Substanzen mithilfe von Zellkulturen sehr genau untersucht werden. Mit Computersimulationsmodellen kann die Verteilung eines Stoffes im menschlichen Körper vorausgesagt werden. Das heißt: Tierversuche sind sowohl aus ethischen als auch aus medizinischen, wissenschaftlichen und ökonomischen Gründen abzulehnen. Die Methode Tierversuch ist ein Irrweg, der die Medizin in eine Sackgasse gebracht hat.
Immer mehr Medikamente auf Kosten der Tiere?
Es gibt allein in Deutschland über 90.000 Arzneimittel zur Behandlung menschlicher Erkrankungen – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listet davon nur ca. 325 als „unentbehrlich“. Es werden immer wieder viele „Schein-Innovationen“ propagiert. Mittel, die schon längst bekannt und auf dem Markt sind, werden in neuer oder anderer Kombination oder Zusammensetzung hergestellt und dann als Neuheit verkauft.
Diese Entwicklung ist weder nötig noch sinnvoll. Bereits etwa zwei Drittel aller Leistungen und Kosten im deutschen Gesundheitssystem (ca. 140 Mrd. Euro) werden durch ernährungsbedingte Krankheiten verursacht. Es kann also jeder selbst durch sein Ernährungsverhalten mit Einfluss nehmen, die Forschung in neue Bahnen zu lenken, zur eigenen Gesunderhaltung beizutragen und dabei viele Tierleben retten.
Was jeder gegen Tierversuche tun kann
Viele Menschen kennen den Zusammenhang zwischen der persönlichen Ernährungsform und dem Schutz der Tiere. Viele essen kein Fleisch oder sogar keinerlei tierische Produkte, andere meiden konventionell erzeugte Lebensmittel und kaufen Bio-Produkte.
Durch solche Maßnahmen, die sich im Alltag einfach umsetzen lassen, kann auch den Tieren in der Nutztierindustrie geholfen werden.
Die gesundheitlichen Vorteile einer vegetarischen und veganen Ernährung liegen auf der Hand. Vegetarier und Veganer haben eine deutlich längere Lebenserwartung, sie erkranken weit weniger häufig an den sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, koronare Herzerkrankung und Diabetes (Zuckerkrankheit) als die Allgemeinbevölkerung. Auch die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von diversen Krebserkrankungen ist deutlich verringert. Wie viele wissenschaftliche Studien beweisen, sind Vegetarier und Veganer damit insgesamt gesünder als die Allgemeinbevölkerung.
Gesunde Ernährung - weniger Medikamente - weniger Tierversuche
Durch eine gesündere Lebensweise und das dadurch verringerte Risiko für das Auftreten von diversen, auch schwerwiegenden und zum Tode führenden chronischen Erkrankungen, wird die Notwendigkeit immer neuer Medikamente eingeschränkt. Außerdem kann dadurch der allgemeine Medikamentenverbrauch gesenkt werden.
Und genau dieser Aspekt der pflanzlichen Ernährungsformen ist wieder für Mensch und Tier von Vorteil. So können Tiere in einer ganz anderen Situation ebenfalls geschützt und vor einem grausamen Tod im Labor bewahrt werden.
Veröffentlichung:
Autor: Dr. med. Kühner