Warum "regionale" Tierprodukte dem Klima besonders schaden

Auch "regionale" Tierhaltung verbraucht importierte Futtermittel. Bild: pixabay.com

Tierprodukte wie Fleisch, Milch und Eier sind echte Klima- und Umweltkiller. Seit Jahren warnen Klimaforscher vor dem Einfluss der globalen Tierhaltung auf die Klimakrise. Sie warnen, dass die Lebensgrundlagen der Menschheit in Gefahr sind!

Manche Verbraucher versuchen aus ökologischen Gründen, regionale Lebensmittel einzukaufen. Sie wollen damit wenigstens etwas weniger umweltschädlich einkaufen. Und bei Obst und Gemüse ist das - in Verbindung mit Saisonalität - auch echt sinnvoll.

Leider sind regional erzeugte Tierprodukte wie Fleisch, Milch und Eier für die Umwelt mitunter sogar noch schädlicher als importierte Tierprodukte.

Der Grund dafür wird bei näherem Hinsehen nachvollziehbar.

Auch der Bauer um die Ecke importiert Futtermittel

Nutztiere fressen große Mengen Futtermittel, darunter Soja- und Getreideschrot. Nutztiere stehen also in Nahrungskonkurrenz mit uns Menschen, da das Futter auf Äckern angebaut wird, auf denen auch Lebensmittel gedeihen könnten.


In Deutschland gibt es so viele Tierhaltungen, dass das Land auf Importe angewiesen ist.

Ein Großteil der weltweit verbrauchten Futtermittel stammt aus Südamerika. Aus Staaten wie Brasilien, Paraguay und Argentinien, in denen Regenwälder in Brand stehen, wie man in den Nachrichten immer wieder sehen kann [1][2][3].

Für den Anbau von Futtermitteln aus Soja werden Urwälder zerstört.
Auch für regionales Fleisch, Milch und Eier brennen Urwälder. Bild: pixabay.com

Medienberichte und Dokumentationen wie "Takeout" zeigen eindrücklich, wie für die Gewinnung neuer Ackerflächen Urwälder abgebrannt werden. Zur Erinnerung: Die weltweite Soja-Ernte wird zu etwa 95% als Futtermittel genutzt (also nicht etwa für Tofu und Co).


Auch Deutschland importiert Futtermittel aus Südamerika, das in "regionalen" Futterkrippen landet. Auch der Tierhalter im nächsten Dorf verfüttert sehr wahrscheinlich importierte Tierprodukte. Ausnahmen sind selten.

"Regenwald-Soja" wird zu Gülle

Doch Tiere wandeln Futtermittel nicht direkt in Tierprodukte um - sondern überwiegend zu Gülle. Von 10 Kilo Sojaschrot kommen also mitunter 9 Kilo mit der Gülle hinten wieder raus.

Das erklärt nebenbei auch die "Gülle-Flut", die in vielen Teilen Deutschlands zur Nitrat-Überlastung des Grundwassers führt. Siehe dazu unser Interview mit Prof. Dr. Knut Schmidtke.

Deutsche Tierhalter importieren also Futtermittel, von denen etwa 90% zu Gülle umgewandelt werden. Futtermittel, die oft aus ökologisch höchst sensiblen Regionen der Welt stammen.

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Regionale Tierprodukte sind daher oft sogar noch klima- und umweltschädlicher als der Import von Tierprodukten, die mit im Herkunftsland angebautem Futter gemästet wurden.

Tierprodukte gehören zu den klimaschädlichsten Lebensmitteln überhaupt. Auch die Erzeugung vegetarischer Produkte aus Milch oder Eiern schadet dem Klima - besonders, wenn diese konzentriert sind, wie z. B. bei Butter oder Käse.

Zum Glück also, dass eine pflanzenbasierte Ernährung nicht nur viel umwelt- und klimafreundlicher ist, sondern auch noch viel gesünder.

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Kilian Dreißig
KILIAN DREIßIG
Vegane Lebensweise vereint Klimaschutz, Tierschutz und Lebensqualität. Gute Gründe für mich, diese Vorteile auf Vegpool bekannter zu machen.


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Regionale Tierprodukte besonders schädlich fürs Klima
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Letzter Beitrag: 05.02.2023, 13:36 Uhr



Schlagworte: Hintergründe Klima Tierhaltung Klimaschutz Regionalität


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